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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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verlegen. „Oh, Nicholas…“
    „ Das ist schon das zweite Mal…“, stellte ich schmunzelnd fest. „Auf der Halloweenparty hast du mich deiner Freundin ebenso vorgestellt. Es scheint dir langsam Ernst zu sein…“
    „ Langsam? Das würde ich nicht sagen…mir ist schon länger klar, dass es mir ernst mit dir ist.“
    Als ich sie behutsam in meine Arme schloss, waren die vorherigen Ereignisse fast vergessen. Sie ließ es seufzend geschehen und vergrub ihr Gesicht an meiner kalten Brust. Ich spürte ihre Wärme an meinem Körper und ich fühlte mich…nein, ich war glücklich.

14. Der Duft des Lebens

    Lesley hatte es natürlich nicht zugeben wollen, doch sie war von der langen Reise erschöpft gewesen. Wir hatten noch eine Weile auf dem Sofa gesessen, aber irgendwann waren ihre Augen einfach zugefallen. Ich hatte sie ins Bett getragen und mich zu ihr gelegt. Ich mochte es, ihr beim Schlafen zuzusehen. Vielleicht lag es daran, dass ich es nicht mehr konnte und wenn sie träumte, sah sie einfach zufrieden aus. Keine Schmerzen, die sie erleiden musste. Keine schwerwiegenden Entscheidungen, die sie treffen musste. Einfach ruhig und friedlich. Ich wollte alles dafür tun, um ihr diesen harmonischen Zustand für immer zu schenken.
    Es war früh am Morgen, als Liz mich aus verschlafenen Augen anblinzelte.
    „ Guten Morgen, Engel. Gut geschlafen?“
    Sie räkelte sich genüsslich. „Wie ein Baby, woran das wohl liegt?“
    „ Ich weiß nicht. Mag sein, dass du gestern eine Himmelfahrt hinter dich gebracht hast?“ Ich stellte die Frage grinsend zurück.
    „ Ich habe von einem Schutzengel geträumt, der mir die ganze Nacht über nicht von der Seite gewichen ist.“
    „ Tatsächlich?“
    Sie nickte. „Mhhm…“ Plötzlich grummelte ihr Magen.
    „ Hast du Hunger?“
    „ Das hast du gehört?“
    „ Das hätte auch ein Mensch mitgekriegt“, sagte ich missbilligend.
    Liz lächelte. „Entschuldige, ich fürchte ich unterschätze deine Fähigkeiten immer noch.“
    „ Ein wenig, aber dafür kannst du schließlich nichts. Ich werde dir bei Gelegenheit mehr zeigen, aber vorher-“ Ich sprang schnell von der Matratze. „-mache ich dir Frühstück.“
    „ Das klingt mehr als verlockend. Gib mir fünf Minuten.“ Ohne auf meine Antwort zu warten, schlüpfte sie aus dem Bett und flitzte ins benachbarte Bad. Es dauerte tatsächlich nur ein paar Minuten, bis sie wieder im Zimmer auftauchte. Sie war in einem dicken Morgenmantel gehüllt und um den Kopf trug sie einen Handtuchturban. „In solchen Momenten bin ich froh, dass ich kein Vampir bin“, sagte sie fröhlich. „Ich könnte wohl nie auf eine heiße Dusche verzichten.“ Ihre gute Laune steckte mich an und ich hatte den gestrigen Abend mit all den Offenbarungen schon beinahe wieder vergessen.
    „ Vorher hast du mir genauso gut gefallen“, gab ich zu.
    „ Das hat man euch bestimmt beigebracht, oder?“
    Ich runzelte die Stirn. „Was meinst du?“
    „ Frauen hören so etwas gerne, aber das kann doch eigentlich kein Typ ernst meinen.“
    Lächelnd reichte ich ihr meine Hand. „Ich kann nicht für normale Männer sprechen, aber was mich angeht, so kann ich nur sagen, dass ich sowieso immer nur dich betrachte. Ich sehe dich. Egal, ob du Schminke im Gesicht hast oder nicht. Ich sehe fast immer dasselbe.“
    „ Meinen blubbernden Blutkreislauf?“, gluckste sie.
    Ich grinste. „Nein, einfach nur dich.“
    Ohne ein Wort zu erwidern griff sie nach meiner Hand und wir gingen gemeinsam nach unten in die Küche.
    „ Na, was haben wir denn hier.“ Ich spazierte zur Anrichte und öffnete einen der Hängeschränke darüber. „Cornflakes, Müsli, Brot…“, ich zählte eine Vielzahl von Nahrungsmitteln auf.
    „ Das ist eine Auswahl wie im Supermarkt. Ist das im Standardprogramm enthalten?“
    „ Keine Ahnung, ich habe telefonisch ein paar Dinge angefordert.“
    „ Ein paar Dinge?“
    „ Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich überhaupt nicht weiß, was du so frühstückst. Ich war nur zweimal dabei und da gab es Pfannkuchen, Toast und Waffeln.“
    „ Ich bin nicht wählerisch. Ich mag fast alles von dem, was da im Schrank steht. Wenn es Milch gibt, dann nehme ich gern eine Schüssel Müsli.“
    „ Ich kann dir auch Pfannkuchen machen oder Rühreier?“
    „ Du kannst kochen?“ Sie starrte mich mit einem verblüfften Gesichtsausdruck an.
    „ Ich war auch mal ein Mensch, schon vergessen? Abgesehen davon, würde ich das nicht unbedingt kochen

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