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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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tot.«
    »Und
die Reporterin starb günstigerweise gleichfalls, noch bevor ihr fataler zweiter
Artikel erscheinen konnte.«
    »Stimmt,
da habe ich Glück gehabt. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Schauen Sie nicht so
entsetzt, Kadir, im Showbiz wird man zu einer Art Zombie, der fühllos zwischen
den Lebenden wandelt.«
    »Ganz
so gefühllos scheint mir Ihr emotionales Dilemma der letzten Monate nicht gewesen
zu sein.«
    Madlen
lächelte gezwungen.
    »Und das Merkwürdige ist, dass
ich mich nach all der Zeit neulich Abend aus freien Stücken entschlossen habe,
Rocco zu verlassen. Ganz ohne Druck von Hakan, der zu diesem Zeitpunkt bereits
tot war. Ich habe es Ihnen, Kadir, ja schon beim Amphitheater erzählt,
allerdings bin ich bei den Beweggründen nicht ganz bei der Wahrheit geblieben. Mir
ist klar geworden, auch weil die Angst vor dem Stalker meinen Mann nicht
umstimmte, dass ich für Rocco immer nur die zweite Liebe war, nicht die erste.
Gegen die erste Liebe komme ich nicht an. Aber so ein Leben möchte ich nicht,
ich muss die Nummer Eins sein. So wie für Hakan - das weiß ich jetzt. Und ich
will auch keinen Stalker mehr um mich haben, weder einen hausgemachten noch einen
fremden, den ich nicht steuern kann. Jetzt ist alles vorbei, und Hakan ist tot.
Und bevor Sie die Frage stellen: Nein, ich weiß nicht und kann mir nicht einmal
annähernd denken, wer ihn ermordet und so zugerichtet hat. Er war auf seine Art
gemein und boshaft, aber so schlimm war es nun auch wieder nicht. Nicht so
schlimm, als dass man ihn dafür sterben lassen müsste. Ich kenne niemanden, der
dazu in der Lage wäre, schon gar nicht einer der Bütter Jungs! Und ich
ebenfalls nicht, auch wenn ich manchmal ein Zombie bin.«
    Schmalfuß
schritt im Kreis am Rand der Mauer entlang, sah hin und wieder aus einer
Schießscharte oder blickte in den Himmel, wenn eine Wolke sich vor die Sonne
schob und die Plattform verdunkelte.
    Madlen
Erdmanns Alibi war wasserdicht.
    Beim
Frühstück war sie mit der Crew zusammen gewesen, danach hatten die
Regieassistentin, eine Kabelträgerin und sie die Shoppingmeile von Dereköy
unsicher gemacht. Mit der Assistentin war sie dann zum Set gefahren und während
der Stunden, in denen Hakan ermordet und angemalt wurde, hatte sie das Frage-
und Antwortspiel mit einem Dummy-Paar eingeübt. Das echte Beauty and the
Beast -Paar wurde bis zur Liveshow über die Spiele und Fragen im Unklaren
gelassen.
    Schmalfuß
seufzte und kratzte gedankenverloren mit einem Steinchen an der Mauer. Warum
hatte Patrick die Reporterin so angeschrien und geohrfeigt? Gab es noch ein
Geheimnis in seinem Leben? Kadir hatte die Spielleidenschaft erwähnt, aber,
lieber Himmel, dachte Schmalfuß, wer frönt denn nicht gerne einmal einer Partie
Poker oder Skat und vergisst sich dabei ein wenig? Aber kein Spiel mehr mit
Seda, rief er sich sogleich ins Gedächtnis und schabte weiter an der Mauer.
    Nun,
sei’s drum, manche lose Enden verlaufen im Nirgendwo, überlegte er. Was immer
Patrick Schleinitz tatsächlich so in Rage versetzt hatte, würde nicht ans
Tageslicht kommen, zumindest nicht durch Eva Ratzki. Vielleicht war es ein
Warnschuss für ihn, sich daran zu machen ernsthaft zu ändern, was immer in
seinem Leben veränderungswürdig war.
    Arme
Eva Ratzki, die der hoffnungslosen Liebe eines dicken Mannes zu seinem Verein
und dessen Lichtgestalt versehentlich zum Opfer gefallen war!
    Armer
Hakan, der Liebe mit Besitz verwechselte, und der sich wie ein Kind seinen
Launen hingegeben hatte!
    Und
wer war sein Mörder?
    Ein
Brocken löste sich aus der aus Feldsteinen geschichteten Mauer, und Schmalfuß
sprang erschrocken beiseite, während der Stein vor seine Füße klatschte und in
drei Teile zerbarst. Hilfe, dachte Schmalfuß und prüfte vorsichtig die Mauerwand,
habe ich mit einem winzigen Steinchen den gesamten Wehrturm gefährdet? Was,
wenn eine Piratenboot mit Kanonen am Horizont auftauchte, der rote Korsar hoch
oben im Ausguck! Was, wenn er durchs Fernrohr sieht, wie brüchig der Turm ist
und wie leicht ein Ex-Kommissar aus Hamburg ihn zum Einsturz bringen kann?
    Schmalfuß
bückte sich und betrachtete eines der Bruchstücke genauer. Sieht aus wie
Pfoten, das kleine Stück hier unten, und das hier wie ein Kopf, ein mächtiger
Tierkopf. Er hob den Stein hoch und hielt ihn gegen die Sonne. Jetzt sah er
ganz klar, dass der Stein die Umrisse eines marschierenden dicken Bären hatte.
Ein Eisbär auf dem Weg über wankende Eisschollen!
    Beschwingt machte

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