Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
Zeit, keine Lust, passt grad nicht, bin so vollgefressen grad … und irgendwann bleibt nur noch eine diffuse Erinnerung daran, dass man doch mal was wollte. Folgen auf Worte nicht bald Taten, ist der Moment vorbei, das Beichten verhallt.
Wenn umgekehrt Sie gefragt werden, wie es denn um Ihre sexuelle Religion so stünde, dann haben Sie ein Problem.
Der Fragende will etwas Bestimmtes hören, um erleichtert zu sein.
Ja, erleichtert.
Eine Frage nach Intimitäten enthält immer auch eine Erwartung . Vor allem die Frage nach den sexuellen Erfüllungsphantasien: die Erwartung, dass es einfach ist. Die Erwartung, dass es seinen eigenen moralischen Prinzipien entspricht. Die Erwartung, dass Sie eine Phantasie haben, in der er eine tragende Rolle spielt. Die Erwartung, dass Ihre Phantasien den Eros-Welten des Fragenden ähneln. Die Erwartung, dass Sie alles preisgeben. Die Erwartung, dass es nicht so abgedreht ist, dass er sein gesamtes Bild von Ihnen revidieren müsste.
Und da zeigt sich schon das ganze Problem in seiner Pracht: All diese Erwartungen implizieren, wie Sie »richtig« antworten müssten.
»Richtig« aber widerspricht den chaotischen, emotionalen Prinzipien der Geilheit. Eine möglichst passende Antwort, eine Lustidee, die er sich gewünscht hat zu hören – eine solche Antwort gibt es nur im besonderen Glücksfall, etwa wenn sich ein Paar findet, deren Leidenschaften sich ähneln!
Außerdem: Es bleibt ja nicht bei der Frage nach dem Was. Gleich darauf folgt bestimmt noch das Warum. Und das Wie genau. Warum springen Sie auf diese oder jene Liebhaberei an? (Und dann haben Sie den Salat, denn emotionale, erotische Kicks zu erklären, ist unerotisch. Man will sie fühlen. )
Ruckartig wird der Schleier des Erotischen entfernt. Darunter harrt die Kühle der rationalen Erklärung.
Was also bei der Frage »Schatz, was sind denn so deine erotischen Phantasien …« tun? Schweigen? Gute Idee. Oder nur andeuten? Ja, das wäre eine Möglichkeit. Beste Idee: Nicht erklären. Handeln. Wenn möglich, sofort.
Am nachfühlbarsten ist, wenn Sie sich nicht erklären – sondern wenn Sie ihn ohne große Erklärungen in diese Ihre Lustwelt mitnehmen. Wenn Sie es inszenieren. Nicht reden – tun Sie es.
»Liebling, frag nicht. Komm. Komm mit mir. Ich zeig’s dir …«
Und ihn dann auf den Dachboden zerren. Oder hinaus in den Regen. Oder seine Hand führen und sie während des Sex an Ihre Wange führen und klapsen, damit er versteht.
Das Handlungsprinzip hat einen Vor- und einen Nachteil.
Den Nachteil zuerst: Sie können scheitern und zurückgewiesen werden – mittendrin, wenn Sie ihm gerade die Gerte hinhalten, wenn Sie das rote Lackkleid mit Müh und Not anbekommen haben, wenn Sie ihm rasch die Worte geflüstert haben, die Sie gern mal gekeucht hören wollen von ihm … Aber keine seiner Reaktionen ist wie erhofft, er zieht sich zurück. Seien Sie weder ihm noch sich selbst böse. Es kickt ihn nicht an, er fühlt sich nicht gut dabei, es ist nicht sein Ding. Macht nichts. Sie haben es versucht und wissen es nun. Sie werden es schaffen, darüber eines Tages kichern zu können und eine Anekdote draus zu basteln.
Der Vorteil: Während man etwas Sexuelles erlebt, hat man in der Regel keine Zeit zum Nachdenken, man fühlt drauflos. Das Chaos der Lust, die aus Verbotenem, Ungewöhnlichem entsteht, wirbelt die Gefühle auf. Und nur so kann das passieren, was Erklärungen niemals schaffen: Ihr Geliebter kann es nach- fühlen, was an Ihren Geilheiten so höllisch himmlisch ist, er fühlt und sieht und riecht und schmeckt, dass es Sie anmacht, und da Ihre Lust die seine anfeuert, begreift er durch Erfahrung, was er durch Erklärung nicht begriffen hätte.
Er sieht es an Ihren hingebungsvollen Reaktionen, im besten Fall fühlt er die unerklärbare Lust in sich selbst. Lust und wie sie entsteht, entziehen sich der Analyse des Verstandes; auch wenn wir uns viel vorstellen können – es zu fühlen überzeugt oft mehr, als zu denken.
Fazit: Auch wenn ich reden im Prinzip für eine prima Sache halte, um das Liebesleben in technischer Hydraulik einfacher zu machen, umso dringlicher muss ich in Sachen erotische Phantasien vom Redeprinzip abraten, wenn Sie ahnen, dass er nicht der Mann fürs Zuhören ist. Erklären Sie sich nicht. Tun Sie es.
Oder tun Sie es sofort, wenn Sie es ausgesprochen haben.
Ich träume von … Bekenntnisse lustvoller Frauen
Abschließend möchte ich das Leben für sich sprechen und
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