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Abtruennig

Abtruennig

Titel: Abtruennig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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küsste sie stürmisch, aber es schien nicht zu ungestüm zu sein, denn Liz schmiegte ihren Körper eng an meinen und ich spürte die aufkeimende Leidenschaft. Ich wollte sie ebenso – oh, wie sehr ich sie in dieser Sekunde begehrte. Ihr Puls beschleunigte sich ruckartig, als ich zärtlich ihre Handgelenke umfasste. Das Blut schoss brodelnd durch ihre Adern und mein Verlangen nach ihr wurde dadurch nur umso heftiger. Mein Durst war mehr als gestillt worden. Trotzdem darf es nicht sein, noch nicht, rief ich mir hastig ins Gedächtnis. Vorsichtig löste ich mich von ihr.
    „ Was tust du?“, fragte sie leicht benommen. „Möchtest du denn nicht, dass wir...wenigstens ein bisschen…?“ Hoffnungsvoll funkelten ihre Augen mich an.
    „ Was könnte ich mir sehnlicher wünschen…“
    „ Na ja…“, sie schien zu überlegen.
    „ Das war keine Frage du Dummerchen.“ Ich zog sie wieder an mich heran und küsste sie abermals. Seufzend schloss sie ihre schlanken Arme um meinen Hals. Ich war kurz davor sie einfach zu packen und in die Hütte zu schleppen, aber mein Gewissen – ich zählte wie gesagt zu den Vampiren, die noch immer so etwas besaßen – meldete sich drängend in meinem Kopf. Ich hätte es am liebsten in diesem Augenblick zum Teufel gejagt. Es brach mir beinahe das Herz, als ich sie erneut von mir schob. „Liz?“
    Sie starrte mich nur überrascht an.
    „ Lass uns reingehen, du musst hier draußen ja frieren.“
    Lesley schob ihre Hände unter meinen Mantel und verschränkte ihre Arme hinter meinen Rücken. Das Gesicht presste sie an meine Brust. „Jetzt nicht mehr…“, murmelte sie zufrieden. Sie schien die Kälte, die von mir ausging gar nicht zu bemerken.
    „ Das ist gut.“ Ich legte schützend meine Arme um sie. „Drinnen ist es aber mit Sicherheit noch viel kuscheliger, es gibt nämlich einen Kamin.“
    „ Das wird ja immer besser…“ Sie sah mich an und strahlte noch mehr als sonst. „Okay, gehen wir ins Haus.“ Sie ließ mich los und stapfte zur Hütte. Ich griff schnell nach unserem Gepäck und folgte ihr auf dem Fuß.
    Die kleine Blockhütte war gemütlich und in einem typisch skandinavischen Stil eingerichtet. Man betrat als erstes den Wohnbereich mit einem großen Sofa, einem ebenso bequem aussehenden Sessel, einem Couchtisch und dem besagten Kamin, neben dem bereits Holzscheite gestapelt waren. Geradeaus ging es in die voll eingerichtete Küche und das obere Stockwerk beherbergte ein kleines Bad und zwei Schlafzimmer.
    „ Uuh!“ Mehr brachte Liz im ersten Moment nicht über die Lippen, als wir im Haus waren. „Es ist urgemütlich. Wie kann ich mich dafür nur jemals revanchieren?“ Sie zog eine Augenbraue nach oben, als sie sich zu mir drehte.
    „ Dazu fällt mir schon etwas ein.“ Es sollte nicht betrübt klingen, aber mein Blick verriet ihr anscheinend genau das.
    „ Was hast du auf einmal, Nicholas? Du siehst so traurig aus.“
    Ich stöhnte. „Ich muss unbedingt mit dir reden, Lesley.“
    Mit neugierigen Augen sah sie mich an. „Das klingt nicht gerade besonders positiv.“
    Ich ließ die Taschen zu Boden gleiten. Dann nahm ich Lizs Hand und wir gingen zur Couch rüber, um uns zu setzen. „Ich muss dich etwas fragen, auch wenn es mir nicht leicht fällt.“ Ein Seufzer entrann meiner Kehle. „Wenn es eine Möglichkeit geben würde, dein Leben zu retten, den Krebs zu besiegen, würdest du sie ergreifen?“ Das war ein schlechter Anfang, aber mir fiel kein besserer ein.
    „ Wovon sprichst du?“ Sie schien unsicher zu werden.
    „ Ich weiß, die Ärzte haben gesagt, dass dir nichts und niemand mehr helfen kann, aber das ist nicht wahr Liz. Es gibt noch eine Alternative.“ Ich nahm behutsam ihre Hände in meine. „Ich könnte dir helfen. Du würdest nie wieder Schmerzen haben und wir wären zusammen. Für immer...wenn du es möchtest?!“
    Ich sah in ihrem Blick, dass sie mich sofort verstand. „Du willst aus mir einen Vampir machen?“ Sie sagte es ohne Abscheu.
    Ich nickte, unfähig ein Wort zu sagen.
    „ Deswegen warst du auch fort, nicht wahr?“
    Sie war soviel klüger als ich. „Ja, ich habe wegen dir mit Vincent gesprochen. Du erinnerst dich daran, was ich dir über ihn erzählt habe? Er ist mein Schöpfer und gleichzeitig einer der Ältesten. Nun, ich habe ihn um einen Gefallen gebeten. Ich habe mit dem Rat der Ältesten sprechen dürfen.“
    „ Aber du sagtest doch, man muss mindestens vierhundert Jahre alt sein, um einen Menschen verwandeln zu

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