Abstauber
leise.
Tauner sagte nichts, wollte sehen,
worauf das noch hinauslief. Uhlmann hatte es nicht umsonst zum Hauptkommissar gebracht,
auch wenn er seine Nützlichkeit meist gut tarnte.
»Haben Sie schon eine erkennungsdienstliche
Erfassung hinter sich gebracht?«, wendete sich der dicke Polizist wieder an den
DFB-Präsidenten.
Dessen Anwalt zuckte ein bisschen,
so als ob er dagegen hatte einschreiten wollen und es aus einleuchtenden Gründen
doch nicht tat.
Achtermann hob – sich ergebend –
die Hände. »Tun Sie, was sie tun müssen«, meinte er jovial.
»Herr Bärlach? Sind Sie schon beim Flughafen? Ich wollte Sie nur von
der kleinen Überraschung in Kenntnis setzen.« Tauner lauschte ins Telefon, er war
gerade dabei, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mindestens. »Ja, Achtermann
war hier, besser gesagt, er ist noch hier und wartet darauf, dass wir ihn entlassen.
Ja, nun raten Sie.« Tauner grinste Uhlmann zu, der von dieser Aktion nichts hielt
und abwinkte. »Genau, es sind seine Fingerabdrücke auf der Waffe. Guten Flug, Herr
Bärlach. Ich baue auf Sie. Das meine ich ernst!« Tauner legte auf. »Sieh mich nicht
so an, Hans.«
»Du bist albern!« Uhlmann verzog
den Mund.
»Wir warten einfach eine Weile und
sehen, was passiert. Dann wissen wir, wie loyal er ist.« Die Analyse der Fingerabdrücke
war blitzschnell vonstatten gegangen, die Jungs in Martins Labor hatten keine fünf
Minuten gebraucht, so deutlich war das Ergebnis. Hundert pro, wie Martin gesagt
hatte. Achtermann, der noch immer mit seinen Begleitern im Beratungsraum saß und
sich die Tinte von den Fingern wischte, würde sich etwas einfallen lassen müssen.
»Und den Achtermann willst du sitzen
lassen?«
Tauner tat, als wäre es ihm egal.
Dabei zwang er sich, sitzen zu bleiben, seit zehn Minuten schon. Er wollte unbedingt
die Bestätigung der Ergebnisse abwarten, um die er Martin gebeten hatte. Nun durchforsteten
sie einerseits die Datenbanken und verglichen die Abdrücke des Handballens, um auf
Nummer sicherzugehen. »Der hat doch Gesellschaft.«
»Wir könnten ihn zumindest in Kenntnis
setzen, dann weiß er wenigstens, warum er noch wartet. Vielleicht fallen ihm dann
selbst die Namen der Besucher seiner Schießbahn ein. Und vielleicht noch mehr.«
»Da hast du eigentlich recht, Hans.«
Tauner erhob sich glücklich, lange hätte er diese Warterei nicht mehr ausgehalten.
Es war zwar leicht, den harten Mann zu spielen, aber einer zu sein, war ungleich
schwerer. »Pia, magst du dem DFB-Präsidenten mal einen Kaffee kochen und den anderen
beiden Typen auch?«
»Und darf ich dir und Hans dann
auch gleich noch einen machen?«, kam es schnippisch zurück.
»Das wäre aber nett!«
Tauner redete absichtlich laut, ehe er den Raum
betrat, indem Achtermann sich befand. So brauchte er nicht zu klopfen und konnte
gleichzeitig den peinlichen Moment vermeiden, in dem plötzlich ein vielleicht vertrauliches
Gespräch endete. Schnurstracks peilte er seinen Stuhl an, legte Martins Untersuchungsergebnisse
auf den Tisch. »Herr Achtermann, ich befürchte, ich muss für Sie einen Haftbefehl
beantragen.«
Achtermann riss
die Augen auf. Sein Anwalt beugte sich vor, um zu erkennen, was auf Tauners Papieren
zu sehen war.
»Die Fingerabdrücke,
die wir auf dieser Waffe fanden, sind eindeutig die Ihren. Wir haben mindestens
drei Finger, die Ihnen zugeordnet werden können, Daumen, Mittel- und Ringfinger,
sowie einen Teil von ihrem Handballen.« Tauner lehnte sich zurück und sah fragend
in die Runde. »Haben Sie irgendetwas zu erzählen?«
Achtermann schnappte
fassungslos nach Luft. Sein Berater sprach für ihn. »Das ist absolut lächerlich.
Das mögen seine Fingerabdrücke sein, doch Sie haben es gehört, die Waffe wurde gestohlen,
die Fingerabdrücke könnten Monate alt sein. Außerdem hat er ein einwandfreies Alibi
für die Tatzeit.«
Tauner ließ die Worte kurz wirken,
sah dann grundlos Uhlmann an, tat es nur, um Zeit zu schinden. »Das war gerade nicht,
was ich hören wollte. Dass die Waffe gestohlen wurde, hat er gesagt, ob es stimmt,
wissen wir noch nicht. Sein Alibi für die Tatzeit ist für mich nicht geklärt. Er
könnte die Information über Ehligs Ankunft und sein Fahrtziel leicht bekommen haben,
soweit ich mittlerweile weiß, ist Seiler, der das Hotel gebucht hat, einer Ihrer
Vertrauten beim DFB. Sie waren in Dresden, alles andere ist schnell organisiert.«
»Er hat Zeugen. Leute, die bezeugen
können, wo er war!«
»Okay, wer sind
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