Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
Vom Netzwerk:
gebracht hatte. Die
Zedern neben der Plattform begannen zu rascheln, als sich eine leichte Brise
erhob und zum Tal hinunterstrich.
    »Und
hat sie auch erwähnt, wer ihr Informant war? Dass es Hakan war?«
    Madlen
schüttelte den Kopf.
    »Nein,
hat sie nicht. Ich habe aber auch nicht gefragt. Wenn man einigermaßen populär
ist, ist man es gewöhnt, dass die Leute, die mit einem zu tun haben, Dinge
ausplaudern. Von der Putzfrau über den Briefträger bis zum Bürgermeister von
Bütte. Ich vertraue niemandem. Dass es Hakan war, habe ich erst durch den
Artikel erfahren. Ich gebe zu, dass dies einer der seltenen Momente in meinem
Leben war, in denen ich schlicht sprachlos war, denn von ihm hatte ich solche
Klatscherei nicht erwartet.«
    »Wieso
nicht?«
    Madlen
zuckte die Achseln.
    »Er
war einfach nicht der Typ dafür. Ihn hat nichts wirklich interessiert, außer es
betraf ihn selbst. Wie auch immer, Kadir, sind wir jetzt fertig? Ich muss los,
da hinten wedelt schon seit geraumer Zeit der Regisseur mit seinem Klemmbrett.«
    Kadir sah ihr nach, wie sie mit
ihrem üblichen, festen Stechschritt zur Bühne stapfte, doch plötzlich stolperte
sie über eine Wurzel und ruderte hilflos mit den Armen, bevor sie sich, gerade
noch rechtzeitig, wieder fing.
    Zufrieden
betrachtete Herbert Schmalfuß die aufgereihten Kuchen und Gebäckstücke, die man
an diesem sonnigen Nachmittag auf der Terrasse vor dem Pool aufgebaut hatte.
Markisen beschatteten die Gäste, die in Grüppchen um runde Bistrotische saßen
und sich Olli Reineckes berühmter Kaffeekuchenschlacht hingaben. Unschlüssig
ließ Grambrod den Tortenheber zwischen Apfel-Kirsch und Käse-Mandel pendeln,
als ein stechender Schweißgeruch ihn empfindlich in seinen Betrachtungen
störte. Er rückte ein wenig weiter, doch der penetrante Gestank folgte ihm auch
in Richtung Schwarzwälder Kirsch.
    So
ging das nicht. So konnte sich kein Mensch vernünftig entscheiden und landete
zu guter Letzt womöglich mit der falschen Auswahl am Kaffeetisch! Schmalfuß
drehte sich verärgert um, um dem Störenfried den Vortritt zu lassen und sich
hinter eine geruchsneutrale Person in der Schlange, die sich am Buffet entlang
zog, einzureihen.
    »Herr
Grambrod! Um Himmels Willen! Sind Sie krank?«
    Maximus
Grambrod bewegte sich nicht. Schweiß troff von seinen Schläfen, aus seinen
Haarspitzen und Augenbrauen, und unter den Achseln des bunten Hawaiihemdes
hatten sich große, dunkle Halbmondplacken gebildet.
    »Herr
Grambrod? Hören Sie mich?«
    Langsam
zogen sich die Lippen von Maximus Grambrod zu einem Garfield-Grinsen
auseinander, eine Angewohnheit, wie Schmalfuß beobachtet hatte, die immer dann
zum Tragen kam, wenn Grambrod um Sympathien oder Lacher bei seinen Zuhörern
bettelte, die den Witz, den er gerade zum Besten gegeben hatte, nicht
verstanden oder schon zum hundertsten Mal gehört hatten.
    »Geht’s
hier mal weiter?«
    Schmalfuß
nickte der Frau, die hinter Grambrod mit der Gabel fuchtelte, entschuldigend zu
und zog den schwankenden Riesen beiseite. Auch sein haarloser Arm war
schweißnass, und Schmalfuß wischte sich unauffällig die Hand an seinen Bermudas
ab.
    »Wollen
Sie sich nicht setzen? Ich entsinne mich, Sie und die Frau Gemahlin heute
Vormittag auf dem Wege zum Strand gesehen zu haben. Wie lange frönten Sie dem
Sonnenschein? Die Wintersonne wird von Menschen unserer Breitengrade in
regelmäßigem Intervall unterschätzt. Soll ich nach einem Doktor läuten lassen?«
    »Läuten
lassen«, wiederholte Grambrod, und es klang, als habe er den Mund voll
Zuckerwatte. »Nein, nicht läuten lassen… kein Arzt…«
    »Dann
etwas Köstliches vom Buffet? Bemerkte ich Sie nicht neulich mit einem Stück…
äh… ich meine, mit einem ganzen Kuchen Apfelschmand? Das dürfte Ihre Kräfte…«
    »Nein«,
unterbrach Grambrod und hob die Hand, um sich den Schweiß, der in seine Augen
troff, von der Stirn zu wischen. »Nein. Ich habe keinen Hunger.«
    Schmalfuß
erstarrte und stolperte einen Schritt zurück, als habe man ihm ins Gesicht
geschlagen. Maximus Grambrod hatte keinen Hunger? Keinen Hunger? Maximus
Grambrod?
    Grambrods
Augenlid begann zu zucken und sein Garfield-Grinsen verschwand.
    »Kommen
Sie, wir flanieren in die Lobby, da ist es neben dem künstlichen Wasserfall
schön kühl.«
    »Ich
muss…« Weiter kam Grambrod nicht. »Ich halt’s nicht mehr aus, ich geh daran
kaputt… ich…«
    »Ich
weiß, ich weiß, mein Lieber, Sie wollen mir etwas sagen, ich als alter
Kommissar, wiewohl

Weitere Kostenlose Bücher