Absturz ins Liebesglück (German Edition)
wir etwas zum Mittagessen haben“, bemerkte Jerry.
„Schon wieder Fisch?“, fragte Monica
stirnrunzelnd.
„Vielleicht haben wir Glück und es beißt eine Kuh an“, sagte er neckend.
Monica lachte und musste sich eingestehen, dass sie seinen Humor mochte, besonders in einer solch misslichen Lage, bei der sie nichts zu lachen hatten und ums Überleben kämpfen mussten.
„Wenn er bei einer solchen lebensbedrohlichen Situation so gefasst bleibt, dann können ihn Alltagsprobleme mit Sicherheit nie aus der Fassung bringen“, ging ihr bewundernd durch den Kopf.
„Ich wünsche dir viel Spaß mit deiner Angelrute“, sagte sie und erschrak, dass er diese Bemerkung vielleicht zweideutig auffassen könnte.
Doch Jerry grinste sie nur an. „Dankeschön“, sagte er, holte den Blecheimer neben der Hütte und ging in Richtung Fluss.
Monica schaute zum Himmel, als es dunkler wurde und sah, dass sich eine Wolke vor die Sonne geschoben hatte und der Himmel leicht bewölkt war. Schon nach wenigen Sekunden war die Wolke weitergezogen und es herrschte wieder strahlender Sonnenschein, der stellenweise durch die dichten Tannen bis auf den Waldboden vordrang. Die verdampfende Feuchtigkeit hüllte den Wald in einen feinen Nebelschleier, der sich auch über den kleinen türkisfarbenen See vor der Hütte zog. Es sah so traumhaft schön und für Monica zugleich grausam lebensfeindlich aus.
„Ewig werden die Vorräte nicht ausreichen“, dachte Monica mit Sorge, obwohl ihr bewusst war, dass man notfalls auch nur von Wasser und Fisch leben könnte.
Trotzdem wollte sie es auf gar keinen Fall erleben, sich wochenlang oder monatelang nur von Fisch und Wasser zu ernähren. Sie ging in die Hütte, öffnete das Fenster und legte ihr Bettzeug zum Lüften über die Fensterbank.
Dann richtete sie wieder das Essgeschirr und die Pfanne, um später den Fisch anzubraten. Unten im Regal entdeckte sie plötzlich einige Konservendosen ohne Etikett. In der Schublade fand sie einen verrosteten Dosenöffner. Voller Hoffnung öffnete sie eine der Dosen und stieß einen Freudeschrei aus, als sie die Erbsen und Möhren sah. Prüfend roch sie in die Dose und stellte zufrieden fest, dass der Inhalt durchaus noch genießbar war.
Monica nahm den Eimer, ging nach draußen in den Wald und sammelte Brennholz. Jerry saß am Ufer, angelte und summte dabei vergnügt eine Melodie. Ohne sich bemerkbar zu machen, ging Monica wieder in die Hütte zurück und zündete das Feuer im Ofen an.
Nachdem es lichterloh brannte, wurde es im Raum plötzlich dunkel.
„Was ist jetzt passiert?“, fragte sich Monica, ging ans Fenster und blickte zum bewölkten Himmel.
Sie nahm ihre Bettwäsche von der Fensterbank und machte das Bett, danach zündete sie die Öllampe an, um der Dunkelheit entgegenzuwirken. Doch auf einmal spürte sie den Boden unter ihren Füßen beben und hörte ein dumpfes, lautes Grollen. Ängstlich mit zitternden Knien ging sie nach draußen, lief um die Hütte herum und sah zum Fluss.
„Meine Güte!“, rief sie erschrocken, als sie sah, dass dieser mächtig angeschwollen war und seine Breite die Bäume des Ufers mit tosenden Wassermassen umgaben und das Flugzeugwrack anscheinend weggespült wurde.
„Jerry, wo bist du?“, schrie sie in panischer Angst, als sie ihn nirgends entdecken konnte.
„Ich bin hier. Du muss mir helfen“, kam seine Stimme von oben.
Monica blickte auf einen der umspülten Bäume, wo Jerry sich auf einen Ast gerettet hatte und nach unten auf den vorbeidonnernden Fluss blickte.
Monica lief im Schock auf ihn zu. Sie stand schon bis zu den Knöcheln im Wasser, als Jerry schrie: „Stopp! Was hast du vor?“
„Dich retten“, rief sie mit überschlagender Stimme.
„Doch nicht so! Geh zur Hütte, da findest du seitlich ein Seil an einem Haken. Bring es mir!“ Monica rannte sofort los und kam Sekunden später mit dem Seil zurück.
„Binde das Seilende an einen Baum und werfe mir das andere Ende zu!“, rief Jerry.
Monica folgte seinen Anweisungen und band das Seil um den Stamm einer zierlichen Tanne. Das andere Ende warf sie Jerry zu, doch es verfing sich in einer Astgabel.
„Oh nein!“, rief sie und versuchte es wieder herzuziehen, „es hängt fest.“
„Lass es“, rief Jerry, „ich versuche es zu erreichen.“
Er kroch auf den Ästen nach vorne, hatte fast das Seil erreicht. Plötzlich brach der Ast, Jerry griff nach dem Seil und krachte in die tosenden Fluten und wurde von den Wellen überrannt.
Monica
Weitere Kostenlose Bücher