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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dir über den Mund gefahren bin, aber ich kenne diese Typen. Die haben noch nie was von Frauenbewegung gehört.«
    »Wo hast du diesen Südstaatenakzent her, Pete?«
    »In Gainesville wohnen ’ne ganze Menge Leute aus dem Süden. Ich bin mit Hunderten von Typen wie unser guter Mr. Howard aufgewachsen. Er ist bloß einer von diesen hoffnungslos altmodischen Knaben, die’s in eine andere Gegend verschlagen hat. Davon gibt’s viele hier. Wenn du’s mir nicht glaubst, brauchst du nur mal in den Krimskramsladen am Foothill Boulevard zu gehen und eine Weile zuzuhören. Du würdest schwören, du bist in der tiefsten Provinz. Wir kommen nur deshalb nicht in Kontakt mit den Farmern, weil das meist gute gesetzestreue Bürger sind. Aber du brauchst ihnen nur mal auf die Zehen zu treten oder versuchen, sie herumzukommandieren. Das könnte dir leicht ’ne Ladung Schrot in den Hintern einbringen.«
    »Ich hätt’ bestimmt nichts dagegen, Mr. Howard einen kleinen Einlauf mit meiner Achtunddreißiger zu verpassen«, sagte Marge.
    Decker lächelte und zog seinen Arm weg. »Reg dich über den nicht auf, Detective Dunn. Diese Typen sind eine Sorte für sich.«
    »Warum wollte er uns nicht sagen, wer das Kind ist?«
    »Weil die wie die Maulesel sind, Marge. Die haben bestimmte Vorstellungen im Kopf, und an denen läßt sich nicht rütteln. Mein Vater ist genauso. Und deiner wohl auch, nach dem, was du mir erzählt hast. Ist es dir jemals gelungen, ihn zu beeinflussen, wenn er sich einmal eine feste Meinung gebildet hat?«
    Marge schüttelte den Kopf.
    »Die sind absolut stur«, sagte Decker.
    »Glaubst du, daß Howard was zu verbergen hat?«
    »Könnte schon sein.« Decker zögerte. »Oder er ist einfach ein mißtrauischer Typ. Offenbar ist er mit ein paar von diesen Baufritzen aneinandergeraten …«
    »Manfred?«
    »Vermutlich.«
    »Ich wünschte, er würde mit uns reden«, sagte Marge.
    »So sind diese Leute halt«, sagte Decker. »Stur und verschlossen. Howard hat sich entschlossen, den Mund zu halten, aber er will trotzdem, daß wir rauskriegen, wo Sally hingehört. Also schickt er uns zu den Frauen. Und ein kleines Vögelchen piepst mir gerade ins Ohr, daß wir bei Eistee und Honigkuchen einige interessante Dinge erfahren werden.«

10
    Wie ein Fußballverteidiger blockierte die Frau den Eingang des Farmhauses. Ihr Körper sagte: Versuchen Sie mal, durch die Tür zu kommen, Mister. Die kräftigen Arme über dem ausladenden Busen verschränkt, hatte sie sich breitbeinig in der Tür aufgepflanzt. Sie hatte ein rundes, gerötetes Gesicht mit graublauen Augen und einer überhaupt nicht dazu passenden kleinen Stupsnase. Ihr schwarzes Haar war mit silbernen Fäden durchzogen und zu einem geflochtenen Knoten gebunden. Sie trug ein kurzärmeliges Baumwollkleid mit grünen Karos, das zum größten Teil unter einer weißen Bäckerschürze verschwand. Ein unangenehm süßer Geruch drang über die Schwelle.
    »Ja?« sagte sie.
    »Ich möchte zu Darlene Howard«, sagte Decker.
    »Ja«, wiederholte sie.
    »Der Mister hat gesagt, wir wären zu Eistee und Honigkuchen eingeladen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Polizei«, sagte Decker und zeigte seine Dienstmarke.
    Die Frau betrachtete ausgiebig das goldene Abzeichen und den Personalausweis. »Sie sind ja von der anderen Seite der Berge.«
    »Ja, Ma’am«, sagte Decker in schleppendem Tonfall.
    »Was machen Sie denn hier?«
    »Darüber möchte ich mich mit Ihnen unterhalten.«
    »Und Byron hat Sie hergeschickt?«
    »Wenn Mr. Howard Byron heißt, dann hat er uns geschickt, Ma’am«, sagte Decker.
    Die Frau richtete ihren Blick auf Marge. »Wer ist sie?«
    Marge öffnete die Handtasche, um ihre Dienstmarke herauszuholen, doch Decker hielt behutsam ihre Hand zurück. »Das ist Detective Dunn.«
    »Ist sie Ihre Partnerin oder so?«
    »Ja, Ma’am.«
    Die stämmige Frau starrte Marge an.
    »Sind Sie verheiratet?« fragte sie.
    »Was?« sagte Marge.
    »Ob Sie verheiratet sind?«
    »Mit ihm?« sagte Marge und sah zu Decker.
    »Mit ihm oder mit irgendwem«, forschte die Frau nach.
    Marge zögerte, dann sagte sie: »Nein, Ma’am.«
    »Eine unverheiratete Frau sollte nicht mit einem Mann zusammenarbeiten. Das weckt den Teufel in ihm.«
    »In der Stadt gibt es viele Versuchungen, das ist wohl wahr«, sagte Decker.
    Marge wandte sich ab und verdrehte die Augen. Was sollte dieser Scheiß? Zeig dieser dummen Kuh endlich das verdammte Bild. Doch Pete verhielt sich, als hätte er alle Zeit der Welt.
    »Wieso

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