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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht gerade üppig mit kleinen grauen Zellen gesegnet sind. Ich hab’ ihm erklärt, daß der Mann weiß wär’, er hat einen Augenblick gezögert, dann hat er gesagt, das könnte so die Art von Typ sein, mit denen Carla ausging. Aber laut B. B. ging Carla mit jeder Menge Männer aus – noch mal Zitat –, ›Nigger und andere Typen, ich kann mir noch nicht mal die ganzen Namen merken‹.«
    »Carla und Linda waren offenbar beide scharf auf Männer.«
    »Hab’ ich mir auch gedacht«, sagte Marge. Sie entschuldigte sich, weil sie niesen mußte, dann kam sie wieder ans Telefon. »Kurz gesagt, wir wissen immer noch nicht, wer dieser Unbekannte ist. Am Tatort wurde nichts gefunden, was auf seine Identität schließen läßt. Seine Fingerabdrücke sind auf lokaler Ebene nicht registriert. Wir warten noch auf Nachricht aus Sacramento, ob ihm vielleicht mal eine bundesstaatliche oder eine nationale Behörde Fingerabdrücke abgenommen hat.«
    Decker schwieg einen Augenblick. »Erinnerst du dich noch, was der Unbekannte anhatte?«
    »Ich kann mich nur an einen Haufen faulendes Fleisch erinnern.«
    Decker nahm seine Checkliste aus der Akte Darcy in seiner Schreibtischschublade. Bei dem Unbekannten hatte er unter Kleidung geschrieben: schwarze oder blaue Jeans, schwarze Stiefel. Kleidung am Oberkörper wegen starker Schußverletzungen nicht zu erkennen. Überprüfen, nachdem Labor alle Beweise sichergestellt hat. Das las er Marge vor und sagte dann: »Ruf beim Labor an und frag, ob der Unbekannte ein Hemd angehabt hat oder ob sein Oberkörper nackt war. Frag auch, ob die irgendwas Identifizierbares an seiner Hose oder seinen Stiefeln gefunden haben – ein Logo oder einen Markennamen. Der Pathologe hat ihn inzwischen doch bestimmt von dem ganzen Blut und all der Schmiere gesäubert. Frag ihn, ob unser Mann irgendwelche Narben hat, Muttermale, Tätowierungen – irgendwas.«
    »Du hast es erfaßt.« Marge atmete tief durch. »Bist du jetzt bereit für den Knüller?«
    »Noch mehr?«
    »O Mann, du wirst begeistert sein«, sagte Marge. »Alle vier waren natürlich voller Schrotkugeln, nicht weiter erstaunlich. Die gefundenen Filzpfropfen paßten zu einer Zwölfkaliber … was bedeutet, daß das Ding aus drei Metern oder weniger abgefeuert wurde. Aber jetzt hör dir das an! Nachdem Luke von Blut und Maden gesäubert war, hat Path ihn gestern abend auf den Tisch gelegt und Einschußlöcher in dem entdeckt, was von seinem Kopf und Hals noch übrig ist.«
    Decker richtete sich auf seinem Stuhl auf. »Erzähl weiter.«
    »Da bist du plötzlich ganz Ohr«, sagte Marge. »Ich bin heute morgen in aller Frühe noch mal zum Tatort und hab’ in der Kühlschranktür drei 38er-Kugeln gefunden.«
    »Warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Du warst doch mit deiner Liebsten zusammen, Pete. Ich glaub’ nicht, daß du dich über die Störung gefreut hättest.«
    Da hatte sie recht. Decker bedankte sich bei ihr, und Marge fuhr fort.
    »Lukes Leiche lehnte am Kühlschrank, und davor war alles voller Blut, deshalb haben wir die Kugeln beim ersten Mal nicht gesehen. Ich hab’ alles abgesucht, aber Kugel Nummer sechs hab’ ich nicht gefunden.«
    »Vielleicht waren nur fünf in der Kammer. Oder wir haben sie doch übersehen. Wie dem auch sei, irgendwer war wütend und hat ihn voll Blei gepumpt.«
    »Leider haben wir weder die Schrotflinte noch den 38er«, sagte Marge. »Zwei Waffen wurden benutzt, beide sind weg.«
    »Ich ruf bei der Waffenregistratur an«, sagte Decker. »Mal hören, ob ein 38er auf einen aus der Familie registriert war.«
    Natürlich wußte er verdammt gut, wie leicht man an eine nicht registrierte Handfeuerwaffe kommen konnte. Schrotflinten konnte man sogar noch leichter kaufen, da hier die bei einer Handfeuerwaffe erforderliche fünfzehntägige Überprüfung beim Kauf entfiel. In Kalifornien hatten selbst legale Waffenkäufe um Millionen zugenommen. Was sagte das erst über illegale Käufe aus? Er mußte an Rina denken. Vor einem halben Jahr war er das letzte Mal mit ihr auf dem Schießstand gewesen, als sie ihren ersten Besuch in L. A. machte, seit sie nach New York gezogen war. Er hatte sogar geäußert, wie gut sie schießen konnte, wenn man bedachte, daß sie sechs Monate keine Waffe in der Hand gehabt hatte. Jetzt wußte er, daß sie Stunden genommen hatte. Davon hatte Rina damals nichts gesagt. Das beunruhigte ihn.
    »Was für eine Marke war der Revolver?« fragte Decker.
    »Smith and Wesson«, sagte Marge. »Ich

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