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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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Ashton schien sich keinen Deut für mich zu interessieren. Womöglich war mein Ego dermaßen angeknackst, dass ich eine absolute Abfuhr einfach nicht erkennen wollte, selbst wenn sie so direkt vor mir stand. Ich hätte es vermutlich dabei belassen sollen. Nein, ich musste es eigentlich dabei belassen. Es machte schließlich in mehrerer Hinsicht keinen Sinn. Ich hatte mir im Klaren sein wollen, ob Liz mich nun wieder erkannte oder nicht. Meine innere Stimme hatte ich ohnehin auf stumm geschaltet – natürlich hatte sie erneut Recht. Lesley erkannte mich nicht, so viel war klar. Die Frage, warum ich trotzdem nicht von ihr ablassen konnte, schwirrte mir unentwegt im Kopf herum.
    Ich ließ sie unbeantwortet.
    „ Nicholas!“
    Eine melodische Stimme rief meinen Namen. Abrupt blieb ich stehen. Beinahe wäre ich tatsächlich vor ein parkendes Auto gelaufen. Ich war zurzeit wohl völlig geistesabwesend.
    „ Nicholas?“
    Die Stimme war jetzt dicht hinter mir.
    Ich schüttelte meinen Kopf, um meine Gedanken zu ordnen. Als ich mich umdrehte, starrten mich blaugraue Augen irritiert an.
    „ Ist bei dir in alles in Ordnung, Kumpel?“
    Ich seufzte.
    „ Ja, Peter.“
    „ Du wirkst ziemlich gedankenverloren.“
    „ Ich weiß…“
    „ Toby hat da so etwas angedeutet. Ist das wahr?“
    „ Was?“
    Ich zog eine Augenbraue nach oben.
    „ Na ja, so eine Sache mit einem Mädchen.“
    „ Ach, das meinst du.“ Hatte ich Toby nicht gesagt, er sollte die Klappe halten? Wohl nicht. „Schon möglich.“ Ich ließ es so teilnahmslos klingen, wie nur möglich. „Wie lief es gestern?“
    Ich setzte mich in Bewegung.
    „ Alles sauber. Nichts Auffälliges.“ Peter folgte mir. Konnte das Thema aber anscheinend nicht so leicht fallen lassen. „Seit wann interessierst du dich für die Menschen? Oder sollte ich lieber sagen, warum schon wieder?“
    Von keinem anderen hätte ich so einen Tonfall geduldet, aber Peter Doutéy war nun einmal mehr als nur ein Verbündeter auf unserem so genannten Kreuzzug. Er war mein Weggefährte seit vielen Jahrzehnten. Uns verband nicht nur derselbe Schöpfer, sondern mittlerweile auch eine gewisse Freundschaft. Die meisten Vampire waren in der Regel Einzelgänger, da eine zu große Gruppe Aufsehen erregen würde und auch wir beide sahen uns manchmal häufig für einige Monate nicht. Daraus wurden auch schon einmal ein paar Jahre, doch wenn man ewig existierte, spielte das kaum eine Rolle. Aber immer wenn wir gemeinsam einen Auftrag hatten, war es, als wären wir nie voneinander getrennt gewesen.
    „ Was soll das jetzt schon wieder heißen?“
    Wir hatten in all´ den Jahren nicht ein einziges Mal mehr über die Sache, die damals in der Gasse geschehen war, gesprochen, aber ich wusste, dass er es nicht vergessen hatte. Ebenso wenig wie ich.
    Er zuckte mit den Achseln.
    „ Es wundert mich halt nur…“
    „ Ich weiß worauf du hinaus willst, mein Freund, aber das kannst du dir sparen. Ich kann nicht genau sagen, warum mich dieses Mädchen so fasziniert, doch ich werde es herausfinden. Ganz einfach! Keine große Sache.“
    „ Verstehe…“, er nickte. „Okay! Was ist mit heute Nacht? Sollen wir zusammen los?“
    „ Wir sollten uns vielleicht aufteilen. Ich möchte Oxford etwas genauer unter die Lupe nehmen und wir sollten Jonathan und seinen Gefährten Thomas informieren. Das Rugbyspiel steht in zwei Monaten an, vielleicht gibt es da neue Aktivitäten.“
    „ Ah, das Spiel.“ Er rieb sich grinsend die Hände. „Darauf freue ich mich schon!“
    Rugby war unter den Einheimischen eine beliebte Sportart. Es gehörte zum guten Ton eine Aktivität auszuüben, wenn man hier studierte. Ein Vampir wäre allerdings in der Lage einem Menschen sämtliche Knochen zu brechen, und das innerhalb weniger Sekunden, daher kamen solche sportlichen Ereignisse für uns nicht in Betracht. Es würde zuviel Aufsehen erregen, und das war etwas, was wir vermeiden mussten. Mir persönlich kam das alles sehr gelegen, denn ich hatte für solche Dinge ohnehin nie viel übrig gehabt.
    Die Wolkendecke über uns verdichtete sich und der Wind frischte etwas auf. Es würde aber nicht regnen, dafür war die Luft zu trocken. Wichtig war nur, dass es so düster bleiben würde, damit wir den Tag auch weiterhin draußen verbringen konnten. Wir gingen weiter, ohne ein weiteres Wort zu wechseln und bevor wir das Hauptgebäude erreicht hatten, wehte mir plötzlich ein unverkennbarer Duft entgegen.
    „ Was ist?“
    Peter wurde

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