Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)
sagt, ›komm‹, und ich gehe mit ihm.
Eine Bar, ein Theaterfoyer, die Sauna; ohne viele Worte bugsiert der Fremde mich von der Menge weg in eine Gasse, drückt mich gegen die Wand; oder bedeutet mir, ihm zu folgen. In einem finsteren Hausflur versenkt er sein Gesicht zwischen meinen Schenkeln, wir gehen als Fremde auseinander, er nimmt meinen Duft mit sich … Ich träumte schon immer von dem Unbekannten, dem Seitensprung mit einer Zufallsbekanntschaft und der Lust auf all das, was vielleicht ein wenig ›verboten‹ ist.
Genau deswegen war ich an jenem Samstagabend dort, in der Pianobar eines edlen Hotels. Schwere Sessel aus cognacfarbenem Leder, die Wände reich getäfelt mit schimmerndem Holz – eine Höhle der Nacht. Ich sitze allein am Tresen und trinke einen roten Cocktail, die warme Farbe passt zu meinem Kleid. Annäherungsversuche ignoriere ich, bis ein Mann herein tritt, der mich elektrisiert. Die Kantigkeit seines Gesichtes, das Grübchen im Kinn, die Intensität seiner Augen, die an mir auf und ab gleiten wie gebieterische Hände. Er setzt sich auf die andere Seite des Tresens. Ein Feuerwerk an Blicken entlädt sich zwischen uns, bis er dem Barkeeper bedeutet, mein nächster Longdrink geht auf ihn. Ich sehe ihm an, dass ihm gefällt, was er sieht. Dann lasse ich meine Augen sprechen: Komm her. Wenige Sekunden später ist er an meiner Seite, wir reden immer noch nicht, in unseren Blicken ein Einverständnis. Er fragt nicht, woher ich komme oder wer ich bin. Leise macht er mir Komplimente. Ich kann ihn riechen, ein würziges, ledriges Parfüm.
›Ich will mit Ihnen schlafen. Jetzt.‹
Diese wenigen Worte betören mich zutiefst. Er zahlt und befiehlt: ›Komm.‹ Er hat sich mich ausgesucht, ich gehe einfach mit. Auf sein Hotelzimmer. Schon im Aufzug küssen wir uns. Mit der süßen Schärfe der Fremdheit. In seinem Zimmer drückt er mich gegen die Tür, erobert meine Haut mit seinen hungrigen Küssen, seinen wissenden Fingern. Ich trage nur noch BH und Rock, die Strumpfhose hat er mit einem Griff zerrissen, ich bin nackt darunter. Er weiß, wie er mich berühren muss, und dirigiert mich zum Bett, lässt mich hinknien. Er steht hinter mir, einen Fuß auf der Kante, und die Hast fällt von ihm ab. Er liebkost mich, bis seine Finger vor Feuchte glänzen, erst dann kommt er näher, dichter, drängt sich hinein. Ich genieße den wilden Rausch, mich einem völlig Fremden hinzugeben …
Später bringt mir der Mann ein Glas Wasser.
›Schöne Fremde, lass uns heiraten‹, schlägt er vor.
›Schon geschehen‹, schmunzele ich und hoffe schon auf den nächsten One-Night-Stand – mit meinem eigenen Mann, der für mich den Unbekannten spielt.«
D., 43: »Es ist bald Sommer, und plötzlich geht’s. Alles. Luft wie Samt und Seide, die Moorseen schimmernd, und mein Mann kommt mir wie eine Versuchung vor. Urlaub, er trägt Dreitagebart und dieses weiße Hemd. Ein Knopf zu weit auf, die Ärmel hochgekrempelt. Ich liebe diese Unterarme. Die Muskeln, die Sehnen, und ich liebe diese Stelle, an der sein Hals an die Schlüsselbeine anschließt. Ich will. Ich will ihn. Ich will mehr.
Ich will, dass er mich unterwirft.
Ich greife nach ihm.
›Die Glut ist gut‹, sagt er, er beugt sich über den Grill.
Ja. Die Glut. Ich sehe mich einen Schluck von der Limonade trinken, die ich mit Pastis und Grenadine vermischt habe. Ich reiche ihm das Glas … Seine Gürtelschnalle ist dann rasch geöffnet. Das metallische Klicken lässt mich an das denken, was ich mir von ihm wünsche. Fessele mich. Nimm mich. Drinnen, im kühlen Haus, während draußen die Nachmittagssonne brennt. Ich ziehe den Gürtel aus seiner Hose, er lässt mich gewähren. Dann falte ich den Gürtel in der Mitte, drücke ihn zusammen und ziehe die übereinandergelegten Enden heftig auseinander. Leder knallt auf Leder. Peitschenhiebe der Phantasie. Ich lege meine Handgelenke auf den Rücken, wickele seinen Ledergürtel um meine Arme und drehe mich um. Beuge mich nur ein wenig vor. Gerade so weit, dass der Saum des federleichten Sommerkleids nur noch den Po bedeckt. Verschnürte Hände, direkt über dem Po.
›Diese Glut ist auch so weit‹, denke ich, aber stattdessen sage ich: ›Komm schon.‹
Er kann nicht anders, als auf dieses unmoralische Angebot einzugehen. Mit einem Schritt ist er da, greift nach dem Gürtel, der meine Hände umschließt wie ein sperriges Seil.
›Mach mit mir, was du willst‹, verspreche ich, aber dirigiere ihn dorthin,
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