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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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entzückend!« Sie beugte sich zu Kadirs Ohr und flüsterte: »Sind
das verschiedene Outfits für Ihre Undercover-Arbeit? Sie sind ja noch
raffinierter, als ich dachte!«
    Madlen
raffte ihre Mütze vom Tisch und marschierte zur Tür.
    »Danke,
Kadir, danke!«, hauchte sie über ihre Schulter und warf Kadir einen letzten
tränenverschleierten Blick zu, bevor sie die Tür schloss.
    Kadir
lehnte sich nachdenklich zurück. Bittstellerin. Verzweifelte. Bauchgefühl.
Nein, überlegte er, nichts davon bringe ich mit Madlen Erdmann in Verbindung.
Und dennoch scheint sie mir ehrlich und aufrichtig in ihrer Angst.
    Renato
Contador öffnete die Tür und schwebte in einem silberdurchwirkten Hausmantel
hinein. Abrupt blieb er stehen und kräuselte die Nase.
    »Oh,
Kadir, Schatz, hast du endlich das Parfum ausprobiert, dass ich dir zum
Geburtstag geschenkt habe? Riecht doch himmlisch, oder? Und schadet deinem
betrüblichen Macho-Image keineswegs!«
    Ein
Tacker, gefolgt von einem Stiftbecher und einer Büroklammerbox flogen in
rascher Folge durch die Luft und Renato ging kreischend und japsend hinter dem
Garderobenständer in Deckung.
     
     

Kapitel 5
- Vom Platz gestellt -
    »Also,
raus damit, warum sind die Pferde mit dir durchgegangen?«
    Poppo
saß mit Patrick Schleinitz auf einer der Terrassen, die sich zu den Bergen hin
öffnete, und die zu dieser Jahreszeit in eine Art Wintergarten umfunktioniert
war. Die Nachmittagssonne glitzerte auf den Scheiben und malte lange Finger auf
die Fliesen. Die üppigen Grünpflanzen schaukelten sachte, als umschmeichelte
sie von irgendwoher ein träger Luftstrom.
    »Sorry,
Trainer, ich weiß, dass ich mich unsäglich blöd benommen habe. So auszuflippen
wegen einer Sache, die nichts mit dem Spiel zu tun hat, sondern reine
Privatangelegenheit ist. Und das mir als Kapitän!«
    Patricks
saß gebeugt in einem Korbsessel und fixierte den Boden seines Wasserglases, als
könne darauf die Antwort für sein Verhalten geschrieben stehen. Seine Arme
baumelten unschlüssig zwischen den Knien. Er hörte Korbgeflecht knirschen und
spürte in der nächsten Sekunde Poppos Hand auf seiner Schulter.
    »Raus
damit, Patrick.«
    Patrick
seufzte, gab sich einen Ruck und legte die Hände entschlossen auf seine Knie.
Zögerlich aufblickend begann er stockend zu erzählen.
    Konzentriert
hatte Patrick seine Sit-ups gemacht, rechts, links, gerade, rechts, links,
gerade, als er bemerkte, dass er jedes Mal, wenn es nach links ging, Hakan
Hunsfos’ amüsiertem Blick begegnete. Hakan lag zur Seite gerollt im Gras und
nagte an einem Halm, und Patrick fragte sich wieso Marcel Keil die gemütlich ruhende
Gestalt noch nicht entdeckt hatte. Der Gedanke brachte ihn aus dem Tritt, und
er wusste in der nächsten Sekunde nicht mehr, welches die nächste Sequenz
seiner Übung war. Die Hände hinter dem Kopf gefaltet blieb er kurz liegen und
spannte seine Bauchmuskeln an um erneut fortzufahren, als plötzlich Hakans
Stimme in sein Ohr zischelte.
    »Iz
bin der neue Daddy Blue!«
    Für
einen kurzen Moment meinte Patrick sein gut trainiertes Sportlerherz setze aus,
dann strömte das Blut in einer heißen Welle aus dem Kopf hinaus und wieder
zurück, und er schnellte hoch. Hakan saß im Gras, die Hände lässig nach hinten
ausgestreckt, die Beine angewinkelt, als wolle er nur eben kurz seine Waden
ausschütteln. Der Grashalm klebte in seinem Mundwinkel fest und ließ ihn, wie
Patrick fand, gleichzeitig albern und durchtrieben aussehen.
    » Was ?
Was sagst du? Hakan der neue Daddy Blue? Wieso weiß ich davon nichts? Piet hat
mir nichts verraten!«
    »Oh,
der weiß es auch noch nicht. Dr. Mahler ist hier in Dereköy, er hat sich
spontan entschlossen in seinem Privatjet hierher zu düsen, um bei unseren
Vorbereitungsspielen dabei zu sein. Und bei der Gelegenheit hat er gestern
Hakan beim Abendessen mitgeteilt, dass ich draußen bin und er der neue Daddy
Blue ist.«
    Poppo
schüttelte den Kopf. Er hätte jetzt gerne der versteckt zwischen zwei Dattelpalmen
wartenden Kellnerin ein Zeichen gemacht und sich einen schönen,
bernsteinfarbenen Cognac, möglichst doppelt, bestellt, doch diese Blöße würde
er sich nie vor einem seiner Jungs geben.
    Der
alte Dr. Mahler hatte in den fünfziger Jahren zur Vermarktung für seine
Babynahrungsprodukte ein Elternpaar geschaffen, das als Papa Blau und Mama Rosa
bald in jedem Haushalt in Nachkriegsdeutschland bekannt war. Zu Anfang hielt
Mama Rosa nur ein in Stoff geschlagenes Holzscheit im Arm, das sie

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