Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
dieses Szenario?«
    »Witzig, daß du das fragst. Sie hatte möglicherweise ihre eigenen Pläne. Ich war nämlich heute bei Manfred & Co und hab’ mit einem der Direktoren gesprochen.«
    »Du knöpfst dir also mal wieder die hohen Tiere vor?« fragte Marge.
    Decker lachte. Als er das letzte Mal mit einer großen Firma zu tun gehabt hatte, hatte er einen Generaldirektor, der Beziehungen zu besseren Kreisen hatte, zu sehr unter Druck gesetzt. Das hätte ihn fast den Job gekostet, wenn sein Vorgesetzter, der ihm wohlgesonnen war, ihm nicht den Hals gerettet hätte.
    Dann wandte sich Decker wieder der Gegenwart zu und gab Marge eine kurze Zusammenfassung von dem Gespräch einschließlich von Carlas Enterbung. »Mal angenommen, Linda glaubte, sie hätte in Carla eine Verbündete. Vielleicht hatte sie Carla sogar Geld angeboten, wenn sie Luke überreden könnte zu verkaufen. Also haben die beiden Luke zur Rede gestellt und wurden zurückgewiesen. Dann brach die Hölle los.«
    »Und Rolland hatte ein Verhältnis mit einer der beiden Frauen«, sagte Marge. »Seine Freundin sagt, er hätte Linda geliebt. Aber vielleicht hat er erfahren, daß Carla demnächst einigen Kies bekommen würde, und hat sich dann an sie gehalten, weil sie leichter zu haben war.«
    »Klingt gut.«
    »Bis auf ein paar Kleinigkeiten. Selbst wenn Luke bereit gewesen wäre zu verkaufen, hätte er Pappy D und Sue Beth erst dazu kriegen müssen, ebenfalls zu verkaufen, bevor überhaupt Geld zu holen war. Und daß Pappy D einen Vertreter von Manfred mit einer Schrotflinte von seinem Grundstück verjagt hat, zeugt für mich von einem gewissen Mangel an Interesse.«
    Decker lachte. »Ich hab’ übrigens diesen Vertreter nach einiger Mühe erwischt. Sein vollständiger Name ist James Chatam, und seine Geschichte stimmt weitgehend mit dem überein, was Donaldson erzählt hat, nur daß er sagt, Pappy Darcy hatte ein Gewehr gehabt. Als ich ihn fragte, ob das auch eine Schrotflinte gewesen sein könnte, meinte er, das könnte es schon, er würde nämlich den Unterschied nicht kennen.«
    »Aber Donaldson hat ausdrücklich von einer Schrotflinte gesprochen?«
    »Yep.«
    »Interessant, daß Donaldson über die Waffe Bescheid weiß, wo er doch noch nicht mal dabei war«, sagte Marge.
    »Das sollten wir festhalten«, sagte Decker. »Allerdings benutzen viele Leute die beiden Begriffe so, als wären sie ein und dasselbe.« Er deutete mit dem Kopf auf den vorderen Teil des Wagens. »Was ist mit ihr?«
    »Sie hat die Leichen identifiziert«, sagte Marge. »Einschließlich Rolland.«
    »Also kannte sie ihn.«
    »Offensichtlich.«
    »Hast du sie danach gefragt?«
    »Nein, es war nicht der richtige Zeitpunkt. Aber man sollte das tun, bevor wir ihr Katie geben.«
    »Das machst du«, sagte Decker. »Dich kennt sie bereits. Und wenn’s um heikle Themen geht, zum Beispiel, mit wem Linda und Carla gebumst haben, ist sie bei einer Frau vielleicht zugänglicher.«
    »Okay.« Marge sah auf ihre Uhr. »Es ist jetzt Viertel nach vier. Hast du noch genügend Zeit, bevor dein Sabbat anfängt?«
    »Noch etwa drei Stunden. Wenn wir Katie abgeholt haben, werde ich Ozzie Crandal anrufen, um mir ein Bild von den Eltern und dem Bruder Earl zu machen.«
    »So, wie ich Crandal bei der Arbeit erlebt habe, glaube ich, wir sollten lieber selbst mit den Darcys reden.«
    »Das ist richtig«, sagte Decker. »Aber falls Crandal nicht befürchtet, daß die abhauen, hat das Zeit bis nächste Woche.«
    »Dann arrangier’ ich was für nächste Woche«, sagte Marge. »Ich hab’ übrigens mit einem Kinderpsychologen gesprochen. Netter Typ. Er meint, das Kind sollte in jedem Fall von einem Psychologen untersucht werden. Erstens im Interesse des Kindes – wer weiß, was Katie alles mitbekommen hat und wie sie das interpretiert hat. Und zweitens könnte auch für uns was Nützliches dabei herauskommen. Allerdings hat er auch gesagt, da sie erst zwanzig Monate alt ist, könnten wir wohl nicht mit was Verbalem rechnen.«
    »Was sollte denn dann dabei rauskommen?«
    »Er hat gesagt, wenn sie das Verbrechen tatsächlich miterlebt hat, könnte ein guter Psychologe sie dazu kriegen, daß sie ihre Version davon in einer sogenannten Spieltherapie nachspielt – mit Puppen und Spielsachen. Wenn sie es nicht nachspielt, besteht eine gute Chance, daß sie nichts mitbekommen hat. Das allein könnte schon für uns nützlich sein. Vielleicht hat sie in ihrem Bettchen geschlafen, als es passierte. Das könnte bedeuten,

Weitere Kostenlose Bücher