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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Sie ist.«
    Sue Beth schluchzte. Marge steckte ihr Notizbuch weg und legte einen Arm um sie.
    »Ich will diesen Fall klären. Damit Sie und Ihre Eltern wieder halbwegs in Frieden leben können. Aber dazu brauche ich Hilfe. Ich muß alles über Rolland Mason und auch alles über Ihre Angehörigen wissen. Schließlich wurden sie zusammen ermordet.«
    Sue Beth weinte immer noch, aber nicht mehr so heftig.
    »Meinen Sie, Sie können mir helfen?« fragte Marge.
    »Es ist nur so schwer !«
    »Das weiß ich doch.« Marge gab ihr ein weiteres Papiertaschentuch. »Sagen Sie mir, wenn Sie in der Lage sind, weiterzureden.«
    Nach einer kurzen Pause sagte Sue Beth: »Ich glaub’, es geht jetzt wieder.«
    Marge nahm ihr Notizbuch wieder heraus. »Wir sprachen über Rolland Mason.«
    »Ja?«
    »Hatte er ein enges Verhältnis zu Linda?«
    Sue Beth seufzte. »Nun ja, vor etwa einem Monat kam Rolland häufiger zu uns … um Linda zu sehen, nehm’ ich an. Linda … sie hat im Haus nie was mit ihm gemacht, ihn nicht angefaßt, noch nicht mal mit ihm geredet, wenn andere dabei waren. Aber manchmal, wenn sie glaubten, keiner guckt zu, dann haben sie geflüstert und sich miteinander verabredet. Ich hab’ versucht, nicht zuzuhören, aber ab und zu konnte ich es nicht vermeiden.
    Ich war so wütend, mein Blut kochte förmlich. Ich war wütend auf Linda, aber auch auf meinen Bruder Luke, weil er seine Frau einfach machen ließ. Aber man soll seine Nase nicht in Sachen stecken, die einen nichts angehen. Also hab’ ich versucht, mich ihr und Luke gegenüber ganz normal zu verhalten.«
    »Hat Carla jemals mitbekommen, daß die beiden miteinander geflüstert haben?«
    »Yeah, sie wußte auch darüber Bescheid.«
    »Hat sie jemals Ihnen gegenüber etwas dazu gesagt?«
    »Nicht direkt«, sagte Sue Beth. Doch ihre Stimme klang sehr zögernd. Diesmal bohrte Marge weiter.
    »Es ist einfach so«, sagte Sue Beth, »… ich nehm’ an, Carla paßte es nicht, daß Linda sich mit Rolland traf. Vielleicht hatte sie ein schlechtes Gefühl wegen Luke, sie hat allerdings nie etwas davon gesagt. Ich glaube, Carla war schlicht und ergreifend ein bißchen eifersüchtig. Linda war zwölf Jahre älter als sie, aber sie konnte die Jungs um den Finger wickeln. Und sie brauchte sich nicht so … wie soll ich das sagen … nicht so … so wild aufzuführen wie meine Schwester, um sie zu kriegen.«
    Sue Beth schüttelte den Kopf.
    »Manchmal war es wirklich schlimm, Miss Detective. Schlimm, weil Linda ihre Spielchen so nah vor der eigenen Tür trieb.«
    »Byron Howard?«
    »Ich glaube, das war der Anfang.«
    Marge dachte über den Bienenzüchter nach, wie er wohl in die ganze Angelegenheit paßte. Dann fragte sie Sue Beth, wie die Sache zwischen Linda und Byron angefangen hätte. Sue Beth zuckte die Achseln und behauptete, sie wisse es nicht, sagte allerdings, daß Byron sich nach der Affäre ganz zurückgezogen hätte. Er sei nie mehr rübergekommen, außer wenn es unbedingt nötig war, mit Pappy, B. B. oder Luke zu sprechen.
    »Wie verhielt sich Linda nach der Affäre?« fragte Marge. »Sie hat sich doch wohl nicht zurückgezogen.«
    »Das stimmt«, sagte Sue Beth. »Die Sache mit Byron hat sie nicht gebremst. Sie war weiter ziemlich hemmungslos, ging häufig in den Hell’s Heaven und trieb dort Gott weiß was.«
    »Ich hab’ mit dem Inhaber vom Hell’s Heaven gesprochen«, sagte Marge.
    »Sie haben mit Chip gesprochen?«
    Marge nickte. »Er sagte, Linda hätte da häufiger was getrunken, aber mit den Männern nicht viel zu tun gehabt, obwohl sich etliche für sie interessierten. Was meinen Sie dazu?«
    »Tja, das ist genau das, was Linda auch immer gesagt hat«, antwortete Sue Beth. »Sie würd’ sich nur ein bißchen amüsieren, nichts weiter. Aber … aber wenn ich wetten würde, würd’ ich alles darauf setzen, daß zwischen ihr und Rolland was lief.«
    »Warum gerade Rolland?«
    »Das weiß ich auch nicht genau.«
    »Wie war Linda als Mutter?« fragte Marge.
    Sue Beth schloß die Augen. »Ihre einzig selig machende Gnade. Linda war Katie eine sehr gute Mutter.«
    Marge malte Würfel in ihr Notizbuch und dachte über Lindas zwiespältige Persönlichkeit nach. Sie mochte eine Heilige sein, wenn es um ihr Kind ging, doch für so altmodische Leute wie Pappy und Granny war sie einfach nur eine gottlose Hure, die ihre jüngere Tochter verdarb. Vielleicht hatte es Granny nicht mehr genügt, Linda mit Worten zu ermahnen. Aber wie paßte dann Luke in die ganze

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