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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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hatte -, die drei Ecken einer Familie, dann legte Corinn anscheinend Wert darauf, dass sie dessen Spitze war; Mena und Dariel waren die Basis, die sie stützte.
    All diese Gedanken gingen ihr auch jetzt im Kopf herum, da ihre Schwester die vom Wind zerzauste Prozession anführte. Lächelnd passte Corinn ihre Schritte den ihren an. Sie hob die Hand von ihrem jetzt erkennbar schwellenden Bauch und berührte Menas Arm. »Schwester«, sagte sie, »endlich ist der Tag gekommen. Wir werden unseren Vater heute sehr glücklich machen. Das weißt du doch, nicht wahr? Bestimmt hat er sich die ganze Zeit über nach dem Tag gesehnt, an dem seine Asche den Winden anvertraut werden würde, wie vor Jahren die unserer Mutter. Er wird sich wieder mit ihr vereinen und in den Boden dieser Insel eingehen. Er wird in jeder Akazie gegenwärtig sein. Vergiss das nicht.«
    Das war offenbar alles, was sie hatte sagen wollen. Als Corinn sich abwenden wollte, fragte Mena: »Werden wir eine bessere Welt erschaffen?« Corinn sah sie fragend an, und Mena suchte nach den passenden Worten. »Du hast Aliver nicht gekannt – wie er geworden ist, meine ich. Wenn du seine Reden gehört hättest... Er hatte so viele Ideen, was wir mit der Macht anfangen könnten. Er hat von einer anderen Weltordnung gesprochen. Er hat geglaubt, wir würden Dinge wie die Quote abschaffen -«
    »Ich habe nicht so viel Zeit wie du, über solche Dinge nachzugrübeln«, erwiderte Corinn. »Werden wir eine bessere Welt erschaffen? Selbstverständlich. Jetzt herrschen wir anstelle von Hanish. Wer wollte bezweifeln, dass das bereits eine Verbesserung ist?«
    Während der Unterhaltungen mit Corinn in letzter Zeit war Mena vorsichtig geworden, wenn es darum ging, ihrer Schwester zu widersprechen. Es war nicht so, dass Corinn zornig oder gereizt reagiert hätte wie in jüngeren Jahren. Es hatte nur den Anschein, dass sie Entscheidungen normalerweise auf ihre Art und Weise traf. Hatte sie erst einmal einen Entschluss gefasst, war sie unangreifbar. »Sicherlich ist das eine Verbesserung«, räumte Mena ein. Und dann gab sie sanft zu bedenken: »Aber wir haben die Quote nicht abgeschafft. Wir haben die Bergwerke nicht geschlossen oder -«
    »Es mangelt mir nicht an Idealen«, entgegnete Corinn, »falls du darauf hinauswillst. Aber tatsächlich zu herrschen , ist etwas anderes, als nur darüber zu reden. Ich habe ständig zu tun. Ich werde mich beizeiten mit all den Problemen befassen, die du angesprochen hast. Im Moment sind wir noch hinter den Mein her, die ihre Schiffe mit so viel Beute beladen haben, wie sie tragen konnten, und nach Alecia und Manil geflohen sind. Und die Provinzen... du würdest dich wundern, Mena, wie sie sich gegen uns wenden, Barrieren errichten, Bedingungen und unberechtigte Forderungen stellen. Wenn sie sich mit der bestehenden Ordnung einfach abfinden würden, könnten wir anfangen, die Welt – wie hast du dich gleich noch ausgedrückt? – ›besser‹ zu machen. Und die Lothan Aklun, die keiner von uns jemals zu Gesicht bekommen hat, sind eine Bedrohung, die über uns allen schwebt. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ich mich vor allem auf die zwei Mächte stütze, die ich früher am meisten verabscheut habe: auf die Gilde und die Numrek. Letzten Endes haben sie erst alles für mich möglich gemacht.«
    Mena hätte beinahe gesagt, für die Sache der Akaran habe auch eine Armee gekämpft, und Tausende seien dafür gestorben. Beinahe hätte sie Alivers Opfertod erwähnt und ihre Schwester daran erinnert, dass die Santoth sehr viel mit ihrem Sieg zu tun hätten. Doch Corinn hatte nicht von ihrem Sieg gesprochen. Sie hatte die Numrek als die ihren beansprucht und für mich statt für uns gesagt. Mena hätte sie wegen alldem zur Rede stellen können, sagte aber stattdessen: »Ich werde dir helfen, wo ich kann. Sag mir einfach, was ich tun soll.«
    »Du bist schon eine große Hilfe. Kümmere dich weiter darum, die Armee neu aufzubauen und eine neue Klasse von Elitesoldaten auszubilden. Wir brauchen hervorragende Kämpfer, mit Geschick und Edelmut. Wer wäre eine bessere Lehrerin als du?« Corinn lächelte schmallippig und flüchtig. »Wie ich höre, spinnen die Geschichtenerzähler bereits eine Legende über dich zusammen. Sie berichten, wie du mit einer Göttin gekämpft und sie von einem hohen Berg gestürzt hättest. Diejenigen, die die Akademie wiedereröffnen wollen, haben mir versprochen, dass sie deine Kampfweise als höchste Figur unterrichten

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