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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Max?«
    Julia
Grambrod klopfte ihrem Mann auf den Bauch ohne ihn anzusehen, und er nickte
artig während er den letzten Bissen hinunterschluckte. Tiefe Trauer
überschwemmte im nächsten Moment seine Gesichtszüge, als er erst auf seine
Finger und dann auf den Teller blickte. Vorsichtig drehte er den Kopf und
schielte Richtung Buffet. Eben huschte ein Kellner mit einer Platte frischer
Würstchen auf der Schulter durch die Schwingtüren der Küche und eilte zum
Bereich mit den warmen Frühstücksspeisen. Obwohl der Mann zu weit weg war,
glaubte Maximus Grambrod dennoch, dass der liebliche Geruch von Bratfett zu ihm
drang, und sofort machten seine Zähne eine Bewegung, als zögen und zerrten sie
an knuspriger Haut um das Innenleben eines Würstchens zu befreien.
    »Und
wo wir schon mal hier sind, in einem Club mit tausend Sportoptionen, da kriegen
wir das hier auch in den Griff!«
    Maximus
Grambrod zuckte leicht zusammen als ihn seine Frau mit der flachen Hand erneut,
jedoch mit deutlich mehr Verve, auf den Bauch schlug.
    »Na,
da habt ihr ja einiges zu tun«, ließ sich mit einem Male die bordeauxrote Dame
neben Schmalfuß vernehmen. »Wie viele Wochen wollt ihr beiden denn hierbleiben?
Den Rest des Jahres? Hi! Hi! Hi!«
    Schmalfuß
blickte missbilligend auf die gedrungene Frau, deren Kopf schildkrötengleich
zwischen den Schultern klemmte, und die sich nun königlich über ihren eigenen
Witz amüsierte. Unter ihren Fingernägeln klebte Nutella, und der Ex-Kommissar
wandte sich rasch ab und dem Paar zu, das ihm gegenübersaß und bisher
geschwiegen hatte. Ah, dachte er, nettes Ensemble, offensichtlich Mutter mit
Sohnemann, beide nicht der extrovertierten Seite zugeneigt, wovon es hier am
Tische bereits genug gibt. Passt mir vorzüglich, um trotz Safarikönigin hüben
und römischer Gladiatorin drüben ein passables erstes Frühstück zu halten.
    »Und,
junger Mann,« sprach Schmalfuß den Jungen an, der sich immer wieder hoch
aufreckte und mit weit aufgerissenen Augen über den Kopf von Gesa Wohlschlegel
hinweg zur Eingangstür starrte. Die Anzahl und Vehemenz der beulenartigen
Pickel ließ auf ein Alter von etwa fünfzehn oder sechzehn Jahren schließen. Sein
schulterlanges dünnes Haar in undefinierbarer Farbe hing ihm in Streifen vom
Kopf und ließ etliche breite, rotfleckige Hautpartien unbedeckt.
    »Sie
scheinen mir ein für Ihr Alter ungewöhnlicher Frühauf zu sein! Meine Mutter
wäre froh gewesen, wenn sie mich des Sonntags zu so früher Stunde aus den
Federn bekommen hätte. Zugegeben, seinerzeit hatten wir auch noch des Samstags
Schule, und die Woche über hieß es nach Schulschluss Hausaufgaben und dann
Aushelfen im Kramladen gegenüber. Da war man des Sonntags nicht mehr ganz auf
der Höhe seiner Jugendkraft.«
    Der
Ex-Kommissar nickte freundlich gegen die blasse, ältlich wirkende Mutter, die
bei seinen Worten unschlüssig aufgeblickt hatte, als sei sie es nicht gewohnt,
dass man sie und ihren Sohn wahrnahm. Sie strich sich nervös das fahle Haar,
das in Frisur und Ton exakt dem des Sohnes glich, hinter die Ohren, eine Geste,
die sie, wie Schmalfuß feststellte, alle paar Sekunden zwanghaft wiederholte.
    »Oh,
normalerweise schläft er auch bis in die Puppen!«, antwortete die Mutter und
verzog die Lippen zu einem Lächeln, das ihr Gesicht nicht freundlicher sondern
angespannt und ruhelos wirken ließ.
    »Aber
als wir gestern angekommen sind, da hörten wir, dass der SV Bütte-Erkenroytz
hier gastiert, und seitdem ist der Kleine außer Rand und Band. Der Kleine, das
ist der junge Mann hier neben mir. Der Nikolaus. Ist am sechsten Dezember zur
Welt gekommen, deshalb. Das fand ich dann schon witzig, ihn Nikolaus zu nennen,
nicht wahr?«
    »Ja,
du hast es gestern beim Abendessen schon aufs Tapet gebracht. Und ich
antwortete bereits gestern: Wirklich? Sehr originell!«, antwortete Frau
Wohlschlegel betont harmlos und puhlte mit der Gabel sorgfältig die
Nutellastreifen unter den Fingernägeln weg.
    »Ja.
Mein Sohn. Nikolaus. Ich hab nur einen ganz normalen Namen. Saskia. Die Saskia
und der Nikolaus Haverkorn aus Pfungstadt bei Darmstadt. Das sind wir zwei.«
    Frau
Wohlschlegel öffnete erneut den Mund, doch Saskia Haverkorn kam ihr
überraschenderweise zuvor.
    »Der
Herbert hier, der wusste das doch noch nicht!«, verteidigte sie sich und
klopfte dann mit zitternden Fingern ihr Ei auf, als hätte die harmlose
Konfrontation mit Gesa Wohlschlegel sie völlig erschöpft.
    Schmalfuß
nahm einen Schluck Tee und

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