Absolutes Vertrauen - Die Kraft, das Leben glücklich zu gestalten
menschlichen Aspekten der Ausbildung Form zu verleihen, uns um Selbstbewusstsein, Motivation und effektive Lernprozesse zu kümmern.
An unserem ersten Tag ging es um das Thema, das die Achse unserer Arbeit darstellen würde: um nichts weniger als das Selbstvertrauen. Davon ausgehend erarbeiteten wir die vier Pfeiler des Selbstwertgefühls:
–Wie man Sicherheit schaffen kann: die Bedeutung der Spielregeln
–Wie man sich eine Identität schaffen kann: erkennen, wo unsere Talente liegen, und woran wir noch arbeiten können
–Zugehörigkeit schaffen: lernen, als Teil einer Gruppe zu handeln
–Zielstrebigkeit und Konkurrenzfähigkeit: Pläne schmieden, sich Ziele setzen und ihr Erreichen feiern
Als Teil der Arbeit am Zugehörigkeitsgefühl schlugen wir den jungen Leuten eine Übung zur effektiven Anerkennung vor, eine Erfahrung, die Herz und Verstand öffnen und ihnen einen Weg zum Besten in sich selbst aufzeigen sollte. Felipe meldete sich freiwillig, um einen Tag lang ein König zu sein .
Wir baten ihn, hinauszugehen und draußen zu warten. Ohne dass er etwas davon wusste, nutzten wir währenddessen die Zeit, um in einem Brainstorming Felipes positive Eigenschaften zusammenzutragen. Einige Minuten später baten wir ihn, in den Raum zurückzukommen. Wir hatten uns im Kreis aufgestellt, um ihn wie einen König zu begrüßen. Es fehlte an nichts, es gab die entsprechende Musik, eine Krone und einen Umhang. Die Zeremonienmeisterin – Florencia – erklärte ihm, dass er unser König sei und wir ihn ehren wollten, indem wir priesen, was wir an ihm Gutes sahen. Einer nach dem anderen trugen seine Freunde und Kameraden in einfachen, aber ehrlichen Worten vor, was ihnen an ihm gefiel. Und sie sagten es nicht nur, sondern überreichten ihm auch ein Blatt Papier, auf dem es geschrieben stand: »Du bist immer für andere da«, »Du bist so hilfsbereit«, »Du bist verantwortungsbewusst«, »Du hast immer ein Lächeln auf den Lippen« … Während Felipe las, was wir notiert hatten, konnten alle Anwesenden erkennen, dass sich sein Gesichtsausdruck veränderte, wie bei jemandem, der sich auf einmal einer Sache bewusst geworden war. Nach einigen Augenblicken sah er von dem Papier hoch und sagte, mit einem Kloß im Hals: »Wie kann ich euch bloß dafür danken? Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was das für mich bedeutet … Noch nie hat jemand so viel Gutes über mich gesagt. Ich werde dieses Blatt mit nach Hause nehmen, ich werde es meinen Eltern zeigen. Das werde ich für immer aufbewahren!«
Wir sind uns sicher, dass Felipe und seine Kameraden diesen Tag nie vergessen werden. Wie wir schon oft betont haben, werden sie vielleicht nicht mehr genau wissen, was gesagt wurde, aber sie werden sich immer daran erinnern, zu welchen Gefühlen die Worte geführt haben. Und darum geht es, wenn wir von effektiver Anerkennung sprechen.
Von einem guten Kompliment
kann ich zwei Monate lang leben.
Mark Twain
Anerkennung ist kraftvoll: Sie schenkt sowohl demjenigen, der sie zum Ausdruck bringt, als auch demjenigen, für den sie bestimmt ist, neue Energie. Sie vervollständigt uns: Es gibt Dinge, die wir über uns selbst nicht wissen, wenn sie uns niemand sagt. Anerkennung wirkt ausgleichend: Da wir daran gewöhnt sind, uns auf das Schlechte zu konzentrieren, sehen wir das Gute als gegeben an. Ein passender Ausdruck unserer Anerkennung ist eine geschätzte Geste der Dankbarkeit. Wie Gertrude Stein sagte, bringt stille Dankbarkeit kaum etwas. Trotzdem bringen wir uns auch selbst kaum Anerkennung entgegen. Seit dem Schulbeginn liegt in unserem Leben der Schwerpunkt darauf, eher Fehler als Erfolge zu unterstreichen. Vielleicht liegt es auch daran, dass es uns so schwerfällt, andere zu schätzen?
Warum bringen wir anderen keine Anerkennung entgegen?
Vor einigen Jahren brüstete sich der Verleger des Businessmagazins Fortune mit der Behauptung, es sei völlig unnötig, Anerkennung zum Ausdruck zu bringen. Nach dem Grund gefragt, antwortete er: »Wer gut ist, weiß das auch selbst. Demjenigen muss man es nicht mehr sagen.« In ihrem Buch Zuckerbrot statt Peitsche erklären die Unternehmensberater Chester Elton und Adrian Gostick jedoch, dass Mitarbeiter unter einem Chef, der ihre Leistungen anerkennt, mit viel mehr Enthusiasmus ans Werk gehen. Sie zitieren eine Studie, die über einen Zeitraum von zehn Jahren mit 20 0 000 Managern durchgeführt wurde und zeigte, dass Firmen, in denen man eine Kultur des Lobs und der Anerkennung
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