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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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und Honig bedeckt, darüber eine flauschige Decke aus Bienen und Fliegen sowie reiskorngroße Maden. Die Haut war aufgedunsen, das darunter liegende Gewebe größtenteils von Würmern und Verwesung weggefressen. Obwohl überall Insekten herumkrabbelten, war es möglich, Überreste der Gesichter auszumachen – ein hellblaues Auge, eine Lippe, ein gespaltenes Kinn. Eine der Frauen hatte eine Hand über ihrem offenen Gedärm liegen, dem Mann war das rechte Bein weggeschossen worden. Rechts davon lag, in sich zusammengesunken und gegen die Metalltür eines begehbaren Kühlschranks gelehnt, ein weiterer Mann. An seinem Gesicht hatten sich die Maden ernährt, und die meisten seiner inneren Organe waren aufgeplatzt. Seine Beine waren nahezu vom Körper abgetrennt. Auch die übrigen Gliedmaßen waren nur noch durch dünne Sehnen mit dem Körper verbunden. Eine menschliche Marionette. Überall die Einschüsse von Schrot. Decker schüttelte den Kopf.
    Während er auf die Blutlachen und das von Maden zersetzte Fleisch starrte, empfand er plötzlich einen stechenden Schmerz im Nacken. Verdammt. Eins der Viecher hatte ihn schließlich doch noch erwischt. Er spürte eine warme Schwellung im Nacken, und sah sich nach Marge um. Sie war hinausgegangen, aber jemand anders hatte ihren Platz eingenommen. In einer Ecke des Raumes stand Byron Howard, die Augen auf das Blutbad fixiert. Seine Schultern hingen nach vorn, und Augen und Wangen waren tränenüberströmt. Seine Lippen formten immer wieder das eine Wort. Linda, Linda, Linda …

12
    Rina zwängte den Porsche in die Garage und atmete erleichtert auf. Sie und das Auto waren heil geblieben. Kopf und Nacken schmerzten ihr von der Anspannung beim Fahren – um Himmels willen bloß nicht mit einem Kratzer auf dem Metall nach Hause kommen. Warum machten Männer bloß so ein Theater um Autos? Für sie war ein Auto nichts weiter als ein Fortbewegungsmittel. Von jetzt an würde sie entweder mit dem Jeep fahren oder einen alten Volvo mieten. Außerdem bereitete es ihr ein merkwürdiges Gefühl, hinter dem Steuer eines deutschen Autos zu sitzen. Ihren Eltern hatte das offenbar nie etwas ausgemacht – sie waren jahrelang Mercedes gefahren und waren beide im Konzentrationslager gewesen –, aber ihr schon. Carl Benz war ein Kriegsverbrecher, Ferdinand Porsche ein hohes Tier bei der SS gewesen.
    Während sie Auto und Garage abschloß, hörte sie ein Hämmern auf dem Hinterhof. Peter mußte da sein, obwohl der Plymouth nicht vor dem Haus stand. Vielleicht hatte Marge den Wagen genommen und ihn hier abgesetzt.
    »Peter?« rief Rina und ging auf die Scheune zu. »Peter, ich bin wieder da. Und der Porsche ist auch noch ganz.«
    Rina betrat die Scheune und blieb abrupt stehen. Ihr Herz fing an zu pochen. Ein fremder Mann kniete mit nacktem Oberkörper auf dem Boden. Er trug lediglich Shorts aus Kordsamt und Sandalen – beziehungsweise nur eine Sandale. Sein linkes Bein war eine Prothese. Die Behinderung beruhigte sie ein wenig – sie könnte ganz bestimmt schneller laufen als er. Trotzdem nahm sie instinktiv den 38er aus ihrer Handtasche und hielt ihn fest umklammert.
    »Wer sind Sie?« fragte sie.
    Der Mann betrachtete den Revolver, dann die Frau.
    »Mein Name ist Abel Atwater«, sagte er in schleppendem Tonfall. »Ich bin ein Freund von Sergeant Decker. Ich repariere ihm die Scheune.«
    »Sergeant Decker hat mir nichts davon gesagt, daß er jemanden beauftragt hat, seine Scheune zu reparieren«, sagte Rina.
    Abel starrte weiter auf die Waffe. »Nun ja, ich glaube, Pete wollte mich nicht hier haben, solange Sie da sind, Ma’am. Ich bin bloß zurückgekommen, um mein Werkzeug zu holen, und da hab’ ich diese verzogene Bohle hier gesehn. Weil niemand da war, dachte ich, ich reparier’s schnell, bevor ich nach Hause geh’.« Abel wollte aufstehen, da sah er, wie die Hand der Frau den Revolvergriff fester umklammerte. »Wenn Sie ins Haus gehen, die Türen schließen und ihn anrufen wollen, warte ich, bis er kommt. Oder ich verschwinde einfach.« Er lachte nervös. »Hey, ich mach’ alles, was Sie wollen.«
    Rina betrachtete ihn. Er war entsetzlich dünn, als ob er Krebs hätte … wie Yitzchack im Endstadium. Nur hatte dieser Mann eine normale Gesichtsfarbe, war nicht aschfahl …
    »Woher kennen Sie Yitz … Woher kennen Sie Peter?« fragte sie.
    »Wir waren zusammen bei der Armee …«
    »Peter war bei der Armee?« fiel Rina ihm ins Wort.
    »Yeah, Ma’am.«
    Rina starrte ihn an.
    »Wir

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