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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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musste mich zusammenreißen, um nicht die Geduld zu verlieren. „Ich tue alles, was sie wollen, aber bitte lassen sie Lesley in Ruhe!“
    „ Gute Antwort, aber ich musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass du genau so etwas sagen würdest.“ Es folgte eine kurze Pause. „Solltest du dich nicht vorher versichern, dass deine Freundin noch am Leben ist, bevor du mir so etwas anbietest?“
    „ Ich weiß, dass sie lebt“, antwortete ich entschlossen.
    Er lachte. „Wie süß…ihr habt wirklich eine besondere Verbindung, oder? Ich verspreche dir dennoch, dass es ihr – den Umständen entsprechend – gut geht. Nun zu mir…Haben die ehrenwerten Ratsmitglieder schon zugestimmt? Werden sie eine Ausnahme machen und dir Zeit schenken, wenn du mich auslieferst?“
    Ein Mitglied aus dem Rat, jemand, der über alles Bescheid wusste. Wir hatten es vermutet, doch das machte die Sache nicht einfacher. „Ich habe noch nicht vor den Ältesten sprechen können“, antwortete ich knapp.
    „ Schade…aber eigentlich spielt das sowieso keine Rolle. Dein heiß geliebter Mensch wird ohnehin sterben, die Frage ist nur, ob durch mich oder durch ihre Krankheit.“
    Vincent legte seine Hand auf meinen Arm. Ich zitterte auf einmal. Oder vielleicht tat ich das schon die ganze Zeit.
    „ Nun, ich habe nur einen einzigen kleinen Wunsch, Nicholas.
    Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, kamst du mir am Anfang geradezu wie gerufen. Durch deine Liaison mit dieser Sterblichen hatte ich bisher genug Zeit und Ruhe gehabt, um mich um mein Vorhaben zu kümmern. Langsam aber sicher wirst du mir allerdings zur Last.“ Er seufzte. „Ich weiß, dass du mich aufhalten willst und ich weiß auch, dass die Ältesten mich genauso gern aus dem Weg schaffen würden wie deine kleine Braut. Es ist also eigentlich nur gerecht, wenn du mir einen Gefallen tust und die Sache wieder ins Gleichgewicht bringst. Als Gegenleistung werde ich dein Mädchen verschonen. Es gibt zwei Möglichkeiten. Du darfst dir eine davon aussuchen, das ist doch fair, oder nicht?“
    „ Was soll ich machen?“, fragte ich ungeduldig.
    „ Du willst keine Zeit verlieren, das ist eine gute Eigenschaft mein Lieber. Also“, es klang gedehnt. „Entweder überzeugst du den Rat, dir allein diese Aufgabe zu übertragen und du folgst einer falschen Fährte – von der die anderen natürlich nichts wissen – damit ich genügend Zeit habe meinen Plan zu Ende zu bringen…“, er zögerte einen kurzen Moment ehe er weiter sprach. „Oder du sagst ihnen, dass du der Verräter bist. Wie würde dir das gefallen?“ Die unsägliche Stimme lachte boshaft.
    Meine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich möchte Lesley sprechen, dann werde ich tun was sie verlangen.“
    „ Einverstanden…“ Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich Lizs schweren Atem hörte.
    „ Nicholas?“ Ihre Stimme war nur ein Wispern.
    „ Engel“, flüsterte ich eindringlich. „Hör mir zu, ich werde dich holen, hab keine Angst. Ich habe es dir versprochen und ich habe es nicht vergessen. Ich bin bald bei dir!“
    „ Nein“, sie versuchte lauter zu sprechen. „Tu das nicht! Es ist eine Falle-“ Ihr wurde das Wort abgeschnitten und ich hörte ein hartes Klatschen. „Na, na, eine sehr unvernünftige Frau die du dir da ausgesucht hast.“
    Ich ignorierte Vincents warnenden Gesichtsausdruck und die Stimme in meinem Kopf, die mich beide zur Ruhe ermahnen wollten. „Wenn du sie noch einmal anrührst…“
    „ Was dann, Nicholas?“ Es klang spöttisch. „Wirst du mich dann töten?“
    „ Ich werde dich finden und es ist mir egal an welche Gesetze du oder ich einmal gebunden waren.“ Es war der Hass, der aus mir sprach.
    „ Ist das eine Drohung?“
    „ Ein Versprechen!“, knurrte ich.
    „ Dann erfülle mir den kleinen Gefallen und ich werde mein Versprechen halten!“ Sein Tonfall war mehr ein Zischen und dann wurde die Leitung auch schon unterbrochen.
    Ich starrte das Handy in meiner Hand an und es dauerte ein paar Sekunden, ehe ich wieder etwas sagen konnte. „Dafür wird er büßen!“ Meine Stimme war nur noch ein Grollen. Ich spannte meine Arme so sehr an, dass die Venen hervor traten.
    „ Beruhige dich Nicholas!“ Vincent griff nach meiner Schulter. „Wir müssen jetzt besonnen handeln.“
    Ich fuhr ihn an. „Besonnen? Dieser Mistkerl hat Lesley! Ich kann nicht abwarten bis er ihr etwas antut. Du hast doch gehört was er gesagt hat. Und was ist mit Rebecca? Er sagte, sie wäre tot! Bedeutet dir das

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