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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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sammelte seine verbliebenen Schiffe nahe der Flussmündung. Zusammen trieben sie dahin, überprüften Schiffe und Ladung, warteten auf Nachzügler und halfen einander nach besten Kräften. Der Zustand seiner Armee war nicht schlechter, als er erwartet hatte. Eher besser, denn seine Männer brannten vor Ungeduld und verlangten nach nichts mehr, als an Land zu gehen und mit dem Gemetzel zu beginnen. Sie waren ein frommes Volk und sehnten sich danach, dies mit dem Schwert zu beweisen.
    Hanish ließ sie an Bord ausharren, während ihm Meldungen überbracht wurden. Dort erfuhr er auch, dass an der ersten großen Schlacht zwischen den Mein und den Akaran weder Meinsoldaten noch acacische Kämpfer beteiligt gewesen waren. Der aushenische Prinz Igguldan hatte eine Armee befehligt, die auf dem Hügel von Aushenguk auf die Numrek gestoßen war. Krieger, Bauern, Händler und Priester aus allen Teilen des Königreiches hatten sich auf dem felsigen Gelände versammelt, um ihr Land zu verteidigen. Igguldan befehligte ein Heer von nahezu dreißigtausend Seelen. Der Gegner hingegen zählte nicht mehr als sechstausend.
    Die Numrek aber waren in jeder Beziehung furchterregend. Sie waren eine brüllende, heisere Horde Krieger, die zwar Ähnlichkeit mit Menschen hatten, gleichzeitig jedoch auf groteske Weise anders waren; den Ausheniern, die sie näher kommen sahen, erschienen sie völlig fremdartig. Ihren berüchtigten Reittieren war des wärmeren Wetters wegen das wollige Fell geschoren worden. Stellenweise hingen ihnen noch Fellbüschel vom Leib; anderswo war die gräuliche Lederhaut von den Schermessern zernarbt. Sie sahen aus wie von Krankheit verheerte Geschöpfe, und doch trabten sie trotz ihres lächerlichen Aussehens mit hochmütiger Miene dahin, so muskelbepackt, dass sie vor Kraft zu federn schienen.
    Außerdem setzten die Numrek noch eine Waffe ein, die sie bisher noch nicht offenbart hatten: Katapulte. Es waren sperrige Gebilde, die brennende Kugeln von einer halben Mannsgröße Durchmesser schleuderten. Wenn die Arme nach vorn schnellten, schossen diese Kugeln dicht über dem Boden hervor, sprangen in weiten Bögen wieder in die Höhe und rissen bei jedem Aufprall den Boden auf. Ihre Wucht war so groß, dass sie Schneisen in die aushenischen Truppen pflügten. Sie zerquetschten die Soldaten, rissen Leiber entzwei und Köpfe von Schultern. Dies alles traf den jungen Prinzen völlig unvorbereitet, genauso wie das flammende Geschoss, das seinen Oberkörper mit sich forttrug, in feuriger Umarmung um die Kugel gebogen. Mit ihm zerstob der Widerstandswille seines Landes im Verlauf eines einzigen Nachmittags. Tragisch für ihn, für Hanishs Ohren jedoch war es Musik.
    Maeanders Eintreffen in Candovia war ebenso wirkungsvoll. Wie geplant stellte er einen Stamm nach dem anderen und überredete ihn entweder, sich in Rebellion zu erheben, oder zwang ihn mit Gewalt dazu. Sie hatten die Invasion seit Jahren vorbereitet, hatten Männer ausgesandt, um Verbündete ausfindig zu machen und flüsternd allgemeine Unzufriedenheit zu säen. Die Candovier waren tapfere Kämpfer, aufbrausend und stolz, den Mein nicht unähnlich. Außerdem waren sie streitlustig, und es war leicht, sie auszunutzen. So hatten die Acacier sie haben wollen, hatten erst einen Stamm begünstigt, dann einen anderen und Zwietracht unter ihnen geschürt, sodass die Candovier über all dem Streit ihre Feindseligkeit niemals gegen ihren wahren Feind richteten. Maeander verfügte über alle kriegerischen und sonstigen Überzeugungsmittel, um daraus einen Vorteil zu ziehen. Mittels Boten versprach er, sämtliche candovischen Kämpfer durch das senivalische Gebirge zu führen, was seine ursprüngliche Streitmacht verdreifachen würde. Nach dem Krieg würde er sie vielleicht in ihre Schranken weisen müssen, doch einstweilen zog er es vor, sie als seine Verbündeten zu betrachten.
    Selbst Acacia zerfiel von innen her. Hanish war sich nicht ganz sicher gewesen, wie die fern der Heimat im Dienste der Acacier stehenden Mein-Soldaten seine Kriegserklärung aufnehmen würden. Natürlich hatte er sich Hoffnungen gemacht. Hatte nicht jeder Mein-Soldat im Geheimen gelobt, jederzeit dem Ruf seines Landes Folge zu leisten, wann und wo er ihn auch vernehmen mochte? Gleichwohl sorgte er sich, ihre Entschlossenheit könnte während der Jahre in der Fremde nachgelassen haben. Die Tunishni jedoch hatten niemals gezweifelt. Sie versicherten ihm, dass sie sämtliche Soldaten der Mein so fest im

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