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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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guter Anfang. Ich merkte, wie Tori nach meiner Hand tastete und sie drückte. Verrückt! Erst vor Kurzem hatten wir über unsere Ängste gesprochen, und jetzt das! War es möglich, dass wir immer mehr zusammenhielten?
    »Wie ihr wisst, müssen wir Veränderungen in unserem Leben vornehmen«, fuhr Papa fort. »Mehr als mir lieb ist. Ich habe zwar in der Nähe Arbeit gefunden, aber wie ihr euch vorstellen könnt, ist in Fernleigh nicht viel zu holen, was Elefantenporträts angeht.«
    Mama lachte. Es klang, als hätte sie einen Kartoffelchip quer verschluckt.
    »Der Punkt ist also …« Papa hielt inne, schaute auf seine Papiere und fing noch einmal neu an: »Der Punkt ist, dass wir um diese Veränderungen nicht herumkommen, weil …« Er schluckte. »Weil wir sonst das Haus verlieren.«
    Da hatten wir es: das Gespräch, vor dem ich mich schon seit Wochen gefürchtet hatte.
    Seit wir erfahren hatten, dass Papa vorerst nicht auf Reisen gehen durfte, hatte ich selbst schon oft genug daran gedacht, dass wir unser Haus verlieren könnten, aber es aus seinem Mund zu hören war schrecklich. Es war, wie wenn man sich ein Bild von einem brüllenden Dinosaurier ansieht, der plötzlich aus dem Buch herausspringt und einen töten will. Die Gefahr, unser Haus zu verlieren, war echt. Das Haus, in dem wir unser ganzes Leben verbracht hatten, das Haus mit den durchhängenden Decken, den wackeligen Geländern, den alten morschen Apfelbäumen und den fleckigen Teppichen.
    Ich stellte mir vor, wie wir draußen im Wald herumliefen und riefen: »Haus? HAUS ! Komm her! Wo bist du?«, wie wir es getan hatten, als Hasi noch jung war und immer wieder im Gebüsch verschwunden war, um Kaninchen aufzuspüren.
    »Ich werde mir auch einen Job suchen«, sagte Mama. »Das Einkommen eures Vaters reicht allein nicht aus. Ich muss etwas dazuverdienen.«
    »Aber du verdienst doch etwas«, wendete ich ein. »Mit der Pflege der Tiere.«
    »Das ist nicht genug«, entgegnete Mama leise.
    »Wenn du arbeiten gehst«, sagte Tori und deutete auf die Tiger, die sich zwischen uns gekuschelt hatten, »wer kümmert sich dann um Pommes und Mayo?«
    Stille breitete sich aus, und ich dachte automatisch an das Loch im Sofa. Dann sah ich eine fest verschnürte Kiste vor mir, aus der es heftig maunzte.
    »Ich habe bei Wild World angerufen und unsere Situation erklärt«, sagte Mama traurig. »Es tut ihnen sehr leid, dass wir in Schwierigkeiten sind, aber für sie stehen die Tiger natürlich an erster Stelle. Sie wollen die Tiger zurücknehmen und eine neue Pflegestelle für sie suchen.«
    Einen Moment lang dachte ich, Mama hätte Portugiesisch gesprochen. Hatte sie wirklich gesagt, wir würden die Tiger verlieren?
    »Nein!«, sagte ich. Es war das einzige Wort, das ich in meinem verwirrten Hirn finden konnte.
    Mama senkte den Blick und knetete am Saum ihres T-Shirts herum. »Und es kann sein, dass … dass dieser Mann die Tiger am Ende doch noch bekommt. Die von Wild World haben mir gesagt, dass er sich eine Genehmigung zur Haltung wilder Tiere besorgen will.«
    Mir war mit einem Mal so schlecht, als hätte Daniel Dingle mich in den Bauch geboxt.
    »Nein! Nicht Terry Tanner!«, rief ich bestürzt. »Was ist mit anderen Safari-Parks oder Zoos? Irgendjemand muss sich doch finden lassen. Ich …«
    »Wenn Tanner die Tiger bekommt, wird er gut auf sie aufpassen«, unterbrach mich Papa mit angespannter Stimme. »Man wird ihn so streng kontrollieren, dass er nicht mal schnell beim Supermarkt reinspringen kann, ohne dass ihm jemand vom Tierschutz im Nacken sitzt. Es wird den beiden auch ohne uns gut gehen.«
    Tori saß so regungslos da wie ein Reiher.
    »Aber uns wird es ohne sie nicht gut gehen!«, stieß ich entgeistert hervor. »Wir dürfen sie nicht verlieren! Er darf sie nicht in die Finger bekommen! Mama, das willst du doch auch nicht, oder?«
    Mama fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Natürlich nicht. Doch wir können nicht die Tiere und das Haus behalten. Und wir müssen auch an euch zwei denken.«
    »Dann ziehen wir eben um!«, rief ich aufgebracht.
    »So einfach ist das nicht«, sagte Papa.
    »Tori und ich besorgen uns auch Jobs«, fuhr ich in meiner Verzweiflung fort. »Wir … wir …«
    »Es tut mir leid, Taya. Die Entscheidung steht fest«, sagte Papa. »Die Leute von Wild World kommen am Mittwoch nach den Herbstferien vorbei und holen die Tiger ab.«
    Er warf seine Papiere auf den Beistelltisch und verließ das Wohnzimmer. Mama lief hinter ihm her.
    DONG

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