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Absolute Beginners

Absolute Beginners

Titel: Absolute Beginners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin MacInnes
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verdammt noch mal an gar nichts glaubte – auch nicht an irgendwas –, sodass ich nach einer Weile nichts zu sagen wusste, außer: »Sagen Sie, Mr. Partners, wofür ist Werbung eigentlich gut ? Ich meine, worin besteht ihr Nutzen?«
    »Um genau diese Frage nicht beantworten zu müssen«, erwiderte er unverzüglich, »dürfen wir nie innehalten.«
    Wir hatten vor einem Geschäftsgebäude in der Mayfair-Gegend angehalten, und er sagte zu mir: »Ich muss ein paar Papiere abholen. Möchtest du mit reinkommen?«
    Die Atmosphäre in dieser Bude kann ich nur beschreiben, indem ich dir sage, dass es wie in einer sehr teuren Grabstätte war. Natürlich waren die ganzen Angestellten gegangen, und das Licht war schummerig, wo es das nicht sollte, und das machte es alles ein wenig düster, aber es sah aus wie ein Grabmal oder ein Monument, von Leuten gebaut, die etwas beweisen wollen, an das sie nicht glauben, es aber unbedingt müssen. Vendices Büro war im zweiten Stock, ganz in Weiß und Gold und Malve gehalten. Die Papiere lagen auf dem Tisch in Plastikordnern bereit, und ich fragte ihn, wovon sie handelten.
    »Von Weihnachten«, erzählte er mir.
    »Kapier ich nicht.«
    Er hielt einen der Ordner hoch. »In diesem geht es um ein Produkt«, sagte er, »das die Läden zur Adventszeit überschwemmen wird, zumindest hoffen wir das.«
    »Aber es ist Juli.«
    »Wir müssen vorausplanen, nicht wahr.«
    Ich gebe zu, dass mich schauderte. Nicht mal besonders bei der Vorstellung, dass er aus Weihnachten Kapital schlug, denn das tut jeder, sondern grundsätzlich bei dem Gedanken an die festliche Jahreszeit, die wie ein jährlicher Albtraum auftaucht. Was mir am Fröhlichen Weihnachten stets besonders aufgefallen ist, ist der Umstand, dass es der einzige Tag des Jahres ist, an dem man nicht bei seinen Freunden vorbeischauen kann, weil jedermann streng in seiner privaten Festung eingeschlossen ist. Man kann es schon riechen, wenn die Blätter eine goldene Farbe annehmen, dann fangen diese kitschigen Karten an einzutrudeln, die jeder wie Trophäen sammelt, um zu zeigen, wie viele Kumpel er hat, und der Horror türmt sich immer weiter auf, bis zu jenem Moment, ungefähr um drei am heiligen Nachmittag, wenn die Queen zu ihrer folgsamen Nation spricht. Dies ist der Tag des Friedens auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen, an dem niemand im Königreich an irgendjemanden da draußen denkt, auch nicht an die Schleicher nebenan, und jeder behaglich von sich selbst träumt und nach seinem Alka-Seltzer greift. Zwei oder drei Tage lang, das stimmt, benutzt die Englische Rasse jene Straßen, auf denen sie den Rest des langen Jahres nicht herumzutrödeln wagt, weil Straßen zum schnellen Fortkommen, nicht aber zum Verweilen da sind, Studenten singen grässliche Weihnachtslieder in Eisenbahnhöfen und schütteln Sammelbüchsen in Richtung der Proleten, um zu beweisen, dass die ganze Sache wohltätig und amtlich zugelassen ist und kein Spiel der Boheme, und wenn alles vorbei ist, tun die Leute so, als hätte ein Desaster eben die gesamte Nation überwältigt – ich meine, sie sind benommen und blinzeln, als wären sie tagelang verschüttet gewesen und erwachten gerade erst wieder zum Leben.
    »Du siehst nachdenklich aus«, sagte die Partners-Nummer.
    »Das bin ich auch! Ich meine, die Vorstellung, all das schon Mitte Juli zu planen. Sie tun mir echt leid.«
    »Danke sehr«, sagte er zu mir.
    Dann nahm ich mich schnell wieder zusammen, setzte mich zielsicher auf ein gefedertes weißes Ledersofa, sodass er mich nicht rauswerfen konnte, bevor ich fertig war, und erzählte ihm von meinem Plan für die Ausstellung und fragte ihn, was er tun könnte, um zu helfen. Er lachte nicht, was auf alle Fälle schon mal was war, und sagte: »Ich habe noch nie eine deiner Fotografien gesehen, soweit ich weiß.«
    »Dido hat ein paar …«
    »Ach – diese. Ja. Aber hast du nicht irgendetwas, das sich besser ausstellen lässt?«
    Ich holte flugs aus meiner Brusttasche eine Mappe, die ich dieser Tage für Notfälle wie diesen mit mir herumzutragen pflegte, und reichte sie ihm herüber. Er hielt sie ins Licht, sah sie sich sorgfältig an und sagte: »Die sind nicht sehr kommerziell.«
    »Natürlich nicht!«, rief ich. »Das ist ja der ganze Witz an ihnen.«
    »Sie bräuchten eine bestimmte Präsentation«, fuhr er fort. »Aber sie sind sehr gut.«
    Er legte sie hin, blickte mich mit seinem »belustigten« Lächeln an (ich hätte ihm eine reinhauen können) und

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