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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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Jeder, der nicht mit Lady Tempest beschäftigt war, lief zum Kamin. Ellie saß auf dem Boden, hielt sich ein Auge zu und machte einen ziemlich benommenen Eindruck. Hektik brach aus, die Leute holten Pflaster und antiseptische Salbe herbei. Das Kamingitter mit dem Drachen war umgekippt.
    Pavlov Valkyrie durchquerte mit großen Schritten den Raum, um sich selbst ein Bild davon zu machen, was passiert war. Er erschrak und schürzte betroffen die Lippen, als Ellie mit einem fetten geschwollenen blauen Auge und blutender Nase zu ihm aufschaute. Als die Garderobiere sah, dass das Blut auf Ellies kostbares Kleid zu tropfen drohte, machte sie ein Gesicht, als würde sie jeden Moment einen Anfall bekommen.
    »Ich bin auf das Kamingitter gefallen«, sagte Ellie leise. »Es tut furchtbar weh.«
    Und dann beugte sie sich vor und kotzte auf den Teppich.

15
    Ein großer Moment
    Die Dreharbeiten verzögerten sich also weiter.
    Ich fand, einen Film drehen war wie mit einem Fahrrad fahren, dessen Bremsen verrückt spielen. Man rattert dahin und glaubt, dass man darauf vorbereitet ist, mit den Füßen auf den Boden zu gehen, wenn die Bremsen plötzlich wieder packen, aber trotzdem fliegt man über den Lenker, schürft sich das Kinn auf und zieht sich – wie in diesem Fall – eine Gehirnerschütterung zu.
    Mrs Morton kam zu uns herüber, als Ellie zum Arzt gebracht wurde. Sie strich Joe geistesabwesend über die Haare, als wäre er immer noch acht. »Wie ärgerlich! Jetzt muss Pavlov einen Ersatz finden. Ellie kann die Szene unmöglich zu Ende drehen – sie sieht ja aus, als hätte sie zehn Runden im Boxring gestanden! Sie wird mindestens eine Woche außer Gefecht sein, und wir müssen am Dienstag hier fertig werden.«
    Kennt ihr das auch? Ein großer Moment kommt meistens ohne viel Trara und Tamtam daher, aber wenn man sich später daran erinnert, meint man, er wäre besonders strahlend, dramatisch und mit fantastischer Musik unterlegt gewesen.
    »Einen Ersatz?«, fragte ich.
    Pavlov Valkyrie stand bei der unfluffigen Florence und sah sich mit ihr auf einem kleinen Kameramonitor das bisher gedrehte Material an. Ohne lange zu überlegen, ging ich zu ihnen, stellte mich neben Mr Adlernase und wartete darauf, dass er mir seine Aufmerksamkeit schenkte.
    »Was ist?«, blaffte er nach einer Weile.
    »Wenn Sie einen Ersatz für Ellie brauchen, würde ich das gern machen«, quasselte ich los. »Ich kann ziemlich gut in schönen Kleidern rumsitzen – also, das könnte ich jedenfalls, wenn ich welche hätte, aber das einzige, das ich hatte, ist mit unserem Haus verbrannt, aber es war sowieso ein bisschen zu eng, weil Mama es mir gekauft hat, als ich mit neun Brautjungfer bei der Hochzeit von meiner Tante Dorina war.« Ich holte Luft, dann fügte ich noch hinzu: »Es war rosa.«
    Florence und Mr Adlernase musterten mich von oben bis unten.
    »Sie hat richtige Größe«, sagte der Regisseur nachdenklich.
    »Und das richtige Alter«, meinte die Regieassistentin.
    »Haar ist lang. Ist gut so.«
    »Am Kostüm müsste man nicht viel umändern. Und es ist die letzte Szene mit der Schwester – wenn wir die richtige Kameraperspektive wählen, müssten wir keine von den anderen Szenen neu drehen.«
    Ich fühlte mich, wie sich wahrscheinlich eine Kuh fühlt, wenn die Bauern um sie herumstehen und darüber diskutieren, wie viel sie wert ist.
    »Jetzt keine Zeit mehr, also Probeaufnahme Dienstag sechzehn Uhr!«, bellte Pavlov Valkyrie mich an. »Wenn okay, dann wir drehen. Wenn nicht okay, wir schneiden Figur raus. Deine Mutter muss mich anrufen, damit wir Vertrag aufsetzen können, ja?«
    Ich schwebte wie auf Wolken zu Joe und seiner Mutter. Ich glaube, ich habe gerade eine Rolle in dem Film gekriegt, dachte ich benebelt. Das ist ja wohl ganz großes Kino!
    Und ich wäre auch sofort mit meiner Knallerneuigkeit herausgeplatzt, wenn Mrs Morton nicht mitten in einem Redeschwall gewesen wäre. Joe stand stumm vor ihr.
    »… morgen furchtbar beschäftigt, Baby. Ich fliege nach New York. New York! Stell dir das mal vor!«
    Wie es aussah, gab Joe sich alle Mühe, um es sich vorzustellen.
    »Dann habe ich den ganzen Montag in Hollywood Probeaufnahmen für einen Film, und am Dienstag geht’s wieder zurück hierher. Der Jetlag wird unerträglich sein, aber der Ruhm hat eben seinen Preis. Deine alte Mama kommt ganz schön in der Welt herum, nicht wahr?«
    »Du bist nicht alt«, sagte Joe.
    Mrs Morton errötete vor Freude. »Natürlich nicht, Baby. Ich fühle

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