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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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entschuldigend. „Sie haben den Körper draußen…“, ich zögerte. „Sie wissen über uns Bescheid, nicht wahr?“
    Rebecca nickte abermals. „Denken sie Vincent würde mir sonst sein Vertrauen schenken?“
    „ Vermutlich nicht. Es tut mir leid. Ich habe einfach nur ein anderes Bild von Ihnen im Kopf gehabt.“
    Sie fuhr sich kokett durchs Haar. „Das geht vielen so. Ich werde häufig unterschätzt.“ Sie sah aus wie eine Agentin, die in einem Actionthriller mitspielen würde. Rebecca Martin schien ganz genau zu wissen was für eine Wirkung sie so haben musste. „Keine Sorge, Lesley Ashton ist bei meinem Team und mir in guten Händen.“
    Langsam verstand ich was Vincent gemeint hatte. „Nun, wenn Vincent Ihnen vertraut, dann tue ich das auch.“
    Sie nickte zufrieden. „Gut. Wo ist sie?“
    Ich deutete mit dem Kopf zu der Treppe hinüber. „Sie ist im Schlafzimmer. Ich werde sie holen. Wartet doch einfach im Wohnzimmer.“ Ich wies ihnen die Richtung.
    „ Gerne.“ Rebecca gab den Männern ein Zeichen und sie gingen gemeinsam nach Nebenan.
    Ich eilte die Stufen in meiner Geschwindigkeit nach oben. Als ich die Tür zu meinem ehemaligen Zimmer öffnete, schlug mir Lesleys Nervosität direkt entgegen. „Es ist alles okay mein Engel. Rebecca Martin und ihr Team sind unten. Ich denke, ich weiß jetzt was Vincent gemeint hat.“
    „ Also sieht sie `gefährlich´ aus“, mutmaßte Liz, die noch immer auf dem Bett saß.
    Ich nickte, als ich zu ihr ging. „So in der Art, ja.“ Meine Hand strich über ihre Wange und ich setzte mich zu ihr. „Bist du sicher, dass du hier klar kommst, während ich fort bin?“
    Sie nickte. „Mach dir keine Gedanken, ich komme schon klar. Hauptsache du kannst das in Zürich regeln.“
    Ich biss die Zähne fest zusammen und stand wieder auf. „Dann lass uns gehen, ich stell dir den Trupp da unten vor.“
    „ Warte noch!“ Sie griff abrupt nach meinem Arm und hielt mich fest. „Ich muss noch etwas holen, ich bin gleich zurück.“ Liz sprang plötzlich auf und sie rannte aus dem Zimmer. Ich rührte mich nicht vom Fleck, stattdessen lauschte ich auf ihre schnellen Schritte. Sie schien noch auf der Etage zu sein. Vielleicht im Badezimmer? Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis sie wieder zurückkam. Sie hatte eine kleine flache Schatulle in der Hand. „Bevor du gehst“, begann sie ein wenig außer Atem, „möchte ich dich um etwas bitten.“ Sie setzte sich zu mir auf das Bett und öffnete das Kästchen. „Dieser Armreif ist von meiner Mutter. Sie hat ihn mir geschenkt, kurz bevor sie gestorben ist.“ Sie lächelte wehmütig, als sie das kostbare Schmuckstück aus dem Etui nahm. Es war ein reich verziertes Armband aus Weißgold, besetzt mit unzähligen kleinen blauen und schwarzen Diamanten. Liz streckte mir den Reif entgegen, damit ich ihn genauer betrachten konnte. Sein Herzstück war eine Art Kreuz, das mich irgendwie an das Symbol der Tempelritter erinnerte. Bei genauem Hinsehen erkannte ich allerdings, dass es an der rechten und linken Seite eher wirkte wie zwei Herzen, die in der Mitte des Kreuzes verbunden waren. „Wunderschön“, stellte ich fest.
    „ Das ist er, nicht wahr? Meine Mutter sagte, dass ein Ritter dieses Schmuckstück einst seiner geliebten Frau geschenkt haben muss, bevor er in den Krieg zog. Es war das Zeichen, dass er wieder zu ihr zurückkommen würde.“
    Ich schaute auf, um Lesley anzusehen. „Hat er es geschafft?“, wollte ich wissen.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es. Ich glaube irgendwie daran.“ Ich konnte hören, dass ihre Kehle auf einmal wie zugeschnürt war. „Eigentlich neige ich nicht so sehr zum Melodramatischen, aber es hat sich in letzter Zeit viel verändert. Du hast mich verändert.“ Sie lächelte bevor sie fortfuhr. „Ich möchte irgendwie, dass du weißt, wie viel du mir bedeutest.“
    Ich lächelte ebenfalls. „Das weiß ich doch.“
    Sie sah mich eindringlich an. „Aber…ich…ich möchte, dass du den Armreif in zwei Hälften teilst.“
    Irritiert starrte ich sie an. „Wie bitte? Habe ich das richtig verstanden, du willst das ich ihn zerbreche?“
    Sie nickte. „Ja. Du besitzt doch genug Kraft dafür, oder?“
    Ich nickte. „Schon, aber…“
    „ Du kannst sehen, dass er schon einmal zerbrochen wurde.“ Sie zeigte mit ihrem Finger auf eine kaum sichtbare Naht, an der unteren Seite des großen Ringes.
    Ich stutzte einen Augenblick. „Ich verstehe nicht. Warum würde

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