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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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und an den Pranger stellt.
Jämmerlinge, schreit er, Neidhammel und Idioten! Und wen meint er denn konkret?
Patricks Spielsucht hat er schon angedeutet und der Rollator schiebende Kiffer…«
    »…
heißt eindeutig Rocco Erdmann«, erklang es von der Tür. »Es stand wie ein
Wasserzeichen hinter jedem Wort, für alle gut lesbar.«
    »Rocco!
Was machst du denn hier? Hier bricht gleich die Hölle los, wenn sie die
Reporter reinlassen. Ich halte es nicht für klug, dass du auch nur in der Nähe
dieses Raums bist.«
    »Ich
will nur wissen, Trainer, ich…« Rocco schluckte hart und trat näher. »… Auch
Sie, Piet, ich meine, ich will nur wissen, ob Sie irgendwas davon für bare
Münze nehmen? Madlen und ich sind viel auf Partys, zugegeben, und ich trinke
auch mal einen über den Durst, aber Drogen? Nie. Nie und nimmer. Ich bin nicht
fertig, mir geht’s blendend, und ich habe keine Ahnung, wie Hakan so etwas… ich
dachte immer, wir hätten uns gut verstanden… nicht wirklich Freunde, aber…«
    »Hey,
Piet, gib dem Jungen erst mal ein Wasser, der ist ja völlig fertig…«
    » Bin
nicht fertig ! Das hab ich doch gerade gesagt!«, brauste Rocco auf. Er ließ
sich auf einen Stuhl fallen und schmiss ein Papierknäuel auf den Boden. Poppo kam
durch den Mittelgang nach vorne und hob das Papier auf. Es war ein Ausdruck des
Tagebucheintrags von Eva Ratzki. Die Zeilen, die Rocco betrafen, waren dick
unterstrichen und jedes einzelne Wort war mehrfach umkringelt und mit
Ausrufezeichen versehen.
    »Nein,
du bist nicht am Ende, so habe ich es doch nicht gemeint.« Der Trainer setzte
sich neben Rocco und legte ihm einen Arm um die Schultern.
    »Wir
sind alle am Rande, Erdmännchen, und um deine Frage zu beantworten: Nein, wir
glauben selbstverständlich kein Wort. Keiner von uns.«
    »Aber
warum hat er das getan?«
    Poppo
zuckte die Achseln.
    »Das
fragen wir uns auch. Er hat dieser Ratzki ausdrücklich die Erlaubnis gegeben,
diese Nestbesudelei zu drucken. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, wie
ich sie aus seinem Zimmer kommen sah. An jenem Nachmittag muss er ihr diesen
Mist gesteckt haben. Nun stellt euch vor, er wäre gestern nicht in die Ewigen
Jagdgründe katapultiert worden… entschuldige, Mama, ist mir so rausgerutscht!
Was hätte das bedeutet? Die Ratzki hätte keinen Nachruf geschrieben, aber alles
andere wäre in genau dem gleichen Wortlaut veröffentlicht worden. So. Nächster
Schritt?«
    »Rausschmiss.
Sofortiger. Koffer packen. Ende. Juristische Grabenkämpfe«, kommentierte Piet
trocken und presste eine gekühlte Flasche Cola gegen seine Wange. Sein Kopf
füllte sich immer dichter mit klebriger Watte.
    »Exakt.
Und da hat die Ratzki doch mal was Kluges in den Raum geworfen. Warum hat er
den Vertrag als Daddy Blue unterschrieben, wenn er von uns wegwollte? Und warum
wollte er auf diese Art und Weise den Verein verlassen? Sein Vertrag läuft noch
bis nächstes Jahr, aber wir hätten ihn doch rausgelassen! Jubelnd sogar, ich
zumindest. Wollte er nicht, dass wir eine Ablösesumme für ihn kassieren? Aber
warum? Kann ihm doch egal sein!«
    »Das
hört sich sehr verworren an, ich komme da nicht mit«, meinte Rocco. »Ich weiß
nur, dass er mich in die Pfanne gehauen hat. Und Patrick.«
    »Und
wer weiß, wer morgen dran ist. Modibo? Ronny? Hamid?«, fragte Piet und rollte
die Flasche auf die andere Seite.
    Rocco
schüttelte den Kopf.
    »Noch
etwas. Haltet mich nicht für verrückt, aber die Dinge sind ohnehin völlig
durcheinander. Als ich den Artikel zum fünften oder sechsten Mal gelesen hatte,
schoss mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. Gestern Nacht noch lag ich
wach und grübelte und grübelte, ob es wohl möglich wäre, dass ich anstatt
Hakan ermordet werden sollte.«
    »Du?
Anstatt Hakan?«
    »Ja,
mir kam es zu dem Zeitpunkt nicht so abwegig vor.« Rocco legte die Stirn in
tiefe Dackelfalten und sah seinen Trainer an.
    »Der
Stalker, Trainer, der Stalker. Hakan ist doch in der Dusche ausgerutscht, und
Sie haben mir erzählt, dass dieser Bülbül Ihnen sagte, dass die Dusche
präpariert war. Ich hatte doch ursprünglich das Zimmer von Hakan, vielleicht
dachte der Stalker, ich wohne immer noch dort. Erst dieser vergiftete Pfeil,
und dann stiehlt jemand meine Sachen aus der Umkleide. Nur meine Sachen. Hakan
hatte doch nie Ärger mit irgendwelchen Leuten, die ihn belästigten, und eine
ölverschmierte Dusche liegt ganz auf der Linie meines Stalkers, meinen Sie
nicht? Als ob mich jemand am Spielen hindern

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