AC/DC - Maximum Rock N Roll
hat am Anfang’ne Menge einstecken müssen. Aber er hat sich durchgesetzt, obwohl er selbst der größte Fan von Bon ist.«
Die Tour war anstrengend für Brian. Seit vielen Jahren hatte er nicht mehr so hart gearbeitet – schon gar nicht auf Bühnen dieser Größenordnung.
»Es war beängstigend«, sagte Brian im Interview mit Jonathan Gross in der Toronto Sun vom 28. Juli 1980. »Ich habe mich gefühlt wie bei einem Spiel der Fußballweltmeisterschaft. Nach all den Jahren der Untätigkeit habe ich so eine schlechte Kondition, dass ich bei jedem Konzert eine Sauerstoffflasche brauche.«
Nach der Show war Brian oft genug speiübel vor Anstrengung. Die Mütze, sein Markenzeichen, wurde dabei genauso in Mitleidenschaft gezogen wie sein Magen. Brian konnte nichts dagegen tun: Sobald die Musik begann, musste sein Kopf mitnicken, und die Mütze fiel herunter.
Die Tage des Jüngsten Gerichts rückten näher: Am 25. Juli wurde Back In Black in den USA, am 31. Juli in Großbritannien veröffentlicht. Das Album war eine Offenbarung.
Es wirkte laut, selbst wenn es leise abgespielt wurde. Drehte man auf, klang es erst recht großartig. Die Gitarren von Malcolm und Angus schienen in den Boxen zu explodieren. Die Rhythmusarbeit von Phil Rudd und Cliff Williams nahm einem die Luft. Und dann diese Stimme! Brian hörte sich an, als wäre er jahrzehntelang lebendig begraben gewesen und hätte sich gerade erst befreit.
Noch Jahre später nahmen Studios in Nashville, der Country-Hochburg der Welt, Back In Black als Maßstab, um die Akustik eines Raumes zu beurteilen. Und Motörhead benutzten das Album, um ihre monströse PA einzupegeln.
Das Album ist aber auch deshalb ein Meilenstein, weil es aus der Not eine Tugend gemacht hat: Auf ihm wird Trauer in eine enorm kraftvolle Respektsbekundung für Bon umgewandelt. Davon zeugen besonders die Songs »Hell’s Bells« und »Back In Black«.
Die schlichte, ernste Covergestaltung sagte mehr aus, als jede Widmung es vermocht hätte. Außerdem hatte man es hier mit AC/DC zu tun – Herzen und Blumen hätten nicht gepasst.
»Wir beschlossen, unsere Hochachtung gegenüber Bon damit zu signalisieren, dass wir das Album Back In Black nennen«, erzählte Angus Steve Gett vom Melody Maker in der Ausgabe vom 30. August 1980. »So ist das ganze Album ihm gewidmet, nicht nur eine kleine Zeile auf der Rückseite des Covers.«
Manche Leute waren der Meinung, dass ein Song wie »Have A Drink On Me« von schlechtem Geschmack zeuge, wenn man die Umstände von Bons Tod bedenke. Dabei machte die Band doch lediglich in der Richtung weiter, die Bon textlich vorgegeben hatte.
Nachdem das Album veröffentlicht worden war, begegnete Brian ein paar Freunden aus Newcastle, die sich überrascht zeigten, wie hoch er singe – zu hoch, fanden sie. Sie meinten, Brian passe eigentlich gar nicht zu AC/DC. Der Sänger dachte darüber nach und war einige Tage deprimiert. Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht. Aber am 9. August erkannte Brian, dass er es besser wusste: Zwei Wochen lang stand Back In Black auf Platz eins der UK-Charts.
Es war früh am Morgen in Norfolk, Virginia, als die Band die Nachricht erhielt. Zwar war Amerika der Markt, den sie knacken wollten, aber England einzunehmen war für sie immer noch etwas Besonderes. Zur Feier des Tages kaufte die Roadcrew so viel Alkohol wie nur möglich. Dann setzten sie sich an den Strand und grölten den verwunderten Einheimischen entgegen: »We’re number one!« Sie waren glücklich, eine so schwierige Zeit erhobenen Hauptes überstanden zu haben.
Malcolm: »Auf Back In Black sind wir auch deshalb so stolz, weil wir, um ehrlich zu sein, dachten, alles sei vorbei. Angus und ich hatten zwei Wochen an Ideen für das Album gearbeitet, aber nach Bons Tod dachten wir: Das war’s. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass David Coverdale bei uns singt, weißt du? Und kein Sänger da draußen schien gut genug für uns zu sein. Wir waren alle ziemlich geschockt.
Aber nach einigen Wochen des Rumsitzens mussten wir was tun. Also sind wir auf diese Riffs zurückgekommen und haben weitergemacht. Dass Bon nicht mehr da war, hat uns nur noch verbissener arbeiten lassen. Wir mussten doch irgendwohin mit unserer Energie.
Wir hingen in der Luft. Das hört man auch an den Songs, die wir für die Platte schrieben. Wir dachten dabei immer, dass Bon irgendwie bei uns sei. Er hatte großen Anteil an dem, was wir taten. Ein Großteil unserer Energie war von Bon
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