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Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los

Titel: Absolut WILD - Die Mini-Tiger sind los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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Insulin zu spritzen und seinen Blutzuckerspiegel auszugleichen, sodass wir letzte Woche nur einmal ins Krankenhaus rasen mussten, um ihn wieder fit machen zu lassen. Das Gleichgewicht kommt mit der Übung, hatte Doktor Nase uns gesagt. Ein bisschen wie beim Seiltanz.
    »Hallo, Joe«, sagte Papa und wies mit dem Kopf auf die Rolle Maschendraht, die Joe gerade abgesetzt hatte. »Hat Taya dich beschwatzt, das zu tragen?«
    »Nein«, sagte Joe.
    »Doch«, erwiderte Tori.
    »Wie ist das Drehbuch denn, Papa?«, fragte ich rasch, als Joe mich verunsichert ansah. »Ist es gut?«
    »Es ist großartig«, entgegnete Papa. »Vorausgesetzt, wir können die Tiger dazu bringen, das zu tun, was die Regisseurin will.«
    »Müssen wir sie trainieren?«, fragte Tori.
    Ich war so begeistert und stellte mir sofort vor, wie die Tiger im Fernsehen Kunststücke vorführten. Pommes, wie er mit seinen großen Pelzpfoten Bälle jonglierte! Oder Mayo als Breakdancer! Im Grunde machte Mayo ja schon jedes Mal Breakdance, wenn er sich kratzen musste und sich auf den Rücken warf und hin und her wälzte.
    Während ich vor mich hinträumte, merkte ich plötzlich, dass Papa den Werbespot erklärte, und spitzte die Ohren.
    »… spaziert die Schauspielerin also am Serpentine-See entlang, das ist ein großer See im Londoner Hyde Park. Und sie führt die beiden Tiger an der Leine, die elegant und wohlerzogen neben ihr hergehen.«
    Tori sah die Tiger zweifelnd an. Sie waren wieder völlig ruhig und gelassen und schauten gleichmütig zu uns herüber. Mama lachte.
    »Pommes und Mayo sind nicht wohlerzogen«, gab ich zu bedenken.
    »Laut Drehbuch sind sie es«, entgegnete Papa. »Da kommt dann das Training ins Spiel. Jedenfalls geht die Frau da am See vorbei, und ihre Haare sind dank Double-Take total fluffig und glänzend.«
    »Geschmeidig und von strahlendem Glanz«, warf ich ein.
    Papa sah mich verdutzt an. »Was?«
    »So heißt das in der Werbesprache«, erklärte ich. »Geschmeidig und von strahlendem Glanz.«
    »Klingt ein bisschen radioaktiv«, bemerkte Tori.
    »Kann ich jetzt weitermachen?«, fragte Papa. »Sie geht also spazieren, und die Leute sehen alle in ihre Richtung. Man denkt, sie bestaunen die Tiger. Aber dann kommen die Tiger von den Leinen los…« Papa warf noch einmal einen Blick in das Drehbuch. »… und trotzdem haben die Leute nur Augen für die Frau mit den tollen Haaren. Und das bedeutet, dass mit Double-Take gewaschene Haare viel aufregender sind als Tiger.«
    »Haare sind doch nicht aufregender als Tiger!«, protestierte Tori.
    »Wenn ich eine Frau sehen würde, die mit zwei Tigern spazieren geht, und sie kämen von den Leinen los«, sagte Joe, »würde ich garantiert nicht die Frau angucken.«
    »Ich glaube, dich wollen sie mit diesem Werbespot auch gar nicht ansprechen, Joe«, sagte ich.
    Gut, Haare sind natürlich wichtig und so weiter, und ohne sie würde man ziemlich am Kopf frieren, und man kann die tollsten Sachen damit machen, aber im Grunde fand ich, dass Tori und Joe recht hatten. Ich meine, jetzt mal im Ernst: Wäre für euch die Frisur einer Frau interessanter als zwei schnuckelige bengalische Tiger?
    »Nun, die Leute von Double-Take sind der Meinung, dass es funktionieren wird«, sagte Papa. »Und ich werde garantiert keine Einwände erheben.«
    Plötzlich machte es bei mir Klick. Papa sprach die ganze Zeit von einer Schauspielerin . Also doch! Und zu mir hatte er gesagt, in dem Drehbuch gäbe es nur Rollen für Pommes und Mayo.
    »Welche Schauspielerin nehmen sie?«, fragte ich neugierig. »Ist sie berühmt?« Das war mir wichtiger, als Papa Vorwürfe zu machen, weil er mich angeflunkert hatte.
    »Wer immer es ist, ihr Haar wird auf jeden Fall fantastisch sein«, meinte Papa.
    Er betonte das Wort »fantastisch« so übertrieben, dass ich lachen musste. Mama stopfte ihre Haare bekümmert unter ihre Blumentopfmütze. Papa legte ihr einen Arm um die Schultern und strich ihr zärtlich über die Wange.
    »Dann müssen wir den Tigern also beibringen, ganz ruhig an der Leine zu gehen und nicht wegzulaufen, wenn sie davon loskommen?«, hakte Tori nach.
    »Richtig.« Papa schaute zu Pommes und Mayo, die schnarchend auf dem Rücken lagen, während Hasi sich zwischen ihnen zusammengerollt hatte. »Damit wir das schaffen, werden wir jede Menge Rindfleisch brauchen! Der Dreh ist nächstes Wochenende in London.«
    Ich jauchzte vor Begeisterung. London! Die Oxford Street! Das große Kaufhaus Harrods! Das Riesenrad am Ufer der

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