Accra: Roman (German Edition)
er jede einzelne Silbe – »Leistung. Ich muss etwas vorweisen, ihnen sagen können, ›Guckt euch an, wie gut sich dieser Junge macht. Den sollten wir unbedingt befördern‹. So was eben.«
Chikata nickte. »Schon klar.«
»Also«, fuhr Lartey fort, »du machst dich ganz anständig, aber du musst herausragend sein, besser als der Durchschnitt. Du begreifst doch, was ich dir sagen will, nicht?«
»Ja, Onkel, ich weiß, was du meinst.«
»Gibt es was Neues in dem Lagunenfall?«, fragte Lartey.
»Wir haben eine mögliche Spur.«
Chikata erzählte seinem Onkel von Daramani. »Dawson ist am Mittwoch zu ihm nach Nima gefahren, aber Daramani war nicht da. Wenn Dawson heute Nachmittag reinkommt, können wir es vielleicht noch mal zusammen versuchen.«
»Warst du am Mittwoch nicht mit in Nima?«, fragte Onkel Theo verwundert. »Wieso nicht?«
»Tja, das habe ich ihn auch gefragt. Er hat gesagt, ich soll hierbleiben und Papierkram aufarbeiten, aber kapiert hab ich’s nicht richtig. Wir haben ja dauernd Papierkram zu erledigen.«
Lartey schüttelte den Kopf. »Dawson kann manchmal ein bisschen komisch sein. Aber in der Sache hättest du mehr Initiative zeigen können. Du wusstest doch, dass Dawson gestern den ganzen Nachmittag weg war und diesen Daramani am Mittwoch nicht angetroffen hat. Warum hast du nicht vorgeschlagen, dass du noch mal nach Nima fährst und versuchst, den Kerl aufzutreiben? Das hätte dich gut aussehen lassen.«
»Ja, Onkel, ich merk’s mir.«
Lartey lächelte. »Sehr schön. Ich glaube, es wird sich alles bestens entwickeln.« Er sah auf seine Uhr. »Wollen wir Mittag essen gehen?«
Hosiah hatte gut auf die Behandlung im Korle Bu angesprochen, und nach der Visite am Vormittag wurde er entlassen. Erleichtert brachte Dawson seinen Sohn nach Hause. Gegen Mittag würde Christine aus der Schule zurück sein, bis dahin blieb er bei dem Jungen.
Krankenhäuser waren anstrengend. So anstrengend, dass Dawson und Hosiah zusammen auf dem Sofa im Wohnzimmer einschliefen. Als Christine nach Hause kam, wurde nur Dawson wach.
»Wie geht es ihm?«, flüsterte sie.
»Viel besser. Er ist nur müde.«
Behutsam hob er Hosiah von seinem Schoß und stand auf.
»Du musst auch müde sein«, sagte Christine. »Willst du noch zur Arbeit?«
»Nein, heute nicht mehr.«
»Möchtest du etwas essen? Ich habe was von Awo’s mitgebracht.«
»Ah, wunderbar!«
Awo’s Tilapia Joint direkt gegenüber von ihnen war einer ihrer Lieblings-Imbisse. Dabei fiel Dawson der Tilapia ein, den er Jason Allotey vom DNA-Labor versprochen hatte. Hoffentlich machte Jason Fortschritte mit Musas Zahn.
Lartey lud seinen Neffen zum Essen ins Dynasty Chinese Restaurant in der Oxford Street ein. Während Chikata sich mit seinem Kung Pao Chicken beschäftigte, klingelte sein Handy. Ein Sergeant aus dem CID-Dienstzimmer rief an.
»Kennen Sie eine Akosua Prempeh?«, fragte er Chikata.
»Ja, warum?«
»Sie ruft hier immer wieder an«, sagte der Sergeant hörbar gereizt. »Ich weiß nicht mal, woher sie unsere Nummer hat, aber sie sagt, dass sie dringend mit Ihnen oder Inspector Dawson reden muss. Können Sie sie bitte mal anrufen?«
»Klar. Wie ist ihre Nummer?«
Eine Minute später hatte er Akosua am Apparat.
»Mr. Chikata, Sir«, sagte sie atemlos und mit zittriger Stimme, »ich bin auf dem Nima-Markt, und ich habe Daramani gesehen.«
Chikata setzte sich kerzengerade hin. »Siehst du ihn jetzt?«
»Ja, Sir. Er kauft Tomaten.«
»Hat er dich gesehen?«
»Nein, Sir.«
»Ich komme, so schnell ich kann. Versuch, ihn nicht zu verlieren, aber sei vorsichtig. Ich rufe dich in fünf Minuten wieder an.«
Chikata steckte sein Handy ein. »Tut mir leid, Onkel Theo, aber ich muss los. Akosua hat Daramani gesehen. Ich will gleich hin und versuchen, ihn zu erwischen.«
»Hervorragend, Philip! Genau das ist es, was ich sehen will!«
Dawson überprüfte sein Handy und bemerkte, dass er vergessen hatte, es von Vibrationsalarm zurück auf Klingelton zu stellen, seit er das Korle Bu verlassen hatte. Zu seinem Verdruss sah er, dass er zwei Anrufe von Akosua verpasst hatte, als er auf dem Sofa schlief. Eilig wählte er ihre Nummer. Keine Antwort. Dawson fragte sich, weshalb sie angerufen haben könnte. Er drückte die Kurzwahl für Chikata, der sich aber auch nicht meldete. Nach dem Mittagessen würde er es bei beiden noch einmal probieren. Für den Moment vergaß er sie und genoss eine großzügige Platte mit gebackenem Tilapia in Awos
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