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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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mal reden.«
    »Eine Psychologin?«
    Tauner nickte.
    »Sie sehen doch so etwas bestimmt
oft. Wie kommen Sie denn über so etwas hinweg?«
    Tauner zeigte auf die kahle Stelle
an seinem Kopf. »Gar nicht, ich schließe es hier oben weg und lasse es alle paar
Jahre rausoperieren.«

14
     
    »Und du konntest nichts tun?«, fragte Pia und kam in sein Büro. »Entschuldigung«,
fügte sie schnell hinzu, als sie Tauners Blick sah.
    Tauner hatte nicht die Absicht,
irgendetwas zu erklären oder sich sogar für etwas zu entschuldigen. Er hatte Heiligmann
vor dem vermeintlichen Raser gewarnt und hatte ebenso wenig wie Heiligmann nicht
wissen können, dass er Zeuge eines Mordanschlages würde.
    »Was hast du denn gemacht, so spät
dort?«, fragte Uhlmann wie nebenbei und nahm sein Frühstück zu sich. Selbst die
Nachricht, dass frühstücken tödlich wäre, hätte ihn wohl nicht abgehalten.
    »Ich bin herumgelaufen«, erwiderte
Tauner knapp und dachte eine Sekunde lang nach. »Die Ehlig hat mich angerufen«,
erklärte er sogleich, denn Uhlmann hätte sich sonst damit nicht zufriedengegeben.
    »Hatte sie was Bestimmtes?«
    Tauner nickte. »Langeweile.«
    »Vielleicht war das Heiligmanns
Glück!«, orakelte Pia. »Wenn du nicht mit den lebensrettenden Maßnahmen begonnen
hättest, wäre er bestimmt schon tot.«
    »Der ist hin!«, murmelte Tauner.
Selbst ihn konnte noch so manches schocken und nicht einmal eine Flasche Wodka hatte
verhindern können, dass Heiligmann in dieser Nacht noch hundert Mal durch die Luft
flog und auf den Gehweg schlug.
    »Das muss nicht sein. Ich war auch
mal fast hin und wie du siehst … Tadaaa!« Uhlmann breitete die Arme aus und langte
wieder hastig nach seinem Frühstück, als könnte es weglaufen.
    »Schädelbasisbruch, zig Rippenbrüche,
Lunge durchstochen, Arme gebrochen, Beine gebrochen, Milz gequetscht, Leber gequetscht.
Verdacht auf innere Blutung, im Kopf vor allem. Die haben ihn seit seiner Einlieferung
ununterbrochen operiert. Ich denke, die basteln nur noch herum, versetzen ihn ins
künstliche Koma und warten, was passiert. Die haben es nicht wirklich in der Hand.
Mann, gerade stand er da, hat mich erkannt und dann …« Tauner wischte sich übers
Gesicht. Pia wollte sich erheben, um sich ihm zu nähern, doch Tauner sah sie streng
an, weshalb sie sitzen blieb. »Der muss die ganze Zeit da gestanden haben, vielleicht
mit einem Fernglas, oder ein Informant, der Heiligmann aus der Nähe beobachtet hat.
Wir müssten die Telefonate um diese Zeit dort kontrollieren.« Tauner redete, um
nicht immer wieder diese Szene vor Augen zu haben. »Warum also Heiligmann?«
    »Jemand wollte einen Mitwisser beseitigen!«
Für Uhlmann war das eine ausgemachte Sache und Tauner konnte nur zustimmend nicken
und hoffen, dass der Dicke nicht darauf herumhackte, weil er Heiligmann von Anfang
an ausgeschlossen hatte. »Ich habe es gesagt, wir hätten uns den Mann gleich vornehmen
sollen«, brummte Uhlmann weiter.
    »Ich wünschte, niemand hätte es
gesehen, jetzt kommt es bestimmt in die Medien. Kann man nicht verbreiten, dass
es ihm gut geht? Ich würde gern sehen, was dann passiert.«
    »Das geht nicht!«, bestimmte Pia,
die lang genug dabei war, um zu wissen, was ging.
    Tauner sah auf. »Welche Auflagen
hatte der überhaupt? Sollte der sich regelmäßig melden? Oder erreichbar sein? Oder
sollte der in Dresden bleiben?«
    Pia brauchte nicht nachzusehen.
»Er hätte nicht hier sein müssen.«
    »Aber warum war er da?«
    Pia hob die Schultern. »Vielleicht
wollte er einfach nur Urlaub machen.«
    »Ist er der Ehlig nachgereist?«
Uhlmann dachte zwar manchmal zu lang nach, doch wenn, dann waren seine Einwürfe
bedenklich geistreich.
    »Dann stellt sich die Frage, die
sich mir insgeheim die ganze Zeit über schon stellt. Hat die Ehlig vielleicht davon
gewusst?«
    »Hat sie vielleicht einen Grund,
Ihren Mann umzubringen? Kann es sein, dass wir diesen Aspekt bisher völlig außer
Acht gelassen haben?«
    »Hans, hör auf solche Fragen zu
stellen! Wollen wir sie zu uns holen? Aber ich warne dich gleich, die hat es faustdick
hinter den Ohren.«
    Uhlmann schob seinen Teller von
sich und grinste breit und humorlos. »Vielleicht ist es da ganz gut, dass einer
dabei ist, der nicht mit seinem Schwanz denkt.«
    »Vielleicht sollten wir Bärlach
anrufen, damit er seine Ermittlungen mehr in Richtung Heiligmann lenkt? Und seine
Alibizeugin, vielleicht sollten wir die noch mal genauer unter die Lupe nehmen.«
Tauner verstummte, er

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