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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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steckte.«
    »Tat sie doch auch, oder etwa nicht?«
    Donaldson zögerte. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Sie hat dafür gesorgt, daß wir unser Interesse aufrecht hielten, doch er hat ihr vorgeworfen, sie wäre der Kopf hinter der ganzen Sache. Das war einfach nicht der Fall.«
    »Aber sie hielt die Sache doch in Gang«, sagte Decker.
    »Natürlich hatte sie ein persönliches Interesse daran, daß Pappy Darcy das Land verkaufte«, sagte Donaldson. »Ihr Mann hatte Anspruch auf ein Drittel des Landes. Das hätte unterm Strich einen hübschen Profit ergeben.«
    »Wieviel?«
    »Etwa hundertfünfzigtausend Dollar. Viel Geld für einen Bienenzüchter.«
    Eine ganz ordentliche Summe für jemand, der hart für seinen Lebensunterhalt arbeiten mußte, dachte Decker. Aber dann fiel ihm noch etwas anderes ein. »Wem gehören die übrigen Zweidrittel des Landes?«
    Donaldson schien sich unbehaglich zu fühlen. Dann sagte er: »Nun ja, das ist ohnehin kein Geheimnis. Pappy Darcy natürlich und Lukes Schwester.«
    »Sue Beth Litton?«
    »Ja.«
    »Was ist mit Lukes jüngerer Schwester?« fragte Decker. »Carla Darcy?«
    Donaldson zuckte die Achseln. »Ich wußte noch nicht mal, daß er noch eine Schwester hat. Wer ist das?«
    »Spielt keine Rolle.« Decker versuchte, gelassen zu klingen. »Sie ist eh aus der Sache raus.« Doch auf seinem Block notierte er sich: CARLA ENTERBT, dreimal unterstrichen. Dann lenkte Decker das Gespräch wieder auf Linda.
    »Sie und Linda haben also Luke bedrängt, seinen Vater zum Verkauf zu überreden.«
    »Wir haben ihn nicht bedrängt«, sagte Donaldson. »Wir haben ihm verschiedene Möglichkeiten unterbreitet – eine sah unter anderem vor, daß Pappy Darcy so lange dort Landwirtschaft treiben dürfte, bis Manfred sich entschließt, das Land zu bebauen. Ein sehr großzügiges Angebot, aber Pappy Darcy hat uns noch nicht mal ausreden lassen.«
    »Wann haben Sie Linda Darcy das letzte Mal gesehen?« fragte Decker.
    »Unser letzter Termin war vor etwa zwei Wochen. Sie können sich bei meiner Sekretärin nach dem genauen Datum erkundigen.«
    Decker sagte nichts, starrte nur gegen die Wand, dann auf Donaldson. Den Vizepräsidenten schien diese Musterung nervös zu machen. Er stand auf und schenkte sich einen weiteren Scotch ein. Während er die bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas kreisen ließ, fragte er: »Wie ist sie gestorben?«
    »Auf ziemlich häßliche Weise«, sagte Decker.
    »Wurde sie etwa …« Donaldson räusperte sich. »Wurde sie durch einen Schuß ermordet?«
    Viele Leute werden durch Schüsse ermordet, aber Decker fragte sich, ob Donaldson das eher geraten oder wohlbegründet vermutet hatte. »Warum fragen Sie das?«
    »Weil unser Vertreter … als er das letzte Mal zur Darcy-Farm rausfuhr … da kam Pappy Darcy mit einer Schußwaffe aus dem Haus und drohte, er würde dem nächsten Vertreter von Manfred den Kopf wegblasen, wenn er es wagte, sein Grundstück zu betreten.« Donaldson stürzte den Scotch hinunter. »Er hat auch irgendwas gefaselt, von wegen er würde Linda den Kopf gleich mit wegblasen – zwei Fliegen mit einer Klappe. Unser Vertreter war ziemlich schockiert.«
    »Was für eine Waffe hielt Pappy Darcy in der Hand?« fragte Decker.
    »Na, eine große Schußwaffe«, sagte Donaldson. »Ich glaub’ nicht, daß James, unser Vertreter, uns die Marke genannt hat.«
    »Was für eine große Schußwaffe?«
    »Ich meine mich zu erinnern, daß James von einer Schrotflinte gesprochen hat.«
    Wie praktisch, dachte Decker. Ausgerechnet an diese Einzelheit erinnert er sich. »Kann denn Ihr Vertreter eine Schrotflinte von einem Gewehr unterscheiden?«
    Donaldson trommelte mit den Fingern. »Vielleicht hatte Pappy auch ein Gewehr. James hat gesagt, es war eine große Schußwaffe.«
    »Aber Sie erinnerten sich doch, daß er von einer Schrotflinte gesprochen hat.«
    »Vielleicht hab’ ich mich auch geirrt.«
    »Kann ich James sprechen?« fragte Decker.
    »Er ist geschäftlich unterwegs.«
    »Und?«
    »Und er steht für Ihre Fragen nicht zur Verfügung.«
    »Sie haben ihn irgendwo hingeschickt, wo es kein Telefon gibt?«
    Donaldson hampelte einen Augenblick nervös herum, dann sagte er: »Fragen Sie meine Sekretärin nach seiner Nummer.«
    »Na wunderbar«, sagte Decker. »Sie müssen sich darüber klar sein, Mr. Donaldson, daß wir sehr gründliche Nachforschungen über Linda anstellen werden. Irgendwelche heimlichen Verabredungen zum Mittagessen, ein Stelldichein in einem

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