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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zu feucht, um ihn zu essen. Es war beinah so, als ob man Sahne trinken würde.
    »Setzen Sie sich doch zu uns, Ladies«, sagte Decker. »Meine Kollegin und ich essen nicht gern allein.«
    »Wir könnten wohl ’ne Pause vertragen«, sagte Darlene und wischte sich die Stirn an einem weißen Baumwollhandtuch ab. »Allerdings kann ich weiß Gott keinen Honigkuchen mehr sehn.«
    »Wir verkaufen ihn«, sagte Annette.
    »Das hab’ ich mir gedacht«, sagte Marge. »Er ist ausgezeichnet.«
    Darauf Darlene: »Wir verkaufen Kuchen, Napfkuchen, Plätzchen, Sirup, Bonbons … fast alles, was man aus Honig machen kann.«
    »An wen verkaufen Sie Ihre Produkte?« fragte Decker.
    »An niemand Besonderes«, sagte Darlene. »Bloß ein paar Leute hier und da.« Nach kurzem Zögern zuckte sie mit den Achseln. »An ein paar größere Abnehmer.«
    Decker erkannte den aufgesetzt nonchalanten Ton in Darlenes Stimme und wußte sofort, daß sie versuchte, den Umfang des Geschäfts herunterzuspielen. Das gleiche unbeschwerte Timbre, das die Stimme seines Vaters angenommen hatte, wenn man ihn nach seinen Finanzen fragte. Man brauchte bei Lyle Decker nur das Thema Geld anzusprechen, und seine Standardantwort war: »Kann mich nicht beklagen.« Seine Eisenwarenhandlung lief gut und hatte ihm ein paar Dollar auf der Bank eingebracht. Was Lyle allerdings nicht erzählte, war, daß der Laden ihm so viel Geld eingebracht hatte, um Land in Florida zu kaufen, das später an die Disney Corporation verkauft wurde. Seine paar Dollar auf der Bank waren eher ein paar Millionen Dollar.
    »Was für Abnehmer?« forschte Decker nach.
    Annette wusch sich die Hände, trocknete sie an ihrer Schürze ab und setzte sich hin. »Na ja, Karrol’s Restaurant findet unsere süßen Brötchen ganz gut. Und wir haben gerade einen Vertrag mit Tucker’s Pancake House abgeschlossen. Darauf bin ich nun wirklich stolz.«
    Marge sah Decker mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er wußte, was sie dachte. Die beiden Ketten zusammen hatten ungefähr fünfundzwanzig Restaurants allein im Bereich L. A. Aber keiner von ihnen sprach den Gedanken aus. Annette redete weiter.
    »Wir werden unter Howards’s Honey Farms and Bakeries vertrieben.«
    »Haben Sie viel Konkurrenz von anderen Honigfarmen?« fragte Decker.
    »Die größeren Honigfarmen sind in der Nähe von Lancaster … und oben in Ventura«, sagte Annette. »Aber hier in Sagebrush sind jetzt nur noch die Darcys und wir. Sie wohnen ungefähr zwei Meilen weiter …«
    »Noch ein Stück Kuchen, Mister Detective?« fiel Darlene ihr ins Wort. »Sie haben fast aufgegessen.«
    »Danke, Darlene«, sagte Decker. »Und noch etwas Eistee, wenn’s geht.«
    »Klar«, sagte Darlene.
    »Sind Sie mit den Darcys befreundet?« fragte Marge.
    »Nein«, antwortete Darlene. »Zumindest mit einigen von denen nicht.«
    »Also Darl …«, sagte Annette.
    »Sagen wir’s mal so. Pappy Darcy ist ein feiner Kerl. Aber er hat große Probleme mit seinen Kindern.«
    Annette sah auf den Boden. Darlene kniff ihre Lippen zusammen, bis sie nur noch zwei weiße Linien waren. Dann platzte sie plötzlich heraus: »Der Sohn von Pappy D ist mit ’ner Frau verheiratet, das ist der reinste Teufel, und das mein’ ich auch so.«
    »In welcher Hinsicht?« fragte Marge.
    Darlene wurde knallrot. Decker bemerkte das und fragte: »Wie war das mit dem Tee, Darlene?«
    Darlene nickte. Ihre Hände zitterten. »Sofort.« Sie brachte ihnen zwei gekühlte Becher Tee. Decker trank seinen in sechs Schlucken aus.
    »Der Tee schmeckt sehr gut, finden Sie nicht auch, Detective Dunn?« fragte Decker. »Ist da was Besonderes drin?«
    »Honig«, sagte Annette.
    »Das war mir schon klar«, sagte Decker. »Aber da ist noch was anderes … Ingwer vielleicht?«
    »Sie haben einen feinen Gaumen, Mister Detective«, sagte Darlene. »Unseren Tee verkaufen wir übrigens auch.«
    Das kann ich mir vorstellen, dachte Decker. Laut sagte er: »Also Ihre und die Honigfarm von Pappy Darcy sind die einzigen, die noch hier sind?«
    »Und das auch nur, weil diese raffgierige Hexe ihren Kopf nicht hat durchsetzen können«, sagte Darlene. »Sie versucht schon die ganze Zeit, Pappy D dazu zu kriegen, an diesen Baulöwen zu verkaufen.«
    »An Manfred?« fragte Marge.
    »Yeah«, sagte Annette. »Genau die.«
    »Die haben schon sehr viel Ärger in der Gegend angerichtet«, fügte Marge hinzu.
    »Die bauen alles zu«, sagte Decker. »Darüber sind viele Leute sauer.«
    »Ich kann Ihnen sagen, Pappy H hat

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