Absolute Hingabe
ich dir drei Nächte lang einen Einblick gewähren. Dennoch will ich, dass du darüber nachdenkst und mir deine Einwilligung gibst. Denn du wirst nicht nur sehen, sondern auch erleben.“
Sie schluckte ihren Bissen herunter, öffnete ihre Lippen und hielt dennoch inne.
„Du möchtest mich etwas fragen. Ich habe nicht von dir verlangt, zu schweigen.“
Sein Schmunzeln verriet, dass ihm gefiel, dass sie ihn fehlinterpretiert hatte.
„Du willst mir in drei Nächten alles zeigen?“
„Ich versuche dir einen Einblick zu gewähren, aber alles werde ich dir in dieser Kultur in so kurzer Zeit nicht zeigen können. Dafür ist BDSM eine zu große Gesellschaft. Es existieren so viele Subkulturen in der Szene, dass es kaum möglich sein wird, alles zusammenzufassen. Aber ich werde mich bemühen.“
Er stellte die Tasse auf den Unterteller und sah Emma an.
„Es werden nicht nur die Nächte sein.“
„Aber ich muss arbeiten und kann nicht einfach freinehmen.“
„Das wird nicht nötig sein. Was ich von dir will, sind drei Tage, in denen du mir absolut gehorchen wirst. Ich verlange deine Einwilligung, mir in dieser Zeit zur Verfügung zu stehen, meine Wünsche zu erfüllen und jegliche Anordnung genau auszuführen. Egal was ich von dir verlange, du wirst es tun.“
„Auch im Büro?“
Cedric nickte und fesselte ihren Blick noch immer an sich.
„Drei Tage hintereinander.“
Sie wollte sofort Ja sagen, doch das Ausmaß des verlangten Versprechens erkannte sie nur im Ansatz. Ihre Gedanken rotierten. Emma versuchte, sich vorzustellen, was für Dinge Cedric an ihrem Arbeitsplatz fordern könnte.
„Du wirst anziehen, was ich dir sage. Du wirst essen, wann und was ich dir vorschreibe. Du wirst Aufgaben erledigen, die ich dir auftrage, und du wirst mir darüber berichten, wenn ich dich abhole.“
Er zog ein kleines, schwarzes Notizbuch aus der Innenseite seines Mantels und legte es behutsam auf den Tisch.
„Öffne es.“
Emma schlug die erste Seite auf. Überrascht las sie das eine Wort, das Cedric in dicken, hübsch verschnörkelten Buchstaben auf die Innenseite des Einbands geschrieben hatte: Strafbuch.
„Darin wirst du jeden Fehler, jede versäumte Aufgabe und jede Zuwiderhandlung meiner Anordnungen notieren. Danach werde ich deine Strafe bemessen, die dich erwartet. Oder deine Belohnung, wenn du die Disziplin aufweist, alles nach meiner Zufriedenheit zu erledigen.“
Unter ihren Fingerspitzen fühlte sie die kleinen Einkerbungen seiner Handschrift.
„Nach Büroschluss werde ich dich abholen und dich deine Grenzen kennenlernen lassen. In den Nächten trägst du nur das Korsett, diese Schuhe und diesen Mantel.“
Aus der linken Manteltasche nahm er eine Maske aus schwarzer Spitze. Das zarte Visier würde ihre Augen bedecken, doch die Sehschlitze würden ihr die Sicht nicht nehmen.
„Neben der Maske wirst du ein Halsband tragen, und dieses Halsband werde ich dir erst anlegen, wenn du zugestimmt hast. Ist dieses Collier erst einmal um deinen Hals gelegt, werde auch nur ich es wieder entfernen. Es wird dich vorübergehend zu meiner Sklavin machen und dich als solche kennzeichnen. Du wirst es die drei Tage durchgehend tragen.“
„Aber das geht nicht, ich kann im Büro nicht …“
„Lass dir etwas einfallen. Ich sagte nicht, dass jeder es sehen muss.“
Cedric lächelte kühl und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
„Ich möchte, dass du genau über das Angebot und die Konsequenzen nachdenkst, ehe du mir eine Antwort gibst. Ich verlange nicht nur deinen Gehorsam, sondern deine absolute Hingabe. Dazu gehört, dass du mir vertraust. Denn ohne Vertrauen, wird es mir nicht möglich sein, dich an deine Grenzen zu führen. Es wird nicht leicht werden, das verspreche ich dir, aber ich sorge dafür, dass dir weder körperlich noch seelisch Schaden zugefügt wird. Da auch ich deine Neigung erst erforschen muss, gewähre ich dir eine Möglichkeit, dich mir mitzuteilen, wenn wir an den Abenden unterwegs sind. Grün bedeutet, dass alles in Ordnung ist. Gelb wird mir signalisieren, dass du an eine Grenze gestoßen bist. Rot wird die Situation, in der du dich in dem Moment befindest sofort abbrechen, doch es wird nichts an dem Spiel ändern. Ich werde dich immer wieder danach fragen. Ebenso möchte ich, dass dir bewusst ist: Wenn du dich dafür entscheidest, meine Sklavin zu sein, wirst du die vollen drei Tage beenden. Ich werde dir nicht die Gelegenheit geben, mittendrin deine Meinung zu ändern.“
Emma
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