Absolution - Roman
zu haben.«
Ohne große Begeisterung ging Clare in der darauffolgenden Woche ins Nachbarhaus zu Mr Thacker, um ihm dafür zu danken, dass er ihr Adam empfohlen hatte, und ihn zu fragen, ob er Erkundigungen einziehen könne. Sie selbst kannte niemanden in der Nachbarschaft und hatte keine Freunde mit Gärtnern oder zumindest keine mit Gärtnern, die sie entbehren konnten.
»Das ist überhaupt kein Problem, Mrs Wald. Ich bin Mitglied im Gartenbauverein. Ich frage einmal herum«, sagte Thacker, der sich offensichtlich freute, um Hilfe gebeten zu werden. »Wenn das nichts bringt, können Sie sich immer noch beim Botanischen Garten erkundigen, ob dort Mitarbeiter sind, die gern einen Extrajob übernehmen würden.« Er führte sie in seinem Garten herum, der eine Erweiterung ihres eigenen hätte sein können, aber nur halb so groß, vollgepackt mit einheimischen Sträuchern und Bäumen, hier und da mit farbenprächtigen Exoten durchsetzt, die in dem Mikroklima gediehen. Was auf Clares Grundstück extravagant und nur andeutungsweise bedrohlich wirkte, war in Thackers engerem Garten unpassend – zu gekünstelt, zu pompös für so ein kleines Stück Land, alles überdimensioniert. Der Garten war so übertrieben und überschwänglich wie der Mann selbst.
Thackers Verbindungen im Gartenbauverein brachten einen jungen Gärtnerlehrling herbei, der ein zusätzliches Einkommen gebrauchen konnte und gern unter Adams Anleitung arbeitete. »Ein Team«, dachte Clare, »ich habe nun ein Gärtnerteam, wo ich einst nur einen brauchte. Wie viele werde ich noch brauchen? Wen noch? Einen Pooljungen. Das Wasser im Swimming Pool färbt sich grün. Auch Fensterputzer. Die Fenster sind ganz staubig.«
Monate gingen ins Land und die Gestaltung des Gartens blieb unverändert. Die Jahreszeiten durchliefen ihren Zyklus, Regen goss den ganzen Winter vom Himmel herab, bis der Frühling wiederkehrte. Clare wartete immer ungeduldiger auf ein Gemüsebeet, auf das Vergnügen, ihre eigenen Tomaten zu pflücken, ihr eigenes Basilikum zu ziehen, etwas zu kochen, von dem sie wusste, dass es ohne Pestizide angebaut worden war. Das bekam man nicht so einfach in den Läden, nicht einmal in der warenhausähnlichen Kette der Obst- und Gemüsemärkte. Als sie das Thema Adam gegenüber anschnitt, schüttelte er wieder den Kopf und sagte, das sei keine gute Idee. Diese Art Widerstand hatte sie noch nie erlebt – nicht bei Jacobus, nicht bei Marie, nicht bei einer der verschiedenen Frauen, die mal zum Saubermachen zu ihr gekommen waren – und sie wusste überhaupt nicht, wie sie damit umgehen sollte, außer es stillschweigend zu dulden und dann hinter Adams Rücken zu planen. Als der junge Gärtnerlehrling Ashwin, der mittlerweile wochentags jeden Vormittag und an zwei Nachmittagen jede Woche arbeitete (es hatte sich herausgestellt, dass die früheren Besitzer einen Vollzeit- und zwei Teilzeitgärtner das ganze Jahr über beschäftigt hatten, nur um den Garten in Ordnung zu halten), eines Nachmittags allein war, trat Clare mit ihrem Plan an ihn heran. Sie erklärte, wo die Beete angelegt werden sollten, wie groß sie diese wünschte, und bat ihn, für doppelten Lohn am Wochenende zu kommen, um sie anzulegen.
»Mit Adam?«, fragte er.
»Nein, Sie alleine. Sagen Sie mir, welche Geräte Sie dazu benötigen, und ich leihe sie aus. Bodenfräse, Pflug, was immer Sie wollen. Ich will ein Gemüsebeet und einen Kräutergarten. Ich denke, das ist nicht zu viel verlangt, aber dieser Garten ist Adam wichtig, wissen Sie. Er hat eine bestimmte Bedeutung für ihn. Doch es ist schließlich jetzt mein Garten. Es muss mir erlaubt sein, darin anzubauen, was ich will. Ob die Beete hier etwas bringen? Glauben Sie, dass genug Sonne da ist?«
Ashwin sah sich um, stellte einige Berechnungen an und stimmte dem Plan zu.
An diesem Wochenende beseitigte er den Rasen, reicherte den Boden an und pflanzte, was Clare verlangte. Am Sonntagabend, als die neuen Beete in aggressiver Rechtwinkligkeit im Kontrast zu den sonst fließenden Formen des Gartens angelegt waren, blickte Clare auf die sauberen schwarzen Furchen und Hügel, die Kohlköpfe und Tomaten versprachen, Bohnen und Kürbisse, Melonen und Salathäupter, geschützt und genährt unter glänzenden weißen Bahnen einer schwebenden Abdeckung, und sie fühlte endlich, dass sie dieses neue Haus lieb gewinnen könnte, wo der Berg drohend über ihr stand, in ein Nebeltuch gehüllt, das seine stahlgrauen Flanken herabfloss.
Als Adam am
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