Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
Vom Netzwerk:
macht so etwas? Und warum?«
    »Das
sind genau die Fragen, die die Polizei sich stellt«, sagte Schmalfuß. Nur hat
Refik Dalga immer noch keine plausible Antwort und beharrt deshalb auf einem
grün-weißen Täter.
    »Wissen
Sie, ich habe mal gelesen, dass man in alter Zeit Verräter von Kopf bis Fuß
angemalt hat, wenn man ihrer habhaft wurde. Allerdings mit gelber Farbe.«
    Schmalfuß
stellte sich Hakan Hunsfos auf seinem Bett vor, ganz in Gelb und mit schwarzen
Punkten. Armer Kadir! überlegte er. Dalga wäre mit seinen Hilfssheriffs
losgerannt und hätte Dortmund-Fans verhaftet, wo immer er sie gefunden hätte.
Zur Not hätte er sich sicherlich ins nächste Flugzeug nach Spanien gesetzt und
hätte den Ort des dortigen Trainingslagers nach verdächtigen Fan-Mördern
durchsucht!
    »Farbe
ist immer wichtig«, sagte Gesa und wandte den Kopf um zu schauen, ob Grambrod
schon von der Strömung erfasst worden war. »Das ist bei Pflanzen und Tieren so
und bei Menschen auch. Farbe bedeutet Abschreckung, signalisiert giftige
Inhaltsstoffe, Paarungsbereitschaft oder Zugehörigkeit. Sie sagt etwas über das
Alter, über Jugend, Verfall und Tod. Zu weiß fällt mir nur eine Braut ein.«
    Bräute
trugen früher schwarz, nicht weiß, dachte Schmalfuß und legte die Stirn in
Falten. Eine weiße Braut. Weiße Lilien auf dem Sarg. Ein weißes Totenhemd für
Hakan.
    Ein
weißes Totenhemd – mit grünen Punkten?
     
     

Kapitel 10
- Die Schmach von Dereköy -
    Die
Bar des Neuschwanstein Resort bediente sich, in Einklang mit dem Rest des
Hauses, einer Mischung aus barocken, neogotischen und modernen Stilmitteln, um
den gewünschten Effekt eines Königsschlosses aus dem Märchenreich zu erwecken,
dem es gleichzeitig jedoch nicht an neuzeitlichem Komfort fehlte.
    »Ich
kann mich nicht erinnern«, sagte Rocco Erdmann und legte den Kopf in den Nacken,
um die mit Putten und Schnörkeln verzierte hohe Decke zu inspizieren, »jemals
etwas so Scheußliches wie diesen Hotelkasten gesehen zu haben.«
    »Dann
freu dich doch, dass du nicht hier, wie ursprünglich geplant, sondern im
Meridian Club wohnst«, erwiderte Madlen spitz und riss dem Kellner, der in
einer rotsamtenen Livree mit langen Rockschößen steckte, das Weißweinglas vom
Tablett, das er ihr geziert auf fünf Fingern balancierend darbot. »Mir sind
Putten und falsches Blattgold allemal lieber als die Gewissheit, mit einem
Mörder unter einem Dach zu leben.«
    »Das
wissen wir doch gar nicht! Der Mörder kann von sonst wo gekommen sein.«
    »Ach
ja? Noch besser! Eine feine Anlage, in der jeder dahergelaufene Verbrecher
einfach durchs Tor spazieren kann! Wer weiß, was noch alles geschehen wird.«
    »Madlen!«
Rocco griff nach der Hand seiner Frau, doch sie zog sie hastig vom Tisch und
ballte eine Faust. Rocco seufzte resigniert. Dann deutete er hinüber zur Bar
auf zwei breite, unbewegliche Rücken.
    »Die
ToTos lassen mich keinen Augenblick aus den Augen, mir kann nichts passieren.«
    »Und
was ist mit diesem Bülbül? Der sollte auf dich aufpassen! Kein Auge
krieg ich mehr zu, und morgen ist Generalprobe fürs Finale. Ich sehe wie ein Gespenst
aus, Augenringe so tief wie der San-Andreas-Graben!«
    »Dann
passt du wenigstens hier in dieses Gruselschloss«, bemerkte Rocco trocken und
rührte lustlos in seinem Kaffee.
    »Kadir
ist ein feiner Kerl, aber der hat im Moment andere Sorgen als meine Bewachung.
Hakans Tod hat die Suche nach meinem Pfeilattentäter etwas in den Hintergrund
treten lassen.«
    »Aber
begreifst du denn nicht? Begreift das hier keiner außer mir? Irgendwie hängt
das doch alles zusammen – dein Stalker, der vielleicht auch mein Stalker ist, der
Pfeil und dann Hakan, Hakan, der…«
    Madlens
Stimme brach. Hastig zwinkerte sie die Tränen, die ihr in die Augen stiegen,
weg und fuhr mit belegter Stimme fort:
    »Ich
weiß, dass man es mir nicht anmerkt, mein Gott, ich bin ja lange genug im
Showbiz, aber, Rocco, ich sterbe vor Angst. Angst um dich. Mein
Popeye-Bodyguard passt gut auf mich auf, deshalb fürchte ich weniger um meine
eigene Sicherheit.«
    Madlen
legte die Hand zurück auf den Tisch, und Rocco ergriff sie.
    »Ich
habe auch Angst. Ich habe keine Ahnung, was vor sich geht, aber ich glaube wie
du, dass es eine Verbindung zu dem, was uns beiden bisher mit dem Stalker passiert
ist, und Hakans Ermordung gibt. Das hab ich auch dem Trainer gesagt.«
    Madlen
machte ein abfälliges Geräusch, das Rocco geflissentlich ignorierte.
    »Und
nun noch das Geschreibsel

Weitere Kostenlose Bücher