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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Kochschürze über seinem nackten Oberkörper und eine lederne Cowboyhose. Die Haare hatte er zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    Zunächst hatte Decker den Schimpfnamen Pig auf sich bezogen, doch dann boxte der Muskelmann den Fettsack gegen die Schulter.
    »Siehst du denn nicht, daß die beiden Typen hier Polizisten sind? Die wollen uns nicht hoppnehmen. Die Polizei ist doch nicht so verrückt, uns mit zwei Leuten hoppnehmen zu wollen – noch dazu mit ’ner Frau. Schiieet. Benutz doch mal deinen Grips, Pig.«
    »Warum ist der denn dann hier?« fragte Pig.
    »Beweg deinen fetten Arsch, dann werd’ ich das feststellen.« Der muskulöse Rocker gab Pig einen Stoß. »Verpiß dich, Mann.«
    Pig spuckte aus, murmelte ein paar Obszönitäten, trat aber zur Seite.
    »Hier lang«, sagte der Muskelmann. »Ich bin Chip. Mir gehört der Laden. Wir unterhalten uns drinnen, hinten durch. Es geht doch um die Darcy-Geschichte, oder?«
    »Ja«, sagte Decker.
    »Wer sind Sie beide?«
    Marge erklärte kurz ihr Anliegen und was sie mit den Darcy-Morden zu tun hätten.
    Chip schien damit zufrieden. Er führte sie in eine schwach beleuchtete Kneipe und Poolhalle. Auf dem mit Strohmatten bedeckten Boden standen sechs mit grünem Filz ausgeschlagene Tische, an zweien wurde gespielt. Drei Ventilatoren liefen auf Hochtouren und wirbelten die verräucherte Luft von einer Ecke des Raumes in die andere. Die Bar war U-förmig und nahm die Rückwand und die beiden Seitenwände ein. Ein Dutzend Motorradfahrer hatten sich an der Theke aufgepflanzt, hielten Bierflaschen und Whiskeygläser in ihren großen lederbehandschuhten Pranken und trommelten gegen den Rhythmus von ZZ Top.
    Decker und Marge folgten Chip durch eine Tür an einer Ecke im hinteren Teil der Bar in die gut beleuchtete Küche, in der es stark nach Käse und Knoblauch roch. Die Arbeitsflächen und der Fußboden waren mit Mehl eingestäubt. In der Mitte des Raumes stand ein rechteckiger massiver Holztisch mit Pizzapfannen, stapelweise Käse und Schüsseln mit Tomatensauce und verschiedenem Belag. Ein schmächtiger Junge löffelte gerade Sauce auf eine Pizza. Er hatte die typische ausgemergelte Figur eines Junkies. Zwei Hispanics mittleren Alters säuberten den Pizzaofen und die Herdplatte. Ein begehbarer Kühlschrank nahm die ganze hintere Wand ein.
    Chip blieb stehen, lehnte sich gegen den Tisch und brüllte den Jungen an. Irgendwas von wegen der Pizzasauce. Der Junge hob den Kopf und nickte. Er hatte so schwere Lider, daß die Augen fast geschlossen waren.
    »Nur Scheiße im Gehirn«, murmelte Chip. Er forderte sie durch einen Wink auf, ihm zum Kühlschrank zu folgen. »Der verplempert die halbe Sauce, kleckert sie überall rum. Es ist verdammt schwer, gute Leute zu kriegen.« Er ließ seinen Blick durch die Küche schweifen, forderte einen der Hispanics in fließendem Spanisch auf, mehr Bier nach draußen zu bringen, und erklärte, daß es Pizza erst ab Mittag gäbe, Alkohol jedoch ausgeschenkt würde, sobald das Lokal öffnete.
    Chip wischte sich das Gesicht an seiner Schürze ab und sagte dann zu Decker: »In gewisser Weise hat Pig schon recht. Sie hätten nicht ohne Vorwarnung hierherkommen sollen. Einige von denen mögen die Polizei nicht.«
    »Ich nehm’ an, daß Pig schon mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist«, sagte Decker.
    »Da will ich jetzt nicht drauf eingehen, Mann. Sagen wir mal so, die Polizei macht Pig nervös.«
    »Nun, im Augenblick interessiere ich mich auch gar nicht für die Vergangenheit irgendwelcher Leute«, sagte Decker. »Ich will nur was über die Darcys wissen.«
    Chip musterte Marge und sagte dann zu Decker. »Macht ihr zwei schon mal zusammen rum … in der Mittagspause bumsen oder so?«
    Marge fing an zu lachen.
    »Was ist denn daran so komisch?« fragte Chip Decker. »Sind Sie schwul oder was?«
    »Wollen wir uns hier über die Darcys unterhalten?« sagte Decker.
    »Die Darcys! Schiieet! Byron war gestern hier und hat uns erzählt, was da für ’ne verdammte Sauerei passiert ist. Oder seine Version davon. Der alte Mann war ganz grün im Gesicht. Richtig grün . So hab’ ich By noch nie erlebt. Als ob er dringend ’nen Drink brauchte. Hab’ ihm ein Bier aufs Haus spendiert. Wollt ihr zwei ’n Bier?«
    »Verzichte«, sagte Marge.
    »Was hat Byron Ihnen erzählt?« fragte Decker.
    »Was das für eine Schweinerei war. Daß Linda, Luke und Carla massakriert worden sind.«
    »Ich hab’ gehört, daß Byron mal was mit Linda hatte«, sagte

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