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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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er es zu tun hatte. Die Gildenvertreter hatten ihm versprochen, sein »Ersuchen« weiterzuleiten, doch das war folgenlos geblieben. Er hatte sogar den Numrek Calrach mit Fragen bestürmt. Dessen Volk stammte ebenfalls von der anderen Seite der Welt, doch auch von ihm hatte er nichts Handfestes in Erfahrung gebracht. Calrach hatte die Lothan Aklun als »unwichtig« bezeichnet. Sie seien nichts weiter als Händler, hatte er gemeint.
    Neun Jahre an der Macht, und noch immer waren die Lothan Aklun für Hanish nur deswegen wirklich, weil sie einen unersättlichen Bedarf an Kindersklaven hatten und weil sie die Droge herstellten, die ihm half, sein turbulentes Reich zu besänftigen. Die Gildenvertreter versicherten ihm, so müsse es sein, und Sire Dagon würde ihm gewiss nicht mehr sagen. Er entschied sich, das Thema nicht noch einmal anzusprechen.
    »Ach, übrigens«, sagte Sire Dagon, »die Lothan Aklun sind erfreut, dass Ihr mit den Antoks Fortschritte macht. Sie haben sie Euch in dem Glauben geschenkt, dass es Euch gelingen werde, ihre unbändige Gier zu zähmen. Es freut sie, dass es Euch gelungen ist.«
    Hanish nickte. Eigentlich hatte er mit diesen Antoks nicht viel zu schaffen. Es waren seltsame Tiere, die er nur einmal zu Gesicht bekommen hatte. Sie waren gewaltig, wie lebende Exemplare der Riesengeschöpfe, deren Knochen bisweilen im Erdreich gefunden wurden. Er vermochte sie kaum zu beschreiben. Sie vereinten die hässlichsten Merkmale von Schweinen und Hunden in sich, gefühllos, roh und unersättlich. Schließlich war er auf eine Möglichkeit verfallen, wie man sie in einer Schlacht einsetzen könnte, doch er hatte es Maeander überlassen, die Tiere auf einem abgelegenen Gut in Senival abzurichten. Je weniger er von den Bestien hörte, desto besser.
    Sire Dagon verweilte nicht lange bei diesem Thema. »Ich glaube, die Neuigkeiten, die ich Euch mitzuteilen habe, werden Euch erfreuen«, sagte er. »Die Lothan Aklun sind sehr darauf bedacht, den Handel mit Euch auszuweiten. Ihr wisst, sie haben sich all diese Jahre geduldet. Der bescheidene Tribut, den Ihr bislang entrichtet habt … Ihr werdet Verständnis dafür haben, wenn sie es als ein Entgegenkommen ihrerseits betrachten, dass sie sich bislang klaglos damit zufriedengegeben und das Reich sozusagen auf Kredit mit Nebel versorgt haben. Das war eine notwendige Zeit der Anpassung, doch jetzt ist sie zu Ende.«
    Er hielt inne, zog eine Braue hoch und senkte sie wieder. Hanish bedeutete ihm mit einer Handbewegung, er solle fortfahren.
    »Wir haben uns verpflichtet, noch vor Wintereinbruch eine volle Quote an Sklaven zu verschiffen. Sie wird doppelt so hoch sein wie unter den Akaran, aber das ist nicht mehr als das, was Ihr vor dem Krieg zugesagt habt. Aus jeder Provinz verlangen sie fünftausend Kinder beiderlei Geschlechts, nicht mehr und nicht weniger. Es könnte sich als unumgänglich erweisen, dass die Altersspanne größer ist als bisher, doch dagegen haben sie keine Einwände. Als Gegenleistung werden sie die Nebelmenge um ein Drittel erhöhen. Das mag wenig erscheinen, doch sie haben die Droge verbessert. Sie setzt denjenigen, der sie nimmt, nicht mehr so sehr außer Gefecht, und die Sucht ist stärker. Der Körper passt sich auf eine Weise an, die bedeutet, dass es zu äußerst unangenehmen Zuständen kommt, wenn sie dem Benutzer entzogen wird – Wahnvorstellungen, Fieber, Schmerzen. Die meisten Menschen werden alles tun, um ihre Versorgung sicherzustellen. Die Einzelheiten sind in den Vertragsdokumenten aufgeführt. Und das, Hanish Mein, ist alles. Es dürfte Euch freuen, dass sie nicht mehr von Euch verlangen.«
    Hanish wandte den Blick ab. Was sie von ihm verlangten, war nicht weniger als die ganze Welt. Wie großzügig von ihnen. Sein Blick fiel auf einen Goldaffen, der auf der Balkonbrüstung hockte; sein orangegelbes Fell leuchtete im Sonnenschein. Hanish mochte die Tiere nicht. Er hatte sie noch nie gemocht. Sie waren laut und verschlagen, als gehörte der Palast ihnen und er sei nur ein Eindringling. In der Anfangszeit seiner Herrschaft hatte er eine andere Affenart eingeführt, stämmige Tiere mit langem, schneeweißem Fell und leuchtend blauem Gesicht. Diese jedoch hatten sich als widerspenstig und streitlustig erwiesen. Sie hatten die Goldaffen gejagt und überall blutige, angefressene Tierkadaver zurückgelassen. Besonderes Vergnügen schien es ihnen zu bereiten, Frauen mit abgerissenen Gliedmaßen zu bewerfen. Hanish hatte schließlich

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