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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sicher?«
    Sue Beth zögerte einen Augenblick. »Ja, Ma’am.«
    Marge wußte nicht, ob das Zögern daher kam, daß Sue Beth sich an etwas anderes erinnerte, oder ob sie sich wirklich bemühte, die Frage wahrheitsgemäß zu beantworten. Marge schrieb die Antwort auf und vermerkte das Wort »Zögern« am Rand ihrer Notizen.
    »Wann sind Sie in Fall Springs angekommen?«
    »Gegen zwei, halb drei.«
    »Wie lange braucht man von Ihnen aus dorthin?«
    »Etwa zwei Stunden.«
    »Okay«, sagte Marge. »Und als Sie losfuhren, war alles normal?«
    »Ja.«
    »Und mit Ihren Eltern … schien alles in Ordnung?«
    Sue Beth runzelte die Stirn. »Natürlich war alles in Ordnung. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich versuche nur ein vollständiges Bild von allem zu bekommen, Sue Beth.«
    Sue Beth wirkte immer noch unzufrieden, sagte aber nichts.
    »Kamen Ihre Eltern gut mit Luke aus?« fragte Marge.
    »Sie haben ihn angebetet«, sagte Sue Beth. »Dieser Mann war für sie das Salz der Erde …«Ihre Unterlippe begann zu zittern, und Tränen flossen ihr über die Wangen.
    Marge zog ein sauberes Papiertaschentuch aus ihrer Hosentasche und gab es ihr. »Es tut mir so leid, Sue Beth.«
    Sie trocknete ihr Gesicht, dann nickte sie Marge zu fortzufahren. »Kamen Ihre Eltern auch mit Lukes Frau gut aus?«
    »Was?«
    »Mochten Ihre Eltern Linda?« wiederholte Marge.
    Sue Beth blickte auf. Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. »Wenn Sie es genau wissen wollen, nein. Keiner von uns mochte sie … außer … na ja, Linda war nett zu Earl. Das möchte ich ihr schon zugestehen.«
    »Ihre Eltern mochten Linda also nicht.«
    »Na und?« entgegnete Sue Beth. »Viele Eltern mögen ihre Schwiegertöchter nicht.«
    Marge stimmte ihr zu. Dann fragte sie sie nach ihrer Schwester Carla. Was für ein Verhältnis hatte sie zu ihren Eltern? Sue Beth wirkte gequält.
    »Sie glaubten, daß Linda einen schlechten Einfluß auf sie hatte. Das hatte sie auch.«
    »Was meinen Sie mit schlechtem Einfluß?«
    Sue Beth legte die Hände auf ihren Mund. »Als Luke Linda heiratete, war meine Schwester erst vierzehn. Sie war leicht zu … wie sagt man?«
    »Beeinflussen?«
    »Ja, genau.« Sue Beth fing an zu erklären. Ihre kleine Schwester Carla hätte nie toll ausgesehen, und die Jungs wären nicht besonders nett zu ihr gewesen. Dann sei Linda gekommen und habe ihr gezeigt, wie man Männer anmacht.
    Sue Beth schüttelte den Kopf. »Natürlich hat das meine Ma wahnsinnig gemacht. Carla benahm sich so ordinär. Und Linda auch. Besonders für eine verheiratete Frau gehört es sich nicht, sich so zu verhalten.«
    »Hat Linda rumgemacht, Mrs. Litton?« fragte Marge.
    Sue Beth wurde rot. »Sie hat behauptet, nein, aber meine Ma war wohl anderer Meinung.«
    »Und was haben Sie gedacht?«
    »Was ich gedacht hab’?« wiederholte Sue Beth. »Halt deine Nase da raus, das hab’ ich mir gedacht.«
    Marge zögerte einen Augenblick. Linda und Carla. Die »bösen« Mädchen. Bringen Granny auf die Palme. Vereint im Spaß, vereint im Tod. Sie fragte sich, ob Sue Beth wußte, welche Rolle Rolland Mason gespielt hatte. Als sie seinen Namen erwähnte, wurde Sue Beth ganz starr. Doch Marge ließ nicht locker.
    »Was wissen Sie über ihn?« fragte sie.
    »Er war halt so ’n Typ, den Carla kannte.«
    Halt so ’n Typ? »War er mit Ihrer Schwester fest liiert?«
    Sue Beth schüttelte den Kopf und erklärte, daß Carla keine festen Freunde gehabt hätte, obwohl viele Typen sie mochten. Dann fragte Marge, ob Rolland je ein Interesse an Linda gezeigt hätte.
    Sue Beth erstarrte. »Viele Männer waren an Linda interessiert.«
    »Rolland besonders?«
    »Kann schon sein.«
    »Wie stand Carla dazu?«
    »Carla hatte, wie gesagt, keinen festen Freund. Ich nehm’ an, es war ihr egal, um wen Rolland sich bemühte. Ich selbst hab’ Rolland kaum gekannt.«
    »Trotzdem haben Sie ihn ohne weiteres im Leichenschauhaus identifizieren können.«
    Sue Beth errötete. Nach kurzem Zögern gab sie zu, daß er möglicherweise ein- oder zweimal bei ihnen zu Hause war. Als Marge sich nach dem Grund erkundigte, schlug Sue Beth heftig mit der Hand auf die Motorhaube von Marges Honda.
    »Worauf wollen Sie hinaus, Miss Detective!«
    Marge antwortete nicht. Sue Beth fing an zu weinen.
    »Tut mir leid«, schluchzte sie. »Tut mir leid, daß ich ausgerastet bin.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, sagte Marge. »Sie machen das gut, Sue Beth. Großartig, angesichts der Umstände. Ich weiß, wie schwer das für

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