AC/DC - Maximum Rock N Roll
sich für Brian wie ein riesiger Glücksfall darstellte, war auch für die andere Seite ein großer Vorteil.
Ian Jeffery: »Es gab verdammt viele Momente des Zweifels, als wir von Bons Beerdigung zurückkamen und uns diese bescheuerten Trottel beim Vorsingen anhören mussten. Die haben’s einfach nicht kapiert. Wir dachten, wir finden nie einen Sänger. Wir fragten, warum können wir nicht jemanden wie Noddy Holder oder Steve Marriott finden? Glücklicherweise kam Brian so früh ins Spiel. Wenn das noch ein paar Wochen länger gedauert hätte, dann …«
1981
Brian im Forest National, Brüssel.
19. Kapitel
Back In Black
Malcolm verschwendete keine Zeit. Er begann sofort, Brian mit dem ersten Gebot der AC/DC- Philosophie vertraut zu machen: Wir tun, was wir tun. Wir spielen, was wir spielen. Und was die Kritiker davon halten, interessiert uns einen Scheißdreck. Keine Diskussionen. Schluss, aus, Ende.
Brian brauchte ein paar Tage, bis ihm die Tragweite seiner Entscheidung klar geworden war. Es war keine leichte Aufgabe, in die Fußstapfen von Bon Scott zu treten.
»Natürlich werde ich am Anfang nervös sein«, sagte er Dave Lewis in Sounds vom 19. April 1980, »aber ich werde mein Bestes geben … Ich hoffe, die Fans werden uns eine Chance geben.«
Brians letzte Konzerte mit Geordie fanden am Wochenende 21./22. März im Heaton Buffs in Newcastle statt. Die Mitglieder von Geordie freuten sich für ihn, aber Brian fühlte sich irgendwie schuldig, dass sie wegen ihm arbeitslos wurden – zumindest bis sie einen neuen Sänger gefunden hatten. Wenn er konnte, wollte er dafür sorgen, dass es finanziell nicht allzu finster für sie werden würde. Und das wollten seine neuen Arbeitgeber auch.
»AC/DC sagten, wir wissen, wie das ist«, erzählte Brian The Interview im November 1980, »sie haben den Jungs von Geordie ein nettes kleines Geschenk gemacht … und etwas Geld für die Zeit ohne Sänger überwiesen.«
Als die Märzausgabe des französischen Magazins Best erschien, muss Brian schwindlig geworden sein. Die Leserpolls lasen sich, als hätten nur AC/DC-Fans daran teilgenommen: »Bester Sänger«: Bon Scott, »Beste Band«: AC/DC, »Beste Liveband«: AC/DC. Und zum »Besten Musiker« wurde Angus gewählt.
Im gleichen Jahr spielten The Angels zwei Tourneen mit Cheap Trick in Europa. Bei ihren Konzerten in Frankreich fanden sie die Ergebnisse der Leserumfrage bestätigt.
Angels-Gitarrist John Brewster: »Wir spielten in Nizza und räumten schwer ab. Die Stimmung war sehr aggressiv, ein sehr hoher Männeranteil im Publikum – in Frankreich drehen sie total durch. Cheap Trick kamen auf die Bühne und wurden mit Dosen beworfen. Das war ziemlich herb und gar nicht so ungefährlich.
Sie wussten nicht, ob sie noch einmal auf die Bühne gehen sollten. Irgendwann schlug einer vor, dass wir zusammen rausgehen sollten. Also sind wir zurück auf die Bühne und haben ›Highway To Hell‹ gespielt. Und leck mich am Arsch, wir haben den Laden auseinandergenommen. Die Menge ist ausgeflippt. Wir waren zu zehnt auf der Bühne, vier Gitarristen, zwei Bassisten, und haben jeden Verstärker benutzt, den wir finden konnten. Robin Zander sang das Zeug von Bon Scott wirklich großartig.«
Die Proben in den Londoner E-Zee Hire Studios im April, die eigentlich für drei Wochen angesetzt waren, wurden nach einer Woche abgebrochen, weil das Compass Point Studio in Nassau auf den Bahamas frei wurde. Der Umzug auf die Bahamas hatte nicht nur steuerliche Vorteile. Hinzu kam, dass in Großbritannien keine passenden Studios verfügbar waren. Die Polar Studios in Schweden, die Abba gehörten, und wo unter anderem auch schon Led Zeppelin aufgenommen hatten, waren ebenfalls im Gespräch, wurden aber zu der Zeit von Abba in Beschlag genommen. AC/DC hatten nun einmal keine Zeit zu vergeuden.
Die Aufnahmen auf den Bahamas begannen Mitte April und dauerten bis Ende Mai. An den Reglern saß das Team von Highway To Hell : Mutt Lange als Produzent und Tony Platt als Toningenieur.
Die Band war noch nie an einem Ort wie den Bahamas gewesen, wo Echsen und Frösche den Hauptteil der Bevölkerung stellen und ein anständiges Bier höchstens in Reiseprospekten zu finden ist. Den Einheimischen ging es ähnlich: Auch sie dürften sich gefragt haben, was diese fünf blassen, schmächtigen Typen da in der Sonne zu suchen hatten.
Aber das Wetter war nicht gerade ideal für einen Strandurlaub, als die Band ankam. Die Gegend wurde von schweren
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