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Accra: Roman (German Edition)

Accra: Roman (German Edition)

Titel: Accra: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kwei Quartey
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dass mein Sohn was gesehen hat. Der Junge bleibt immer die halbe Nacht auf und spielt Karten mit seinen Freunden.«
    »Ist Ihr Sohn zu Hause?«
    »Ja, der schläft noch.« Sie stand auf. »Ich geh und wecke ihn, Sir. Dieser Faulenzer!«
    Die klapprige Tür, die nicht richtig in den Rahmen passte, knallte hinter Sheila zu, als sie hineinging und brüllte: »William! William! «
    Durch das schmutzige, rissige Moskitonetz in der oberen Türhälfte konnte Dawson sehen, dass es drinnen zwei kleine Zimmer gab, von denen das eine beinahe winzig war.
    Sheila drehte sich zur Tür um und seufzte. »Er schläft bis in die Puppen, dann hört er sich diese verrückte Musik an, und abends zieht er mit seinen Freunden los.« Sie schüttelte den Kopf. »Ach, Ewurade.«
    William kam zur Tür, stieß sie auf und lehnte sich gegen den Rahmen. Er war ein stämmiger Kerl von ungefähr zwanzig Jahren und trug ein rotes T-Shirt, auf dem in blauen und weißen Buchstaben I ♥ AMSTERDAM stand.
    »Guten Tag, William.«
    »Guten Tag, Sir.«
    »Der Herr möchte dich was wegen Daramani fragen«, sagte Sheila zu ihrem Sohn. »Hast du nicht am vorletzten Samstagabend mit deinen Freunden Karten gespielt?«
    William nickte. »Ja, wie jeden Samstag.«
    »Wo haben Sie gespielt?«, fragte Dawson.
    »An einem kleinen Tisch, den wir da drüben hingestellt haben.« Er zeigte auf eine Nische gegenüber von Daramanis Haustür. Dort war ein kleiner Laden, in dem Snacks und kalte Getränke verkauft wurden.
    »Wie viele waren Sie?«
    »Drei. Ich, Alex und Houdine.«
    »Und von wann bis wann haben Sie gespielt?«
    William kaute nachdenklich auf der Innenseite seiner Wange. »Ungefähr von zehn bis kurz nach Mitternacht.«
    »Haben Sie in dieser Zeit Daramani gesehen?«
    Plötzlich wurde William von einem Summen aus seiner Hosentasche abgelenkt. Er zog sein Handy heraus und las mit einem anzüglichen Grinsen die Textnachricht, die er bekommen hatte.
    »Der Herr spricht mit dir, William!«, schrie Sheila ihn empört an. »Zeig ein bisschen Respekt! Kannst du das Ding denn nicht mal eine Sekunde zur Seite legen?«
    »Tschuldigung«, sagte William und steckte verlegen sein Handy wieder ein. »Bitte, was haben Sie gesagt, Sir?«
    »Haben Sie Daramani zwischen zehn und Mitternacht gesehen?«
    »Hmm, mal überlegen. An dem einen Abend kam er mit einem anderen Typen her ... Ich glaube, das war an dem Samstag. Ja, ich erinnere mich, dass sie eine Karre hatten, und wir haben sie noch gefragt, was sie damit wollen. Da haben sie uns erzählt, dass sie irgendwas zu einem Typ in Maamobi gebracht haben.«
    »Sind sie zusammen in Daramanis Haus gegangen?«
    »Ja. Wir haben sie gefragt, ob sie mit uns spielen wollen. Das wollten sie nicht, aber sie haben gefragt, ob wir auf ihre Karre aufpassen, und wir haben gesagt, okay, kein Problem.«
    »Um welche Zeit war das ungefähr?«
    »Kurz nach elf. Wir hatten noch nicht lange gespielt.«
    »Der Junge bei Daramani, wissen Sie, wie der hieß?«
    William schüttelte den Kopf. »Nee, hat er nicht gesagt.«
    »Wie sah er aus?«
    »Kleiner als ich«, antwortete William achselzuckend. »Und dünn.«
    »Ist Ihnen bei ihm eine Zahnlücke aufgefallen?«
    »Weiß ich nicht mehr.« Er grinste wieder. »So genau guck ich nicht hin, wenn’s kein Mädchen ist.«
    »Oh, Gott steh mir bei.« Sheila verdrehte die Augen.
    Dawson musste unwillkürlich schmunzeln. »Haben Sie gesehen, wie der andere wieder aus Daramanis Haus kam?«
    »Ja, gegen Mitternacht, glaube ich.«
    »Allein?«
    »Ja. Er hat sich seine Karre genommen und ist weg.«
    Gut . »Und Daramani ist nicht mehr aus dem Haus gekommen?«
    »Oh, doch, das ist er.«
    Nicht so gut . »Wissen Sie, wohin er wollte?«
    »Nee.«
    »Haben Sie gesehen, wie er zurückkam?«
    »Nein, aber das können Sie meine beiden Freunde fragen. Die wollten noch eine Runde spielen, aber ich war müde und bin ins Bett.«
    »Wie erreiche ich die?«
    »Alex hat ein Handy. Ich kann ihn anrufen, wenn Sie wollen.«
    »Das wäre sehr nett.«
    William tippte eine Kurzwahl ein und wartete, während es aus dem kleinen Apparat tutete. »Geht nicht ran. Kann sein, dass er noch schläft.«
    Sheila sah zu Dawson. »Hören Sie das? Die sind alle gleich!«
    »Ich schick ihm eine SMS«, sagte William, der in Lichtgeschwindigkeit etwas eintippte.
    »Danke, William. Falls er in den nächsten paar Minuten nicht antwortet, richten Sie ihm bitte aus, dass ich ihn sprechen möchte. Ich gebe Ihnen meine Büronummer im CID. Wenn Sie die

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