Absolute Hingabe
stocherte gedankenverloren in ihrem Salat.
„Darf ich fragen, was mich erwarten wird?“
Cedric schwieg einen längeren Moment.
„Ich werde deinen Exhibitionismus auf die Probe stellen. Deine voyeuristische Gier schüren. Deine devote Neigung testen. Deinen Gehorsam, deine Unterwerfung, deine Lust prüfen, indem ich dich zusehen, dich erleben und spüren lasse. Ich werde dich an Grenzen führen, die du nicht erahnst, und ich werde hart sein, dich über die Grenzen hinausführen, an deine Tabus.“
„Das bedeutet, dass ich auch mit anderen …?“
„Jedem, dem ich erlaube, dich zu berühren, dich zu benutzen und über dich zu verfügen, tut es durch mich.“
„Was ist mit Schmerzen? Wirst du ihnen erlauben, mich zu schlagen?“
„Nein, das Privileg gebührt mir allein. Das bedeutete auch, dass ich nicht darüber diskutiere, welche Strafen dich erwarten.“
„Auch die Peitsche?“
Ihre Stimme zitterte bei dem Gedanken, und sie sah Verwunderung in seinen Augen.
„Was ist das mit dir und der Peitsche? Warum verweigerst du dich dem? Es ist eine übliche BDSM-Züchtigung.“
„Ich hasse das Geräusch, und ich habe Angst, wie tief sie einschneiden könnte. Ich habe nichts gegen Striemen und blaue Flecke, ganz im Gegenteil. Manchmal dauerte es einige Tage, bis sie verheilt sind, und das Gefühl, die Bestrafung noch spüren zu können, ist erregend. Aber die Peitsche bereitet mir Angst.“
„Was noch? Wovor fürchtest du dich noch?“
„Gewalt. Das klingt absurd, weil ich devot bin und ein wenig masochistisch, aber mich erschreckt die Vorstellung, dass du einem Fremden erlaubst, mit mir zu machen, was er will, und er es übertreibt.“
„Erinnerst du dich, was ich zuvor sagte? Du musst mir vertrauen. Anders kann ich meiner Verantwortung für dich nicht gerecht werden. Wir brauchen einen gegenseitigen Vertrauensvorschuss für das, was wir vorhaben, und wir kennen uns erst eine kurze Zeit. Ebenso habe ich versprochen, dafür zu sorgen, dass dir keinerlei Schaden zugefügt wird.“
Emma legte die Stirn in Falten und rekonstruierte seine Erklärung. Es klang einleuchtend, dass sie ihm vertrauen musste, aber er sprach auch von sich. Sie hatte die Spiele bisher nur einseitig gesehen.
„Gegenseitiges Vertrauen?“
Emma schloss aus Cedrics Lächeln, dass sie eine typische Anfängerfrage gestellt hatte.
„Jeder Dominante, der sich mit fremden Devoten einlässt, steht praktisch mit einem Bein im Knast.“
Ihre Augen weiteten sich.
„Knast?“
„Natürlich. Was wir tun, beruht zwar auf gegenseitigem Einverständnis, aber es gibt schwarze Schafe und Möglichkeiten, dass man wegen Vergewaltigung, Freiheitsberaubung oder Körperverletzung angezeigt wird. Eine zurückgewiesene Devote, die sich in ihren Teilzeitdom verliebt hat und diese Liebe nicht erwidert wird. Ein submissiver Homosexueller, der sich weder zu BDSM noch zu seiner sexuellen Orientierung bekennt. Du kannst einem Menschen nur bis zur Stirn sehen, Emma. Was er sagt und was er wirklich denkt, sind oftmals zwei verschiedene Dinge. Es kann sich auch nur um eine missglückte Session handeln, oder dass vorher zu wenig Absprache gehalten wurde. Es kann so viel schiefgehen, und Menschen sind unberechenbar. Ich weiß nicht, wer du bist, Emma. Du könntest mich in den Knast bringen, also muss ich dir vertrauen, wenn ich diesen Weg mit dir gehen soll.“
„So habe ich das noch nie gesehen.“
„BDSM ist für viele nur eine Spielart, um frischen Wind in das Schlafzimmer wehen zu lassen. Aber es gibt viele, die diese Kultur ernsthaft betrachten und auch betreiben. Sessions, Spiele, Teilzeit oder auch Vollzeit, jeder sollte sich bewusst sein, welche große Verantwortung er trägt mit seiner Einwilligung.“
Cedric beugte sich über den Tisch und streichelte über Emmas rechte Wange.
„Keine Sorge, das ist bei weitem kein Anfängerding. Viele erfahrene BDSMler sind sich bis heute dieser Tragweite nicht ganz bewusst.“
„Aber hat eine Anklage denn vor Gericht Bestand? Wenn der Sex einvernehmlich war, dann steht doch Aussage gegen Aussage. Meist finden die Sessions nur unter den beiden statt.“
„Justitia ist vielleicht blind, aber eine in Tränen aufgelöste Sklavin im Zeugenstand, die mit dem Finger auf ihren ehemaligen Dom zeigt? Du weißt, was die Öffentlichkeit über uns denkt, und davon sind die Richter nicht ausgenommen. Wenn die Devote dann noch Striemen und Wunden der vergangenen Session aufweisen kann … Aber selbst wenn es nie zu
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