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Accra: Roman (German Edition)

Accra: Roman (German Edition)

Titel: Accra: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kwei Quartey
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Freundin behalten dürfte.
    »Ich habe ihr versprochen, dass ich es ihr heute Abend zurückbringe.«
    Dawson überlegte. Vielleicht musste er Akosua noch einmal erreichen. Er blickte in sein Portemonnaie und zog eine Grimasse. Da war so gut wie nichts mehr drin. Mit viel Glück schaffte er es bis zum nächsten Gehaltsscheck.
    »Halten Sie da vorn am Ecobank-Geldautomaten«, sagte er zu Baidoo, »und danach fahren Sie uns bitte zum Vodafone-Laden am Nkrumah Circle.«
    Für fünfunddreißig Cedis erstand Dawson das günstigste Handy ohne irgendwelche Extras. Akosua aber, die noch nie zuvor ein eigenes Telefon besessen hatte, war verzückt und dankte Dawson überschwenglich. Zur SIM-Karte bekam man einige Freiminuten, und Dawson bat Akosua vorsichtshalber, diese nicht gleich mit Anrufen bei ihrer Freundin Regina zu vergeuden.
    »Das Handy ist nur, damit wir beide uns erreichen können, hast du gehört?«
    »Ja, Sir.«
    Bevor sie Akosua an der Abossey Okai Road in Agbogbloshie absetzten, bedankte Dawson sich noch einmal für ihr Kommen und versprach, ihr Bescheid zu geben, wenn er das Bild von ihr und Musa hatte.
    »Wohin jetzt, Massa?«, fragte Baidoo.
    »Korle Bu Hospital.«
    Dawson war zum ersten Mal im brandneuen DNA-Labor des Korle Bu, das man im renovierten Zentrallabor eingerichtet hatte. Die Labortechniker wie auch der medizinische Leiter waren in Südafrika ausgebildet worden.
    »Detective Inspector Dawson vom CID«, stellte er sich am Empfang vor. »Ich möchte mit der Person sprechen, die für die Untersuchung von Polizeiproben zuständig ist.«
    Die Sekretärin blickte träge von ihrem Monitor auf und fragte: »Erwartet er Sie?«
    »Nein, aber das wird er, wenn Sie ihm sagen, dass ich hier bin.«
    »Dann setzen Sie sich.« Sie wies auf die Stühle hinter Dawson.
    »Danke, aber ich habe nur wenig Zeit. Hier geht es um eine polizeiliche Ermittlung, und ich müsste den Zuständigen sofort sehen, bitte.«
    Eingeschnappt stand die Frau auf und ging. Wenige Minuten später erschien sie noch beleidigter mit einem Mann in einem weißen Laborkittel im Schlepptau.
    »Guten Tag«, begrüßte er Dawson. Der Mann hatte ein rundes Gesicht und eine jungenhafte Stimme.
    »Guten Tag. Ich bin D.I. Dawson.«
    »Jason Allotey, freut mich. Bearbeiten wir einen Fall von Ihnen?«
    »Ja«, sagte Dawson. »Er sollte in Ihrem System sein.«
    »Kommen Sie bitte mit, Inspector.«
    Dawson folgte Jason um eine Ecke ins Labor, das zwar nicht sonderlich groß, aber durchaus beeindruckend war. Drinnen war es kälter als in einem Kühlschrank. Der Fußboden glänzte weiß, und drei makellose Sequenzierungsgeräte mit dazugehörigen Monitoren standen auf einem blitzsauberen Metalltresen in der Mitte. An den Wänden des Raums befanden sich Glasschränke mit Zentrifugen, Pipetten, Reagenzgläsern und Probenröhrchen.
    Jason trat vor einen der Computer. »Wissen Sie die Fallnummer?«
    Dawson ratterte sie auswendig herunter, und Jason tippte sie genauso schnell ein.
    »Okay, ja«, sagte er. »Den Fall kenne ich. Der Junge, der in der Lagune gefunden wurde. Wir arbeiten an zwei Blutproben, die uns die Gerichtsmedizin geschickt hat. Bisher haben wir noch keine Ergebnisse, Inspector.«
    »Ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht.« Dawson holte die Plastiktüte mit der Zahnkette hervor.
    Jason sah genauer hin. »Wessen Zahn ist das?«
    »Das Opfer – oder der Junge, von dem wir glauben, dass er das Opfer ist – hatte einen Zahn verloren, und seine Freundin hat sich diese Kette daraus gemacht.«
    »Wow.« Jason strahlte, als hätte ihm jemand Asantehenes Gold in den Schoß geworfen. »Das ist eine traumhafte Quelle für DNA.«
    »Nur eines noch«, sagte Dawson. »Das Mädchen möchte den Zahn heil zurückhaben.«
    Jason ging zum Mikroskop, um sich den Zahn näher anzusehen, wobei er ihn in der Plastiktüte ließ.
    »Ja, von dem können wir problemlos Material entnehmen.«
    »Auch ohne ein Riesenloch hineinzubohren?«, fragte Dawson.
    »Wie? Ein Riesenloch?« Jason klang leicht entrüstet. »Wir reden hier über Mikrometer, Inspector!«
    »Verzeihung«, sagte Dawson kleinlaut. »Wie lange brauchen Sie, bis Sie wissen, ob die DNA übereinstimmt?«
    »Für Sie? Zwei Wochen.«
    »Zwei Wochen! Wieso dauern die Tests so lange?«
    »Die Dauer entscheiden weniger die Tests als die Fälle, die sich bei uns stauen, Inspector. Wir hinken nämlich wegen einem Haufen Proben hinterher, die ursprünglich nach Südafrika oder in die USA geschickt werden

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