Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Idee, Detective«, sagte Decker. »Dann fahr’ ich also jetzt nach Hause und versuche das Ganze bis dahin zu vergessen.«
    »Erzähl mir, wie dir das gelingt.«
    Decker antwortete nicht. Statt dessen dachte er an Rina. Wenn es jemandem gelingen könnte, die häßlichen Bilder von heute vorübergehend zu vertreiben, dann ihr.
     
    Er roch bereits verbrannte Kohle, bevor er den Motor des Plymouth abstellte.
    Scheiße.
    Rina grillte.
    Obwohl er total ausgehungert war, bei dem Gedanken an rotes Fleisch – an blutiges rotes Fleisch – drehte sich ihm der Magen um. Er wollte zum Abendessen nichts weiter als eine riesige Schüssel Müsli. Irgendwas, was nicht blutete . Aber er mußte nett, gut gelaunt und begeistert sein, daß sie sich die Mühe gemacht hatte, Hausfrau zu spielen.
    Er parkte das Auto in der Einfahrt, stieg aus und rief hallo, während er hinters Haus ging.
    Rina kam, die Haare hochgesteckt und mit einem Tuch bedeckt. Ihr Gesicht war ruß verschmiert. Sie wirkte so erdgebunden, so gut , daß er seinen grollenden Magen einen Augenblick vergaß.
    »Ich wußte nicht, ob dein Grill parwe oder fleischig ist, deshalb hab’ ich Forellenfilets gekauft. Du magst doch Forelle, oder?«
    Fisch, dachte Decker. Gott segne sie. Gegrillte Forellenfilets hörte sich gar nicht so schlecht an.
    »Forelle ist genau das richtige.« Er ging zu ihr, küßte sie kurz auf die Lippen und begutachtete das Abendessen. Fünf Filets. Auf dem Grill lagen außerdem zwei knusprig gebratene Kartoffeln. Der Geruch aktivierte seine Speicheldrüsen. »Es ist sowieso zu heiß, um Fleisch zu essen.«
    »Das hab’ ich mir auch gedacht.«
    Rina hatte eine weiße Papierdecke auf seinen Redwood-Tisch gelegt und mit rotkarierten Papptellern, dazu passenden Servietten und Bechern sowie Plastikbesteck gedeckt. Außerdem standen eine Schüssel Kraut- und eine Schüssel Nudelsalat auf dem Tisch, dazu kam noch ein Korb Baguettebrötchen, eine Platte mit gelben Trauben sowie Kantalupe- und Wassermelonenstücken. In einer Schüssel mit schmelzenden Eiswürfeln lagen mehrere Dosen Cola Light für sie und braune Flaschen Dos Equis für ihn.
    »Ich bin gestorben und im Himmel aufgewacht«, sagte er.
    Rina lächelte. »Dich kann man aber mit wenig glücklich machen.«
    »Das ist genau das, was ich jetzt brauche.«
    »Du hättest es kaum besser timen können. Das Essen ist in zwei Minuten fertig. Dusch dich, Peter, und zieh dir was Luftigeres an. Die Sachen, die du jetzt anhast, können doch nicht angenehm sein.«
    Er sah auf seinen verknitterten braunen Anzug und stimmte ihr zu. Dann duschte er sich rasch und zog ein Polohemd und Jeans an. Am liebsten hätte er ein T-Shirt und Shorts getragen, aber er wußte, daß Rina einen derart legeren Aufzug beim Essen nicht schätzte. Ein kleines Opfer für ein Essen, das auf ihn wartete. Er befestigte eine Jarmulke auf seinem Kopf und klopfte sich den Magen. Er fühlte sich jetzt so gut, daß es ihm fast gelang, das Elend des Tages beiseite zu schieben.
    Als er wieder nach draußen kam, war Rina gerade dabei, die Servierplatte anzurichten.
    »Du kannst dich schon waschen, wenn du willst«, sagte sie.
    »Ich warte auf dich.«
    Rina stellte die Filets auf den Tisch und wischte sich die Hände an einer Serviette ab. »Okay.«
    Sie wuschen sich rituell die Hände in einem Eimer, den Rina draußen hingestellt hatte, dann brachen sie das Brot. Rina häufte drei Forellenfilets und reichlich Salat und Obst auf Deckers Pappteller, während er dümmlich grinsend dasaß und dachte, daran könnte ich mich gewöhnen. Nachdem sie ihm ein Bier eingeschenkt hatte, nahm sie sich selbst ein Forellenfilet, eine halbe gebackene Kartoffel und etwas Obst.
    »Jetzt weiß ich wieder, warum du so schlank bleibst«, bemerkte Decker. Ihm fiel auf, daß seine Stimme einen leicht lüsternen Unterton hatte. Er schlang sein erstes Filet in drei Bissen hinunter und nahm sich dann Nummer zwei vor. »Aber ich beschwere mich ja gar nicht«, fügte er hinzu. »Um so mehr bleibt für mich übrig. Obwohl ich nichts dagegen hätte, wenn du ein bißchen dicker wärest.«
    »Findest du mich zu dünn?« Sie öffnete eine Dose Cola.
    »Als ich dich kennenlernte, wirktest du ein bißchen molliger.«
    »Da war ich zehn Pfund schwerer.«
    »Das hat mich nicht gestört«, sagte Decker. Da war er schon wieder, dieser geile Unterton. Er aß eine Hälfte seiner gebackenen Kartoffel.
    Rina spießte lächelnd ein Stück Wassermelone auf. »Soll ich dich fragen,

Weitere Kostenlose Bücher