Abschlussfahrt
schließlich zurück an unseren Tisch kommt.
»Dumm gelaufen.« Er zuckt mit den Schultern. »Soweit ich das verstanden habe, waren die Mädels heute in Pisa und haben sich da ordentlich mit Wein eingedeckt. Aber wo es hier was gibt, wissen sie leider auch nicht.«
»Na, klasse«, seufzt Marlon.
»Sind wir morgen nicht auch in Pisa?«, fragt Adrian.
»Dann krieg doch bitte noch raus, wo genau sie das Zeug gekauft haben«, sagt Marlon zu Diego. »Ein Abend auf dem Trockenen ist mehr als genug.«
»Pas de problème«, säuselt Diego und geht wieder zurück.
Es dauert keine fünf Minuten, bis er bei den Französinnen am Tisch und die Blonde auf seinem Schoß sitzt. Und ob er sich tatsächlich erklären lässt, wo genau der Rotweinladen in Pisa ist, möchte ich doch stark bezweifeln.
Lars wagt ebenfalls einen Vorstoß und findet sofort Platz am Tisch, genau neben meiner süßen Braunhaarigen. Es wundert mich, dass Marlon nicht auch rübergeht, sonst lässt er sich eigentlich keine Gelegenheit entgehen, wenn Mädchen im Spiel sind. Könnte aber auch daran liegen, dass er nüchtern ist, was äußerst selten vorkommt.
Ich widme mich wieder den Französinnen.
Die Blonde ist jetzt schon Wachs in Diegos Händen. Wobei ich trotzdem nicht glaube, dass da mehr geht als ein bisschen fummeln. Ich meine, jetzt mal im Ernst, welches Mädchen springt denn gleich am ersten und vielleicht sogar einzigen Abend mit einem völlig Unbekannten in die Kiste? Äußerst unwahrscheinlich.
»Na, Jungs«, ertönt plötzlich eine Stimme hinter uns. »Wer ist denn hier beerdigt worden?«
Wir drehen uns um. Henny. Und Nele und Yvonne.
»Schaut sie euch an«, sagt Henny und nickt in unsere Richtung. »Von wegen fünf Tage Party bis zum Umfallen. Die machen ja schon gleich am ersten Abend schlapp.«
»Sehr witzig«, frotzelt Marlon. »Gibt ja nichts zu saufen hier. Oder habt ihr zufällig noch was?«
»Kann schon sein«, grinst Yvonne. »Kommt ganz drauf an, wie nett ihr zu uns seid.«
Marlons Augen beginnen zu leuchten. Er springt auf und schiebt Yvonne seinen Stuhl entgegen.
»Liebste Prinzessin Yvonne«, flötet er. »Würdet Ihr mir bitte die Ehre erweisen, auf meinem Stuhl Platz zu nehmen? Es wäre uns ein außerordentliches Vergnügen, Euch und Euer Geleit an unserer Tafel begrüßen zu dürfen.«
Er zieht schnell noch zwei Stühle heran und wir rücken zusammen.
»Nicht schlecht«, lacht Yvonne. »Bin gespannt, wie lang du das durchhältst.«
»Kommt ganz drauf an, was ihr zu bieten habt«, zwinkert Marlon.
»Wie wär’s denn hiermit?«, sagt Yvonne und zieht eine Flasche hinter ihrem Rücken hervor.
»Sekt?« Marlon verzieht enttäuscht das Gesicht.
»Fast. Prosecco.«
»Noch schlimmer. Weiberbrause.«
»Zwingt dich ja keiner«, sagt Henny, schnappt sich die Flasche und hält sie Seba entgegen. »Kannst du mal aufmachen?«
Seba öffnet gekonnt die Flasche, dann macht sie einmal die Runde. Das Zeug ist pisswarm und schmeckt alles andere als gut. Aber okay, besser als nichts. Nach der zweiten Runde ist die Flasche aber auch schon leer, das hat keine fünf Minuten gedauert.
»Und jetzt?«, fragt Marlon enttäuscht. »Habt ihr noch mehr von dem Zeug?«
»Nein, das war alles«, sagt Yvonne bedauernd.
»Mist, verdammter!«, flucht Marlon.
Henny tätschelt seinen Kopf. »Ach, komm, du kannst es ja wohl mal einen Abend ohne Alk aushalten, oder etwa nicht?«
»Können, ja«, erwidert Marlon. »Wollen, nein.«
»Man kann doch auch ohne Alkohol einen schönen Abend haben«, sagt Yvonne.
»Ja, und man kann auch ohne Ficken schwanger werden«, entgegnet Marlon. »Aber wo bleibt denn da der Spaß?«
Mein Blick wandert wieder zu der Braunhaarigen. Lars hat es inzwischen bei ihr aufgegeben und versucht es bei einer anderen, nicht ganz so Hübschen. Die Braunhaarige hat meinen Blick bemerkt. Sie lächelt wieder.
»Da steht wohl jemand auf dich.« Nele stupst mich von der Seite an.
»Was?«, frage ich und tue so, als wüsste ich nicht, worum es geht.
»Da drüben«, flüstert Nele und nickt in Richtung der Braunhaarigen. »Die lächelt dich die ganze Zeit an.«
»Echt?« Ich werfe einen kurzen Blick hinüber und zucke dann gleichgültig mit den Schultern.
»Die ist doch ganz hübsch«, sagt Nele. »Oder?«
»Ja, kann sein.« Noch ein Schulterzucken.
»Wie, kann sein? Du musst doch wissen, ob du sie hübsch findest oder nicht!«
»Ja, geht so.«
»Ach komm! Jetzt tu doch nicht so! Die ist doch genau dein Typ.«
So? Ist
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