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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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dieses Mädchen…“
    „ Grundgütiger…“, stieß ich hervor.
    „ Ich frage mich nur, ob ich irgendetwas wissen sollte.“
    „ Nein!“
    Ich starrte wieder in die Dunkelheit vor uns und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Ich unterdrückte einen entnervten Seufzer, stattdessen lehnte ich mich auf dem Fahrersitz meines Autos zurück. Im Gegensatz zu den Anderen, hatte ich nicht sonderlich viel für Autos übrig. Ohne sie war ich schneller, aber das würde natürlich zuviel Aufsehen erregen. Für die nächtlichen Patrouillen war ein Wagen recht praktisch, man blieb zumindest trocken, falls es regnete.
    „ Ich finde ja schon, dass sie ganz nett aussieht, aber hübsch ist sie in meinen Augen nicht.“
    Peter hatte sich anscheinend an diesem Thema fest gebissen.
    Ich entschied in die Offensive zu gehen, um ihn nicht noch misstrauischer zu machen.
    „ Mich wundert es nicht, dass du so denkst. Du hast sowieso keinen Geschmack“, grinste ich. „Du stehst halt eher auf diese dünnen Gerippe aus der Modelwelt. Abgesehen davon ist sie nicht blond.“
    „ Ja, dunkelhaarige Frauen sind schwierig“, stellte er ebenfalls grinsend fest.
    „ Du hattest ja auch schon so viele…davon mal abgesehen ist ihr Haar mahagonifarben.“
    „ Hey, ich kenne noch nicht mal den Unterschied.“
    Das sah Peter ähnlich. Wir mussten beide lachen.
    „ Aber sie ist so klein, sie geht dir ja nur bis zur Brust“, fuhr er dann fort.
    „ Neben mir wirkt ohnehin jeder winzig, vielleicht weckt das den Beschützerinstinkt in mir.“
    Ich schmunzelte, um es scherzhaft klingen zu lassen.
    „ Verstehe mich nicht falsch. Ich finde es cool, dass du dich mal für ein Mädchen interessierst, dann stehe ich nicht immer als der `Notgeile´ da.“
    Peter war kein Kostverächter. Er genoss dann und wann weibliche Gesellschaft, nicht nur wie ein Vampir, sondern auch zwischenzeitlich wie ein ganz normaler Mann. Zumindest vermutete ich es, denn ich hatte ihn diesbezüglich nie gefragt. Zum einen ging es mich nichts an und zum anderen war es untersagt. Nur den Ältesten unter uns war es erlaubt, eine Frau auszuwählen und sie zu einer Gefährtin zu machen. Aber Peters Vorliebe beschränkte sich wohl sowieso eher auf flüchtige Techtelmechtel. Dadurch verriet er nichts über unser Volk und deswegen schienen es die Ältesten wohl auch zu tolerieren. Sie und ich waren wohl die einzigen, die darüber Bescheid wussten – wenn überhaupt.
    Ich unterbrach meinen Gedankengang.
    „ Du bist nur enttäuscht, weil sie nicht nach deinem Geschmack ist“, fuhr ich fort.
    „ Nein, nein“, verteidigte er sich schnell. „Du bist nur jemand, der sich nicht so leicht jemanden ausguckt. Deswegen dachte ich, du solltest aufpassen, damit du nicht zu viel riskierst. Du kennst mich, ich dürfte eigentlich überhaupt nichts dazu sagen. Ich will nur nicht, dass du dein kaltes Herz verlierst.“
    Er sah mich mit einem wachsamen Blick an.
    „ Deine Sorge ist unbegründet. Sie scheint sowieso kein Interesse an mir zu haben. Was soll’s, ich habe eine Ewigkeit Zeit mir eine Gefährtin zu suchen. So knapp zweihundertdreißig Jahre…“, ich lachte tonlos.
    „ Du solltest es genauso machen wie ich. Es gibt jede Menge Mädels hier, die ganz unkompliziert sind. Wir müssen es den Ältesten schließlich nicht auf die Nase binden.“
    „ Danke.“ Ich hob abwehrend meine Hände. „Das ist für mich nur Zeitverschwendung!“
    Er grinste.
    „ Ich dachte mir schon, dass du so etwas sagen würdest. Bleibt halt mehr für mich übrig, umso besser.“
    Ich rollte verständnislos mit den Augen. In dieser Hinsicht waren wir wirklich grundverschieden.
    „ Einerseits würde mich wirklich mal interessieren, was du so mit diesen jungen Dingern anstellst, aber andererseits würde das mein Bild von dir vermutlich vollkommen zerstören.“
    Er lachte.
    „ Du hast eine hohe Meinung von mir, mein Lieber, belassen wir es besser dabei!“
    Mein Handy vibrierte auf einmal in meiner Hosentasche. Ich zog es rasch hervor und starrte aufs Display. Jonathans Name leuchtete mir entgegen.
    „ Hi. Wie sieht es bei euch aus?“
    „ Bisher ist alles ruhig und bei euch?“
    Er klang beinahe gelangweilt.
    „ Das Gleiche. Bis zum Spiel ist es ja auch noch ein paar Wochen hin, ob tatsächlich keine Gefahr droht werden wir wohl erst mit Sicherheit sagen können, wenn das Match vorüber ist.“
    „ Redest du von Vampiren oder von Rugbyspielern?“
    Die Frage kam von Thomas, der sich anscheinend direkt

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