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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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Möglichkeit nun einmal nicht gegeben. Das war der Grund, warum ich jetzt in diesem Flugzeug saß und alle meine Hoffnungen darauf verschwendete, erfolgreich zu sein.
    Es vergingen knapp zweieinhalb Stunden bis ich nach einem ruhigen Flug endlich Zürich erreichte. Ich war bisher noch nie in der Schweiz gewesen, aber ich hatte nicht vor, mir die Stadt genauer anzusehen. Ich hatte lediglich eine einzige Sache hier zu erledigen und danach wollte ich schnellstens wieder zurück nach England.
    Die Ältesten hielten sich nie länger als ein paar Jahrzehnte am selben Ort auf. Ihre momentane Residenz lag im Nobelviertel Seefeld, direkt am Ufer des Zürich-See. Nicht jeder Unsterbliche kannte das aktuelle Domizil der Ältesten, ich hatte einen unabdingbaren Vorteil, denn einer der Ratsmitglieder war mein Schöpfer.
    Mein Drang war so stark gewesen, dass ich nicht vorher zu meinem Hotel gefahren war, um einzuchecken. Stattdessen hatte ich mich geradewegs vom Flughafen aus mit einem Taxi auf den Weg gemacht. Der Fahrer war freundlich und ließ mich glücklicherweise schnell in Ruhe, als er merkte, dass ich nicht von hier war und die Sprache kaum verstand. Wir fuhren im zügigen Tempo an exquisit aussehenden Restaurants und teuren Boutiquen vorbei, mehrere Anwaltskanzleien reihten sich an schmucke Villen. Ich wusste sofort, warum sie sich diesen Ort ausgesucht hatten, wenn man mal vom gehobenen Standard absah. Es war ein Viertel, das von vielen Blinden und Sehbehinderten bewohnt wurde. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es waren einfach schon zu ideale Bedingungen für unsereins, wenn die Hälfte der Bewohner in dieser Gegend nicht einmal sehen konnte, wer oder was sich um sie herumtrieb. Vermutlich waren die Ältesten auch noch für großzügige Spenden bekannt, so dass sie auf Ansehen und gleichzeitige Diskretion bauen konnten.
    Wir erreichten mein eigentliches Ziel gegen Neun Uhr abends. Ich bezahlte den Fahrer und schnappte mir in der gleichen Bewegung mein Gepäck. Ich hatte nur meine Reisetasche bei mir, denn ich benötigte nun einmal nicht besonders viele Dinge. Ich stieg aus und beachtete das Taxi nicht mehr weiter, als es hinter mir bereits wieder wendete. Mein Blick war indes auf etwas anderes gerichtet. Ein riesiges Jugendstilhaus thronte am Ende der Strasse. Dunkle Tannen umringten das Gelände und ließen das Gebäude noch herrschaftlicher wirken als es ohnehin schon war.
    Jetzt gibt es kein zurück mehr! Ich sog die kalte Luft scharf in meine leeren Lungen und setzte mich in Bewegung. Ein kleiner gepflasterter Weg führte von dem mit Kameras gesicherten Eingangstor zum Haupteingang. Das Tor war nicht verschlossen, aber ich registrierte, dass ich trotzdem nicht mehr unbeobachtet war. Auch an der Haustür gab es Kameras und ein kleines Messingschild mit der Aufschrift:
    Bitte klingeln! Ich drückte den Knopf, um mich anzumelden. Ein leises Surren signalisierte mir, dass ich die Tür aufdrücken konnte. Ich trat in eine modern und geschmackvoll ausgestattete Empfangshalle, die keinen Zweifel zuließ, dass die Besitzer dieser Villa über die nötigen Mittel verfügten. Eine hübsche junge Frau in einem perfekt sitzenden schwarzen Kostüm begrüßte mich lächelnd, kaum das ich die Schwelle überquert hatte.
    „ Guten Abend, Sir. Wie kann ich ihnen behilflich sein?“
    Ihr Schweizer Dialekt bereitete mir ein wenig Probleme.
    Die Tür fiel hinter mir wieder ins Schloss und ich ging bis zu ihrem Empfangstresen. „Guten Abend, Miss. Ich möchte Herrn Vincent van Berg sprechen.“
    Sie hörte, dass ich nicht von hier war und setzte ihre Befragung in fließendem Englisch fort. „Haben sie einen Termin, Sir?“, fragte sie höflich.
    „ Nein, aber ich vermute mal, dass Herr van Berg mich erwartet“, antwortete ich ebenso freundlich. „Mein Name ist Nicholas De Winter.“
    Sie nickte und griff sofort zum Telefon. Ihre melodische Stimme säuselte in den Hörer. „Hallo Rebecca, hier ist ein…ja, genau. Okay, danke, ich schicke ihn hoch.“ Sie legte auf und strahlte mich wieder an. „Herr van Berg erwartet sie.“ Sie beugte sich über den polierten Tresen. „Der Aufzug ist hinter der Säule. Sie werden in der 2. Etage abgeholt. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend, Sir.“
    „ Vielen Dank.“ Ich nickte ihr zu und ging im nächsten Augenblick auch schon in die Richtung, die sie mir bedeutet hatte. Mir war nicht klar, ob und inwiefern die Mitarbeiter in diesem Gebäude in unserem Kreis

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