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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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fröhlich. »Die Kaminszene. Mr Valkyrie hat uns sehr genaue Anweisungen dazu gegeben, wie sie aussehen soll – das Feuer prasselt im Kamin, es gibt Streit zwischen deiner Schwester und deiner Mutter, und du siehst nur stumm und mit großen Augen zu, während du an deinem Stickbild arbeitest. Das Wichtigste an dieser Szene sind die Gegensätze, darauf müssen wir achten. Mr Valkyrie kommt nachher vorbei und sieht sich an, was wir bis dahin geschafft haben. Alles klar?« Sie schnippte mit den Fingern. »Antonio, ihr Make-up muss aufgefrischt werden!«
    Ein spindeldürrer Mann mit einem schwarzen Zopf kam mit einem Arm voll aufregender Schminksachen durch das Labyrinth aus Kameras und Scheinwerfern herbeigelaufen. Ellie wurde auf einen Stuhl gesetzt und tüchtig abgepudert. Eine Garderobiere kam schnell dazu, um an ihrem Kostüm herumzuzupfen und etwas Staub aus den Rockfalten zu bürsten.
    »Besser«, sagte Florence schließlich. Dann musterte sie Joe und mich mit kritischem Blick.
    »Das sind Freunde von mir«, sagte Ellie. »Sie dürfen doch zusehen, oder?«
    »Wenn sie still sind«, sagte Florence streng. Sie war nicht halb so fluffig und locker, wie sie aussah. »Da drüben!«
    Wir gingen zu den Stühlen, auf die sie gezeigt hatte, und setzten uns hin. Joe nahm seine Schultasche auf den Schoß und fing an, zu allem, was es zu sehen gab, seinen Kommentar abzugeben – vermutlich für den Fall, dass ich es noch nicht entdeckt hatte.
    »Man spürt die Hitze von dem Feuer bis hierher – oder meinst du, das sind die Scheinwerfer? Die geben wahrscheinlich mehr Wärme ab als das Feuer, oder? Das Kamingitter ist ja Wahnsinn. Kannst du die Drachenfigur in dem Gittermuster erkennen? Ich liebe Drachen! Glaubst du, der Kaminsims ist aus echtem Marmor? Ich wusste nicht, dass es rosa Marmor gibt.«
    Ich riss seufzend meinen Blick von Ellies Kleid los und sah eine junge Frau um die zwanzig gelassen hinter der großen Flügeltür auf und ab gehen, die in die schwarz-weiße Eingangshalle des Herrenhauses führte. Sie trug ein herrliches zitronengelbes Kleid, das ihr blondes Haar fast golden aussehen ließ. Ich nahm an, dass es sich um Rose de Lacey handelte, die Heldin des Films.
    Ellie setzte sich an den Kamin. Ein Requisiteur drückte ihr einen Stickrahmen mit einem Bild mit Vogelmotiven in die Hand. Der Rock ihres Kleids fiel wie ein rosa Wasserfall von der Sofakante herab.
    »Bist du bereit, Polly?«, rief Florence.
    Die junge Frau in Gelb machte lächelnd das Daumen-hoch-Zeichen.
    »Und Lady Tempest ist auch da?«
    Von irgendwo weiter hinten war ein »Ja!« zu hören.
    »Sehr gut. Und … action !«
    Ich beugte mich gespannt vor, als Rose de Lacey – die gerade noch so beherrscht und wunderschön gewesen war – mit zornigem Gesicht und wehenden Röcken in den Raum stürmte. Eine ältere Frau in Dunkelgrün kam hinter ihr hergerauscht. Ihr weißblondes Haar war zu einem gewaltigen Bausch aus Locken auf ihrem Kopf aufgetürmt. Ich erkannte sie gleich wieder: Es war die Frau, die an der Seitentür eine Zigarette geraucht hatte, während ihr Kostüm gerichtet wurde, als wir zum ersten Mal ans Set gekommen waren. Ellie saß gemäß Anweisung auf ihrem Platz am Kamin und stickte.
    »Du kannst mir nichts verbieten, Mutter! Ich bin volljährig. Und ich liebe ihn!«
    »Aber das ist doch töricht …«
    » Du bist töricht! Wie kannst du nur so kalt und gefühllos sein? Du hast noch nie in deinem Leben Leidenschaft empfunden!«
    Ich beobachtete begeistert, wie die Frau, die Lady Tempest spielte, sich immer mehr aufregte und in den Wutanfall hineinsteigerte, von dem Ellie gesprochen hatte. »Du darfst deiner Leidenschaft nicht nachgeben, Rose, sonst wirst du aus der Gesellschaft ausgestoßen! Die Leidenschaft wird dein Ruin sein und dich zu einem Leben in Armut verdammen. Glaubst du …«
    Joe rutschte seine Schultasche vom Schoß, und sie landete mit einem lauten Rums auf dem Boden. Alle zuckten zusammen, und Lady Tempest geriet ins Stocken.
    »Schnitt!«, rief Florence und drehte sich wütend zu uns um. »Was zum …«
    Joe war bis auf zwei knallrote Flecken auf den Wangen kreidebleich, aber seine Stimme war klar und fest.
    »Hallo, Mama.«
    Lady Tempest stieß einen spitzen Schrei aus und schlug die Hände vor den Mund. Polly und Florence starrten sie geschockt an. Ellie stach sich mit der Nadel in den Finger, woraufhin die Garderobiere vor Schreck aufsprang und der Requisiteur ihr rasch das Stickbild aus den Händen riss, damit

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