Abtruennig
wachsam.
Ich drehte mich um, ohne ihm zu antworten. Mein Blick ging suchend umher. Zahllose Studenten strömten aus den `Heiligen Hallen´ ringsherum auf uns zu oder verteilten sich auf die weitläufigen Gärten. In dem Gewusel aus Stimmen und Gerüchen konnte ich sie dennoch schnell ausmachen.
Lesley stand unter einen Baum, nahe an einem Gehweg und ein anderes Mädchen war bei ihr. Sie unterhielten sich und ich versuchte mich zu konzentrieren, um herauszuhören, um was es ging.
„ Was ist denn?“
Peter wurde ungeduldig und versuchte meinem Blick zu folgen. Ich hob die Hand, um ihn zur Ruhe zu bringen. Ich filterte die beiden Stimmen aus dem gemischten Gemurmel heraus. Es war wieder einmal sehr praktisch auf solche hervorragenden Sinne zurückgreifen zu können.
„ Was hast du“, wollte das blonde Mädchen wissen.
Ich vermutete, dass es sich um Colette handelte. Laut Toby war sie eine Freundin von Liz. Ich hatte sie jetzt bereits mehrmals an ihrer Seite gesehen.
„ Überhaupt nichts“, sagte Lesley tonlos.
„ Du scheinst aber die ganze Zeit so abwesend zu sein. Hat es vielleicht mit einem Jungen zu tun“, bohrte sie weiter.
Lesley stöhnte.
„ Wieso muss mein Gefühlszustand irgendetwas mit einem Mann zu tun haben?“
Das Mädchen grinste.
„ Du hast dich doch bisher noch nie für einen der Jungs hier erwärmen können. Dann muss er ja was besonderes sein?!“
„ Colette reg´ dich wieder ab. Es hat mit keinem Typen zu tun.“
„ Das kaufe ich dir nicht ab! Das ist dir doch klar, oder?“
„ Noch mal, es hat nichts mit einem Jungen zu tun. Bis vor ein paar Tagen wusste ich gar nicht, dass er überhaupt existiert. Ganz gleich, was du glaubst gesehen zu haben oder was für Gerüchte im Umlauf sind.“
Sie holte tief Luft.
„ Ha, wusste ich es doch! Wen kanntest du vorher nicht?“ Das Mädchen drehte sich hastig um und ließ ihren Blick umher schweifen. „Du weißt doch, dass ich mich freuen würde, wenn du mal mit einem Typen ausgehen würdest.“
„ Ja, ich weiß, aber das wäre doch nur Zeitverschwendung.“ Lesley seufzte.
„ Hmm, er muss etwas Mysteriöses und Anziehendes an sich haben“, flüsterte Colette auf einmal. „Welcher dieser gut aussehenden Kerle hier erfüllt deine Anforderung?“
„ Was redest du da? Lass es gut sein, okay? Ich muss in die Arbeitsgruppe. Wir sehen uns später.“
Lesley wandte sich ab und lief einfach weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen. Das andere Mädchen blieb etwas überrascht zurück und es dauerte ein paar Augenblicke, ehe sie in die andere Richtung ging.
Liz überquerte ein Stück Rasen und schien nach jemand Ausschau zu halten. Unsere Blicke trafen sich im nächsten Moment und ich erwartete, dass sie sofort genervt wegschauen würde, doch das tat sie nicht. Ganz im Gegenteil.
Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, als sie geradewegs auf mich zukam. Ich war überrascht, aber zugleich vermutete ich irgendwie nichts Gutes.
„ Wir sehen uns später, Peter“, sagte ich und gab ihm unmissverständlich zu verstehen, dass er verschwinden sollte.
„ Jap.“ Seine Antwort war knapp und er war auch schon dabei, sich zu verziehen.
Ich ging ein paar Schritte nach vorn.
„ Hallo Liz“, begrüßte ich sie lächelnd.
Sie trat mir entgegen.
„ Ich möchte, dass du mir nicht die ganze Zeit auf der Pelle hängst!“
Sie war kühl, genau wie beim letzten Mal.
„ Bist du nicht gerade zu mir gekommen?“
Ich tat ganz unschuldig.
„ Lass das, Nicholas! Du weißt ganz genau, was ich meine. Jetzt spricht mich schon meine Freundin an, weil sie sich Sorgen um mich macht, ich könnte von einem Stalker belästigt werden.“
Kleine Lügnerin.
„ Ich wusste nicht, dass ich ein Stalker bin?“
Ich verzog spielerisch mein Gesicht.
„ Wie auch immer.“
„ Warum stört es dich, wo du doch weißt, dass es nicht so ist?“
„ Woher soll ich das wissen? Vielleicht bist du ja doch ein gefährlicher Irrer.“
Es kam völlig ausdruckslos aus ihrem Mund.
Ich musste grinsen.
„ Es macht die Sache aber auch nicht besser, wenn du jetzt mit mir sprichst. Dadurch schürst du nur umso mehr irgendwelche Vermutungen.“
Ich deutete auf ihre besagte Freundin, die in unsere Richtung starrte. Sobald das Mädchen sah, dass ich sie beobachtete, schaute sie sofort weg.
„ Argh!“
Die Knöchel an Lizs Handgelenken wurden weiß.
„ Hör mal, alles was ich will, ist ein Date mit dir. Wäre das für dich denn so schrecklich?“
Lesley sah mich
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