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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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Titel gewonnen als Ehlig. Er war drei Mal Meister und einmal Pokalsieger und einmal
hat er den Europapokal gewonnen. Ehlig war nur einmal Meister und einmal im Pokalfinale.«
    »Da hat er sogar gegen Heiligmann
verloren«, wusste Uhlmann.
    Achtermann hob resigniert die Schultern.
»Er wäre meine erste Wahl gewesen. Aber die meisten Leute hielten Ehligs Ehrgeiz
und seine Durchsetzungskraft für die besseren Eigenschaften, um dieses Turnier zu
gewinnen. Heiligmann ist eher einer, der den Kompromiss sucht. Er versucht, seine
Spieler wie seine Kinder zu behandeln, gleichberechtigt und nett, wie ein lieber
Papa. Ehlig zieht einfach durch, was er sich ausdenkt; das mag für ein Turnier vielleicht
sogar besser sein. Ich wollte aber längerfristig planen.«
    »Dann müsste
es Heiligmann aber genügen, Ehlig scheitern zu sehen.«
    Achtermann nickte
und schien seine Gedanken abzuwägen. »Ganz so einfach ist das nicht, wenn man bei
einer Wahl scheitert, stellt man sich nicht gleich zur nächsten. Die Leute vergessen
nicht, dass man ein Verlierer ist, und suchen sich einen Neuen. Heiligmanns Träume
sind geplatzt! In meinen Augen ist das aber längst kein Motiv. Ich versuche Ihnen
nur, die Umstände ein wenig auszuleuchten. Es ist ja nicht so, als ob ich auf einem
absoluten Machtposten sitze. Solche Leute wie Walther, Bensheim, Seiler und Branke
und viele andere hohe Funktionäre neigen schnell dazu, ihre Meinung zu ändern, man
muss die bei Laune halten und wenn etwas nicht so läuft wie die wollen, bin ich
auch weg vom Fenster. Wenn Heiligmann sich wieder anbietet, müsste er sich der Unterstützung
von mindestens zehn dieser Funktionäre sicher sein und die hat er nicht. Das weiß
er, deshalb wäre es von ihm völlig … hirnrissig, Ehlig umbringen zu wollen.«
    »Ehlig sollte
schon einmal Nationaltrainer werden, doch dann verschwand er plötzlich von der Bildfläche.
Warum denn eigentlich und wo ging er hin?« Tauner wollte weg vom Thema Heiligmann,
hin zum Thema Ehlig.
    »2000 war das,
er ging nach Portugal.« Bei einem Quiz wäre Uhlmann der Schnellste gewesen.
    Achtermann nickte.
»Als Fußballnationaltrainer ist man ein Aushängeschild. Die ganze Welt sieht diesen
Mann, erst recht, wenn er Deutscher ist und Deutschland trainiert. Da kann man es
sich nicht leisten, der Presse irgendeinen Anhaltspunkt zu geben, um ihn schlecht
zu machen. Und das ist wirklich nicht einfach. Die kramen uralte Verkehrsdelikte
heraus oder Schlägereien, die vor zwanzig Jahren stattgefunden haben …«
    Tauner nahm
es sich heraus, Achtermann zu unterbrechen. »Können Sie mir erklären, warum Ehlig
damals nicht Trainer wurde?«
    »Es kamen Gerüchte
auf, die wir nicht beweisen, aber auch nicht einfach ignorieren konnten. Es hieß,
er sei in die Manipulation von einigen Spielen verwickelt gewesen und er hätte illegale
Sportwetten betrieben. Wie gesagt, beweisen konnte man ihm nichts, da er … also
wenn er daran beteiligt war, hat er immer Mittelsmänner benutzt.«
    »Aber heißt es nicht, im Zweifel
für den Angeklagten? War es nicht sogar so, dass Sie Ehlig damals mehr schätzten
als Heiligmann?«
    »Heiligmann stand damals noch nicht
zur Debatte, er war fest in seinen Vertrag in der Bundesliga eingebunden. Und es
stimmt, damals habe ich für Ehlig gestimmt, da kannte ich ihn noch nicht so gut.
Zuerst wollte ich nicht auf die Gerüchte eingehen, aber ich habe mehr und mehr ein
Gefühl für den Mann entwickelt und traute ihm schließlich alles zu.«
    »Immerhin hat die Staatsanwaltschaft
in Hamburg das Verfahren mangels Beweisen eingestellt.«
    »Ehlig kennt in Hamburg viele Leute«,
sagte Achtermann leise und sein Anwalt räusperte sich so laut, dass er daraufhin
einen Hustenanfall bekam.
    »Ich verstehe. Ich versichere Ihnen
nochmals, dass alles, was hier besprochen wird, absolut vertraulich behandelt wird!
Ich habe mit der Staatsanwältin soeben unser weiteres Vorgehen abgestimmt. Sie fliegen
wieder zurück nach Polen und tun so, als wäre nichts gewesen, müssen aber telefonisch
für mich erreichbar sein, wenn ich Sie mal brauche. Zwei Beamte in Zivil werden
Sie begleiten und mich ständig über Ihren Aufenthaltsort informieren. Und wenn Ihnen
doch noch etwas Wichtiges einfallen sollte, geben Sie mir bitte Bescheid!«
     
    »Was wolltest du mit diesem Gespräch über Ehlig
erreichen?« Uhlmann war ein wenig ungehalten, als sei er nicht zufrieden.
    »Ich wollte
wissen, welchen Dreck er am Stecken hat.«
    »Na, da hat
dir der

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