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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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pflückte eine Traube ab und sagte beiläufig: »Das Wort ›Sklaven‹ kenne ich nicht. Aber wenn Ihr damit meint, dass wir dort unsere Tauschware züchten wollen, liegt Ihr richtig. Die Zucht wird überaus effizient sein. Wir haben bereits entsprechende Pläne ausgearbeitet. Besonders die Insel Großgillet wird eine wunderbare Plantage abgeben.«
    Als der Gildenvertreter gegangen war, lehnte Hanish sich an seinen Arbeitstisch und blickte durch die dünnen Vorhänge, die sich im Abendwind kräuselten, nach draußen. Bisweilen wirkte die Welt so still und friedlich. Sein Bruder und sein Onkel betraten den Raum, und er musste sich zusammenreißen, um sich seine Unruhe nicht anmerken zu lassen.
    »Draußen ist uns dieser seltsame Vogel entgegengekommen«, bemerkte Haleeven. »Ich kann diese Kreaturen nicht leiden, Hanish. Überhaupt nicht.« In seinem Gesicht hatten die turbulenten Ereignisse der vergangenen Jahre Spuren hinterlassen. Der Frieden hatte dem alten Mann offenbar schwer zugesetzt. Auch das Klima behagte ihm nicht, obwohl er sich nie beklagte. Doch Haleeven fühlte sich unwohl in seiner Haut, die aus irgendeinem Grund, den er nicht genau benennen konnte, ständig gerötet war, als habe er sich gerade körperlich angestrengt.
    Maeander hatte keine solchen Probleme. Er war so großspurig wie eh und je und fühlte sich sichtlich wohl. An Armen und Brust hatte er an Muskelmasse zugelegt, und seine Hautfarbe wirkte gesünder als die der meisten Mein. Die sich schälende Haut am Nasenrücken kündete von seiner beständigen Vorliebe für Betätigungen im Freien.
    »Was hast du?«, fragte Maeander seinen Bruder. »Du siehst nicht gut aus, Hanish. Als wäre dir übel. Geht es dir so schlecht, wie du aussiehst?«
    »Wir brauchen mehr Macht«, sagte Hanish.
    »Das sage ich doch schon immer«, erwiderte Maeander.
    »Tausend Paar Hände zerren an mir, jedes mit einem Finger in meiner Tasche und einem Messer an meiner Gurgel.«
    »Was du nicht sagst, Bruder. Habe ich nicht schon immer erklärt, wir bräuchten mehr Macht? Das denke ich jeden Morgen beim Aufwachen. Wenn ich mich aus dem Gewirr schlanker Leiber löse, denke ich als Erstes: Macht! Ich brauche mehr … «
    »Mach keine Witze!«, fuhr Haleeven ihn an. »Hanish scherzt nicht.«
    Maeander verdrehte die Augen. Dann nahm er auf dem Stuhl Platz, auf dem zuvor der Gildenvertreter gesessen hatte, und griff nach einer Orange. Er hielt sich die Frucht an die Nase und atmete tief ihren Duft ein. »Wir müssen die Tunishni hierherbringen und die Zeremonie vollenden.«
    »Du weißt doch, dass wir das noch nicht tun können«, wehrte Haleeven ab.
    »Sie sind ungeduldig. Wir haben keine andere Wahl, Hanish. Sie sprechen auch mit mir, und sie haben ihre Meinung unmissverständlich kundgetan. Sie wollen das Mein verlassen. Sie wollen hierhergebracht werden. Sie wollen ihre Leiber hier, am Schauplatz des Verbrechens, zur Ruhe betten, und dann wollen sie ein paar Tropfen lebendiges Akaranblut schmecken. Sie wollen frei sein, Bruder, und du kannst ihnen die Freiheit schenken. Die Totenkammer ist fast fertiggestellt. Es gibt keinen Grund, nicht anzufangen.«
    »Was ist mit den anderen dreien?«, fragte Haleeven.
    »Genau«, sagte Hanish. »Ohne sie können sich die Tunishni nicht erheben. Jetzt sind sie zumindest in Sicherheit, ihr Zustand ist stabil. Das hiesige Klima könnte sie vernichten, ihnen so sehr schaden, dass wir sie nicht mehr erlösen können.«
    Maeander erwiderte ungerührt: »Das stimmt nicht unbedingt. Ein Akaran könnte genügen. Zumal wenn die anderen tot sind. Wenn Corinn die Letzte des Königsgeschlechts ist, dann ist ihr Blut alles, was sie brauchen. Sie kann sie erlösen. Stell dir nur vor, Hanish, wie mächtig wir sein werden! All die lästigen Probleme, die dir jetzt zusetzen, sie werden sich in Luft auflösen.« Er hob die Faust und öffnete sie plötzlich, übergab der Luft, was er darin hielt, unsichtbar, belanglos. »Das haben mir unsere Ahnen eingegeben. Diese Wahrheit habe ich von ihnen.«
    »Mir haben sie nichts davon gesagt, dass Corinn ihnen genügen würde.«
    »Sie fürchten, du wärst vielleicht irgendwie verdorben, von diesem Ort vom rechten Wege abgebracht worden. Ich habe ihnen geschworen, dass sie sich irren. Sie haben mir geglaubt. Du bist ihr Liebling, aber sie können nicht endlos warten. Sie spüren, dass die Erlösung nahe ist, Hanish. Wenn sie das Gefühl haben, man halte sie hin, legen sie nur sehr wenig Geduld an den Tag.« Den

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