Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall
gestorben. Die
Nachricht vom Tod des norwegischen Fußballprofis hat im In- und Ausland zu
Bestürzung und Entsetzen geführt. Wie aus Polizeikreisen verlautet, wurde der
Stürmerstar des SV Bütte-Erkenroytz von einem oder mehreren Tätern in seinem
Zimmer im Hotel (dem Fünf-Sterne Haus Meridian Club) überwältigt und
anschließend Opfer eines Gewaltverbrechens. Die näheren Umstände sind derzeit
nicht bekannt.
In
den Küstenorten Dereköy und Belek ist es zu mehreren Verhaftungen gekommen.
Betroffen sind Anhänger von insgesamt vier deutschen Fußballerstligisten; es
hat den Anschein, als ob die verantwortlichen Behörden den Hintergrund für das
grausame Verbrechen in „kolumbianischen Verhältnissen“ vermuten.
„Wir
wissen nicht, was passiert ist“, erklärt indes Oliver Reinecke, langjähriger Direktor
des bei deutschen Urlaubern überaus beliebten Meridian Clubs. „Der Verein hat
zwar zwei Bodyguards, aber die waren zum Zeitpunkt des Unglücks bei der
Mannschaft im Super World of Football . So ein Malheur ist mir in meiner
langen Laufbahn noch nie geschehen, aber ich hoffe auf baldige Aufklärung, so
dass der Name unseres Hauses wieder rein und unbefleckt am Firmament erstrahlt.“
Die
Welt trauert um einen jungen Sportler, der eine glänzende Karriere vor sich
hatte, und sie trauert auch um eine Persönlichkeit, die den Ruhm stets mit
Demut und verhaltener Ironie annahm, sie trauert um einen integren Mann, der
von seinen Mitmenschen geschätzt und von seinen Fans angebetet wurde.
Und
die Welt fragt: Warum? Herrschen wirklich bereits „kolumbianische Zustände“ in
unseren Breiten, müssen Profisportler künftig tatsächlich in Todesangst vor den
gegnerischen (oder eigenen) Fans leben, wie es die Verhaftungswelle der
türkischen Polizei vermittelt?
Oder
existieren noch andere Wege, die uns auf die Spur des Verbrechens führen
könnten?
In
einem Exklusivinterview, das Hakan Hunsfos kurz vor seinem gewaltsamen Tode dem
Sender Sporttwenty4seven gab, sprach der Stürmerstar freimütig über das
sonst von Trainer Holger Popuczinski für die Presse tabuisierte und abgeschottete
Innenleben des Vereins. „In jedem Verein, in jeder Firma, denke ich, gibt es
absonderliche oder skurrile Typen“, so Hunsfos mit seinem für ihn so typischen
Akzent. „Aber bei den Büttern ist es extrem. Da gibt es notorische Säufer,
Spielsüchtige, von Neid und Missgunst Zerfressene, Jämmerlinge, ausgenudelte
Typen. Das glauben Sie nicht? Warten Sie mal, wie schnell wir wieder im
Tabellenkeller sind, irgendwann bricht das Geschwür auf! Wollen Sie Näheres
wissen? Da gibt es zum Beispiel jemanden, ich sage nicht wer, der ist meiner
Meinung nach fertig, dem gebe ich noch maximal ein Jahr, auch wenn er sich
selbst für topfit hält. Bald ruckelt der mit einem Rollator über den Platz, der
Tag ist nicht mehr fern! Vielleicht sollten er und seine Gattin nicht so viel
auf Partys herumtingeln und scheinlegale Substanzen zu sich nehmen. Der Trainer
merkt wie immer nichts oder will es nicht merken. Aber!“ Und hier lacht Hunsfos
sein bekanntes, fröhliches Jungenlachen ( Horhorhor ). „Aber mir ist das
eigentlich egal, denn nichts wird mich hindern, meinen eigenen Weg zu gehen,
auch wenn das für die Bütter heißt, dass sie plötzlich gänzlich ohne Stürmer
spielen müssen. Geht ja auch, nicht wahr? Man muss es sich nehmen, wenn man
etwas haben will, so denke ich. Und manchmal muss man dabei eben über Leichen
gehen.“
Nun
ist jemand über seine Leiche gegangen, und es drängt sich die Frage auf:
Sah sich jemand veranlasst, Hakan Hunsfos zu hindern seinen Weg zu gehen?
Angesichts
der wenig schmeichelhaften Worte über seinen Verein, die er ausdrücklich im Trainingslager-Tagebuch von Sporttwenty4seven veröffentlicht wissen wollte, könnte
angenommen werden, dass Hunsfos seinen Rausschmiss provozierte. Auf der anderen
Seite hat der attraktive Norweger soeben einen äußerst lukrativen Werbevertrag
bei Dr. Mahler’s Babynahrung , dem Hauptsponsor seines Vereins,
unterschrieben, was darauf hindeutet, dass er noch die ein oder andere Saison
bei den Westfalen zu spielen beabsichtigte. Auf diesen Widerspruch hingewiesen,
lächelte Hunsfos und erklärte sich zu weiteren Enthüllungen bereit.
Morgen,
liebe Tagebuchleser, hiervon mehr.
Bleiben
Sie am Ball! «
Schmalfuß
verstummte und sah auf. Julia Grambrod hatte mittlerweile Nachschub für ihren
Mann besorgt, aber der saß mit offenem Mund vor seinem Teller, das Besteck
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